Cover Banished.
Spielbeurteilung

Banished

Städtebausimulation rund um das Überleben im Mittelalter.

Eine Herde mit Kühen und Schafen.
Ein mittelalterlich anmutendes Dorf von oben im Winter.
Ein mittelalterlich anmutendes Dorf von oben.
Verschiedene Felder, auf denen Getreide und Gemüse angebaut werden.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Shining Rock Software
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 18. Februar 2014

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 12
USK ab 12 freigegeben

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

14

Spielbeschreibung

In einem Städtebausimulator ist es die Hauptaufgabe, eine Stadt gekonnt aufzubauen, stetig zu erweitern und hierbei immer verschiedene Faktoren zu berücksichtigen: Haben die Bewohner*innen genug Häuser, sind genug Gebäude und Personen errichtet, um Güter wie Holz oder Lebensmittel zu fertigen und ist die Stadt vor drohenden Gefahren geschützt? Auch Banished nutzt diese klassischen Elemente, bindet sie in ein mittelalterliches Ambiente ein und setzt zusätzlich den Willen der Spielenden, ihre Dorfbewohner*innen bestmöglich zu schützen und am Leben zu erhalten, in den Vordergrund. Ein schwieriges Unterfangen, wenn Probleme wie Hungersnot, lange kalte Winter, Unzufriedenheit im Volk, Epidemien und andere Faktoren dazukommen. Schickt man seine Arbeiter*innen erst einmal Nahrung für die hungernden Familien sammeln oder nutzt man die personellen Ressourcen, um Holz zu beschaffen und die Häuser vor dem drohenden Winter fertigzustellen? Mit Banished erschien seit langem wieder ein würdiger Vertreter von Städtebausimulatoren. Der große Unterschied zu Titeln wie Sim City liegt, abseits des mittelalterlichen Flairs, im Detail. Die verschiedenen Aspekte der mittelalterlichen Welt sind hierbei sehr liebevoll gestaltet. Banished wurde von einem Entwickler im Alleingang fertiggestellt, ohne einen großen Publisher veröffentlicht und ist lediglich per Download erhältlich. Trotzdem stellt Banished sogar Genregrößen in den Schatten.

Pädagogische Beurteilung

Aller Anfang ist schwer

Zu Beginn des Spiels wird empfohlen, mehrere Tutorials zu spielen, um den Einstieg zu erleichtern. Die verschiedenen Aspekte wie Handel und Aufbau der Stadt werden schnell erklärt und helfen Spielenden einen guten Einstieg in Banished zu finden. Das Spiel und die hilfreichen Informationstexte sind hierbei komplett auf Englisch mit zum Teil fortgeschrittenem Vokabular gehalten. Besonders jugendliche Spielende ohne englische Sprachkenntnisse können es hier schwer haben und verstehen zusammenhängende Faktoren eventuell nicht. So haben diese wichtigen Faktoren Einfluss aufeinander, weshalb es einige taktische und problemorientierte Überlegungen bedarf, zu entscheiden, in welcher Reihenfolge der*die Spielende Gebäude erstellt und Aufgaben einteilt. Spielende, die einfach drauf los bauen, werden mit der Zeit Probleme in Form sich drastisch minimierender Einwohnerzahlen bekommen.

Mikro- vs. Makromanagement

Bei dem ersten Versuch eine Stadt zu bauen, werden es wohl die wenigsten schaffen, diese auf Dauer zu halten, da auch der Schwierigkeitsgrad während des Verlaufs einer Partie enorm ansteigt. Hat der*die Spielende mehrere virtuelle Jahre hinter sich, werden strukturelle Fehler hoch angerechnet. Solche Frustmomente können besonders für Jugendliche und Kinder schnell störend werden. Vernachlässigt man beispielsweise die Produktion von Nahrung, so verhungert von einem Tag auf den anderen plötzlich die Hälfte der Bevölkerung. Das gleiche gilt für viele andere Produktionsstätten. Wird an einem Schmied gespart, geht den Arbeitern schnell das Werkzeug aus und die Produktion von Waren verläuft um ein vielfaches langsamer. Fehlt ein Arzt so kann die nächste Seuche ein schnelles Ende der frisch erbauten Stadt bedeuten. Der*die Spielende muss also schon früh vorausplanen, um eine funktionierende Stadt am Laufen zu halten.

Herausstechendes Merkmal: Realismus

Im Gegensatz zu Genrekollegen wie Sim City erwartet Spielende bei Banished Realismus pur. Alle Bewohner*innen haben einen eigenen Namen und Tagesablauf. Bäume wachsen nicht innerhalb von wenigen Tagen sondern brauchen Jahre, um auszuwachsen. Das gleiche gilt für Kinder, die erst nach mehreren Jahren zu einer vollständigen Arbeitskraft herangewachsen und ein hilfreicher Teil der Stadt sind. Mit dem langfristigen Betreiben einer Stadt steigen damit auch die Herausforderungen. Da es an Belohnungen mangelt und auch das Spiel langwierig voranschreitet, kann das besonders für Kinder und Jugendliche schnell langweilig werden.

Größte Schwächen: Grafik

Bei der Grafik zeigt sich am deutlichsten die Schwäche eines Ein-Mann-Projekts. Hier mangelt es an hochauflösenden Texturen, detaillierten Stadtbewohnern und besseren Physikdarstellungen. Das alles tut dem Spielfluss aber keinen Abbruch. Banished hat nur niedrige Hardwareanforderung und läuft auch auf schwächeren Rechnern tadellos. Ähnlich wie bei der Grafik fällt auch die musikalische Untermalung eher langweilig aus. Lediglich die Geräuschkulisse sorgt für eine angenehme Atmosphäre.

Fazit

Banished zeigt im Detail wie eine mittelalterliche Stadt aufgebaut wird. Hier müssen sich Spielende noch um jede Kleinigkeit selbst kümmern und wird für unvorsichtiges Verhalten bestraft. Das kann besonders für jüngere Spielende schnell frustrierend wirken. Erweiterte Englischkenntnisse sind essentiell, da es sonst leicht zu Verständigungsschwierigkeiten kommt. Aufgrund der sprachlichen Barriere und des Schwierigkeitsgrades, der taktisches und überlegtes Handeln und problemorientiertes logisches Denken voraussetzen, richtet sich Banished an ältere Spieler*innen ab 14 Jahren.