Digitalisierung trägt dazu bei, dass sich Jugendkulturen verändern und neue entstehen. Digitale Medien sind für junge Menschen relevant, um die eigene Identität zu entwickeln, in der Peer-Group mitreden zu können und Beziehungen aufzubauen. Heranwachsende sind dabei nicht auf ihre Heimatstädte beschränkt, im Gegenteil: Communities sind auf der ganzen Welt verstreut und bilden für junge Menschen wichtige Orte, um Neues zu entdecken, sich auszuprobieren und sich selbst darzustellen.
Eine sehr große Jugendkultur ist die vielfältige Spielkultur. Games bilden einen wichtigen Bestandteil der Freizeitbeschäftigung nicht nur von Jugendlichen, sondern auch von Erwachsenen. Die Vielfalt der Spielkultur zeigt sich auf unterschiedliche Arten: So lädt sie junge Menschen dazu ein, ihren eigenen Interessen nachzugehen, ihre Persönlichkeiten zu entwickeln, Kreativität auszuleben sowie Teil von Communities zu werden.
Cosplay
Beim Cosplay wird sich wie eine Figur aus einem Spiel, einer Serie oder einem Anime verkleidet. Häufig werden Charaktere gewählt, von denen man ein Fan ist. Die Kostüme und Accessoires sind oft selbst gebastelt oder geschneidert, auf Veranstaltungen oder Messen getragen und auf Fotos auf den sozialen Netzwerken präsentiert und geteilt. Auch als Gruppe können gemeinsame Kostüme gestaltet werden. Neben den Aussehen versuchen Cosplayer*innen auch oftmals das Verhalten der dargestellten Figur möglichst originalgetreu wiederzugeben.
Vertiefende Informationen zu Cosplay
Bei dieser kreativen Auseinandersetzung mit dem Hobby können sich Jugendliche wertvolle Kompetenzen aneignen und ihr soziales Netzwerk erweitern
Pen & Paper
Mit Stift, Papier und Würfel wird als Gruppe ein erzähltes, interaktives Abenteuer erlebt. Spielende nehmen dabei die Rolle eines eigenen Charakters ein, der selbst mit Eigenschaften ausgestattet und gestaltet wird. Der oder die Spiel-Meister*in führt dabei durch die Geschichte. Ihrer Rolle treu bleibend, treiben die Spielenden das Geschehen wie in einer Art Improvisationstheater voran und würfeln bei Bedarf um das Glücken oder Misslingen ihrer erdachten Handlungen. Neben bekannten Genres wie Fantasy oder Science-Fiction kann auch ein realweltliches Abenteuer gespielt werden. Die namensgebenden Stifte und das Papier werden eingesetzt, um die jeweiligen Held*innen auf einem Steckbrief zu beschreiben und den Spielverlauf zu notieren.
Pen&Paper in der Jugendarbeit
Das Erleben eines analogen Abenteuers in geselliger Runde kann eine gelungene Abwechslung zum digitalen Spiel mit ähnlichen Faszinationsaspekten darstellen.
Let’s Play und Streaming
Hierunter wird die Aufnahme oder Live-Übertragung des digitalen Spielens verstanden. Technisch funktioniert das kinderleicht: Einmal bei einem Dienst angemeldet, reicht ein Knopfdruck, um auf Sendung zu gehen oder Videos zu veröffentlichen. Üblicherweise blenden die Spielenden ihr Gesicht mittels Kamera ein und kommentieren ihr Spielgeschehen. Im Falle von Live-Streams können die Zuschauenden per Chat auch direkt mit den Streamer*innen in Kontakt treten, direktes Feedback erhalten und sich aktiv mit einbringen. Let’s Play-Videos können hingegen auch nachträglich zu jeder Zeit geschaut und kommentiert werden. Die Faszination ist hierbei, anderen beim Spielen zuzuschauen. Falls Jugendliche selbst streamen oder Videos hochladen, stellen sie sich der Kritik einer großen Öffentlichkeit und den damit verbundenen Risiken wie Mobbing. Dies sollte nicht ohne Absprache mit den Eltern geschehen.
Vertiefende Informationen zu Let’s Play und Streaming
Durch Let’s Play-Videos oder Streams können Minderjährige digitale Spielszenen anschauen, die nicht für ihr Alter freigegeben sind. Zudem werden die Kommentare meist nicht moderiert und können problematisch sein.
eSport
Das meist teambasierte kompetitive Austragen von digitalen Spielen nennt sich eSport. Wie bei anderen Sportarten gibt es auch hier Mannschaften und Ligen, in denen professionell und um teils enorme Geldpreise gespielt wird. Nicht nur online, auch live füllen eSport-Turniere und -Meisterschaften große Hallen mit tausenden Zuschauenden. Die Teams sind auch international aufgestellt, tragen eigene Trikots und haben Fangemeinden. Dies ist auch der Grund, warum sich immer mehr Jugendliche für elektronischen Sport interessieren und eine Karriere als eSportler*in anstreben. Gesellschaftlich gibt es viele Diskussionen darüber, ob eSport demnächst eine offiziell anerkannte Sportart – oder gar olympisch – wird.
Vertiefende Informationen zu eSport
Der Gedanke, allein das intensive Training führe zum Erfolg, ist ein Trugschluss. Denn auch bei Profis stellt eine angemessene Balance zwischen alltäglichen Verpflichtungen, Bewegung, Entspannung und dem Spielen einen Garant für den Erfolg dar.