Als visuelles Medium bergen Games automatisch Barrieren für Menschen mit visueller Einschränkung, die sich nur schwer ausgleichen lassen. Jedoch finden sich auch vermeidbare Hürden sowie Möglichkeiten zur Hilfestellung.
Leider passiert es oft, dass Barrierefreiheit zugunsten von Design und Atmosphäre-Entscheidungen zurückstecken muss, weshalb sich oft unleserliche Texte in Spielen finden. In Minecraft wird eine spezielle Schriftart verwendet, die zum Design des Spiels passt. Diese ist für Menschen mit visuellen Einschränkungen jedoch meist schwer bis unmöglich zu lesen.
Doch auch hier gibt es neue Ideen: In Life is Strange können z.B. handschriftliche Briefe oder Schilder von Spieler*innen angeschaut werden. Der gesamte Text lässt sich zusätzlich in getippter und gut lesbarer Schrift auf dunklem Grund anzeigen. So werden Atmosphäre und realistische Darstellung beibehalten, aber Barriere vermieden!
Auch unleserliche Menüs können Barrieren erzeugen, wenn sie lediglich über das bunte Spielgeschehen im Hintergrund drübergelegt werden, wie z.B. während des Kampfes im Final Fantasy VII Remake. Menüs sollten also immer auf kontrastreichem Grund gut abgegrenzt zum restlichen Spielgeschehen dargestellt werden. Erzeugt das Aufrufen des Menüs keine automatische Pause und die Spielenden müssen das Spielgeschehen weiter verfolgen können, darf der Hintergrund auch ruhig leicht transparent sein. Auch gilt es, zu kleine Menüs zu vermeiden, wie es in Die Sims 4 in den zahlreichen Bau- und Einrichtungsmenüs der Fall ist. Es gibt keine Möglichkeit, das Menü in den Spieleinstellungen zu vergrößern, um es an individuelle Bedürfnisse anzupassen.
Für Gamer*innen mit Farbenfehlsichtigkeit ist es ungemein wichtig, dass Spielelemente nicht nur durch ihre Farbe unterscheidbar sind. In der Mario Kart-Reihe gleichen sich beispielsweise rote und grüne Schildkrötenpanzer in ihrer Form, der blaue Schildkrötenpanzer lässt sich hingegen gut durch seine Stacheln erkennen. Spielelemente sollten also möglichst immer auch verschiedene Formen haben. Beim Online-Multiplayer Among Us hilft die Benutzung von Kopfbedeckungen etwa zur Unterscheidung der Spielfiguren. In Peggle wurde das Problem so gelöst, dass die Kugeln im Farbenblind-Modus zusätzlich auch Symbole haben.
Beinhaltet das Spiel viel Text ist eine Textvertonung ebenfalls eine große Erleichterung oder sogar Voraussetzung, nicht nur für Menschen mit visueller Einschränkung sondern auch für Menschen mit Dyslexie– also Menschen, die geschriebene Wörter oder Sätze nicht lesen und verstehen können.