Pen and Paper in der Jugendarbeit
In einem Pen&Paper-Rollenspiel, welches mit Jugendlichen an einem Tisch gespielt wird, sollen moralische Dilemma erlebbar gemacht, Konversation zwischen fiktiven Charakteren geführt und Rätsel gelöst werden. Das Spielprinzip Pen and Paper ist bei Jugendlichen auch durch Medien und Influencer*innen bekannt und beliebt und eignet sich daher als attraktive Methode in der Jugendarbeit.
Material/Technik
- Laptop
- ausgedruckte howtobeahero-Charakterbögen und Stifte
- vorbereitetes Abenteuer
- zusätzliches Equipment für Atmosphäre (Musikbox, Umgebungs-Karten, Charakterfiguren)
Vorbereitung
Im Vorfeld muss ein Abenteuer verfasst werden, welches unterschiedlichen Regelwerken folgen kann. Für Einsteiger*innen eignet sich das Regelwerk Howtobeahero. Ein Abenteuer kann selber geschrieben oder vorgefertigt gekauft werden. Anschließend kann ein Roll20-Abenteuer erstellt und mit passenden Symbolabbildungen und Spielkarten gefüllt werden (dies eignet sich besonders bei hybriden Umsetzungen). Anschließend erstellen die Mitspielenden jeweils für sich selbst einen Charakter, der in die Spielwelt passt.
Sobald es sich um Abenteuer handelt, die länger als einen Projekttag gehen sollen, bietet es sich an, eine sogenannte „Session Zero“ zu planen, in der sich die Mitspielenden die Charaktere erstellen und in der ihnen schon vorab grob die Spielwelt erklärt werden kann, in die sie eintauchen werden. Zusätzlich bietet es sich hier an, einen Code of Conduct mit Verhaltensregeln zu erstellen, da Pen and Paper als Methode das Potential besitzt, Streitigkeiten auszulösen.
Durchführung
Im Abenteuer gilt es, als Spielleiter*in die vorher erarbeiteten Szenen des Abenteuers in ein Rollenspiel einzubinden und dabei den Mitspielenden genug Freiraum zum eigenen Handeln zu lassen. Das Abenteuer ist zwar im Vorhinein verfasst, doch die Mitspielenden wirken auf den Verlauf der Geschichte ein. So sollte das Abenteuer durch Improvisationstalent dynamisch gestaltet werden. Fiktive Situationen müssen überblickt und passende Antworten und Handlungen gegeben werden. Die Jugendlichen schlüpfen in die Rolle ihres Charakters und versuchen auf die dynamisch entstehenden Herausforderungen einzugehen und gemeinsam Lösungen zu finden.
Zu beachten ist, dass Zeitplanung eine Herausforderung bei Pen and Paper-Projekten sein kann. Situationen, für die wenig Zeit eingeplant wurde, ziehen sich in die Länge oder ganze Geschichtsstränge werden von der Gruppe umgangen. Hier sind Feingefühl und Improvisationstalent gefordert.
Pen and Paper hat eine relativ hohe Einstiegshürde für Spielleiter*innen, wir empfehlen deshalb möglichst erst einmal außerhalb eines Arbeitskontext die Aktivität durchzuführen.
Zielsetzung
Die Mitspielenden sollen sich in herausfordernde Situationen hineinversetzen, ohne sie direkt zu erleben. So können beispielsweise auch moralische Dilemma erlebbar gemacht oder komplexe politische oder gesellschaftliche Themen vermittelt werden. Hierbei entstehen hypothetische Handlungsstränge mit fiktiven Konsequenzen. Pen and Paper zielt auf die Kreativität ab, aber auch soziale Kompetenzen in Gruppendynamiken spielen eine zentrale Rolle.
Variationen
Die Abenteuer können aus zahlreichen Universen stammen, so ist die Variation dieser Methode nicht limitiert. Zudem kann ein Pen&Paper-Abenteuer lokal vor Ort, online oder hybrid durchgeführt werden.
Wenn ein Abenteuer nur eine Sitzung umfassen soll, so wird dieses ein “Oneshot”-Abenteuer genannt. Diese eignen sich, um Spieler*innen in die Thematik einzuführen und ein erstes und kurzweiliges Erlebnis zu bieten.