Cosplay in der Jugendarbeit

Cosplay stellt als mehrschichtige Tätigkeit eine Schnittstelle zwischen kreativem Schaffen auf den Ebenen Basteln und Handwerken sowie dem Schauspielern und Performen dar. Meist werde Charaktere aus digitalen, medienkulturellen Inhalten verkörpert, die aus Filmen, Serien, Videospielen und weiteren Unterhaltungsumedien bekannt sind.

Besonders wichtig zu beachten ist, dass es sich um eine sehr hochschwellige Tätigkeit handelt, für die sowohl Interesse als auch Geduld, Kontinuität und Bereitschaft zum Lernen und Einarbeiten vorausgesetzt werden. Ein Cosplay zu erstellen kann, je nachdem wie detail- und umfangreich es ist, einige Monate an Arbeit erfordern.

Als jugend- und medienkulturelle Szene gibt es Netzwerke, Gruppierungen, Vereine und große Events, auf denen Cosplayer*innen untereinander sozial interagieren, aber auch vor fremden Menschen als Kunstfigur auftreten. Gerade für Minderjährige kann dies zu Überforderung führen und auch Gefahren beinhalten.

Gruppe von 6 Jugendlichen, die sich als unterschiedliche Figuren aus japanischen Anime Comics verkleidet haben
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Thema:
Produzieren
Einsatzort: außerschulische Jugendarbeit
Zielgruppe: Grundsätzlich gibt es keine Altersbeschränkung, je jünger Kinder jedoch sind, desto schwieriger wird der hochschwellige Prozess.
Ziele: Kreativität, handwerkliche Fähigkeiten, Reflexion über die Darstellung medialer Figuren, Arbeit zu Identifikation und Selbstbild
Dauer: Ferienwochen-Workshop oder wöchentlich über einen längeren Zeitraum

Material/Technik

  • Werkzeuge, wie Feilen, Hämmer, Dremel, Schleifer, Scheren oder Nähmaschinen
  • Verbrauchsmaterialien, wie Klebstoffe, Pappe, Stoffe, Perücken oder Bänder
  • Individuelle Materialien, da unterschiedliche Kostüme unterschiedliche Werkprozesse erfordern

Vorbereitung

Zu Beginn gilt es mit den Teilnehmenden zu klären, für welche Charaktere sie ein Cosplay erstellen wollen und diese zu sichten. Nach der Kostümrecherche gilt es, die nötigen Materialien zu besorgen und Schnittmuster anzufertigen. Zudem ist es sinnvoll einen Zeitplan aufzustellen, um den Teilnehmen vorab zu vermitteln, welche Zeit das Projekt in Anspruch nimmt. 

Durchführung

Im Fokus steht das handwerkliche Anfertigen von Kleidungsstücken und Accesoires, um das äußere Erscheinungsbild bestimmter Medienfiguren möglichst detailgetreu zu verkörpern. Hierbei bietet es sich an, wenn die pädaogischen Fachkräfte Kompetenzen in den Bereichen Schneidern, Nähen und Handwerken mitbringen. Neben Nähen und Basteln, kann auch Bearbeiten von Werkstoffen, wie Holz oder Metallen, im Prozess relevant werden. Häufig kommen auch Schaumstoffe, sogenannte Foams, zum Einsatz und in den letzten Jahren ist auch der 3D-Drucker als Werkzeug zum Kreieren immer beliebter geworden.

Hier können auch mit den Kindern und Jugendlichen Online-Tutorials recherchiert werden, um gemeinsam Lösungsstrategien zu finden.

Ist das Kostüm erstellt, wird versucht, die gewählte Figur möglichst authentisch zu verkörpern. Der Fokus dabei liegt auf dem Aussehen und dem Auftreten. Oft werden bestimmte Posen oder Phrasen einstudiert, die charakteristisch für die jeweilige Figur sind. Dies kann mit einem Event in der Einrichtung verbunden werden oder bietet Anlass für einen gemeinsamen Ausflug auf eine passende Veranstaltung, wie die gamescom oder die Dokomi.

Zielsetzung

Kinder und Jugendliche eignen sich handwerkliche Fähigkeiten an und lernen einen vielschichten Arbeitsprozess kennen. Dies erfordert Geduld, Frustrationstoleranz sowie Kreativität beim Lösen von Problemen, da nicht immer alles beim ersten Mal gelingt. Zudem können sich die Teilnehmenden während des Prozesses im pädagogisch geschützten Raum mit dem eigenen Selbstbild auseinandersetzen.

Die pädagogische Begleitung der vielschichtigen Tätigkeit ist oft mit sozialen und emotionalen Themen der Lebenswelt der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen verknüpft.