eSport-Coaching

Medienpädagogisches eSport-Coaching eignet sich als Methode für Gaming-affine Jugendliche und bietet die Möglichkeit, medienpädagogische Betreuung eines lebensweltnahen Hobbies zu leisten. In gemeinsamen Trainingssessions haben die Jugendlichen die Gelegenheit, betreut von einer pädagogischen Fachkraft, erste Berührungen mit organisiertem eSport zu machen.

E-Sport Coaching. Trainer und Jugendliche spielen Rocket League.
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Thema:
Reflektieren Interagieren
Einsatzort: außerschulische Jugendarbeit
Zielgruppe: Jugendliche ab 12 Jahren
Ziele: Entwicklung sozialer Kompetenzen, Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein
Dauer: 1-4 Stunden pro Sitzung

Material/Technik

  • Gaming-Plattform inklusive Spiel für alle Teilnehmenden (Smartphone, Konsole, PC)
  • Voice-Chat Hard- und Software (falls das Coaching online stattfindet)
Weiterführende Links

Vorbereitung

eSport-Coaching erfordert Kenntnisse in der jeweiligen Disziplin. Je mehr, desto besser. Diese Kenntnisse lassen sich abseits vom Spielen auch durch Tutorials und Guides erlernen. Sollten Kenntnisse nicht vorhanden sein und Zeit fehlen, können auch begleitete Trainingssessions angeboten werden, bei denen man die Kenntnisse nach und nach von den Jugendlichen erwirbt, aber von Beginn an bereits (medien-)pädagogische Betreuung leistet. Mit mehr Kenntnissen von Inhalt und Gruppe lassen sich auch spezialisierte Inputs zu diversen Aspekten der jeweiligen Disziplin vorbereiten. Bei regelmäßigen Coachings bedarf es einer Vorbereitung der jeweiligen Sessions, bspw. durch Recherche der Änderungen des Spieles (z.B. Patchnotes).

Durchführung

Durch das gemeinsame Verfolgen eines Ziels als Team ist Kommunikation ein zentrales Element im eSport. Hierzu sollte das Team zu Beginn des Trainings sensibilisiert werden und es sollte ein gemeinsames Verständnis von Coaching definiert werden. Den Jugendlichen sollte außerdem, um Enttäuschung und Frustration zu vermeiden, schon vor Beginn klar gemacht werden, dass es nicht nur darum geht, kontinuierlich Matches zu gewinnen, sondern, dass auch andere Aspekte für eSportler*innen eine Rolle spielen. Dazu zählen sowohl Reflektionen der Matches und Gesprächsrunden als auch Aktionen außerhalb des Spiels, wie beispielsweise Workshops zu begleitenden Themen, wie Teamwork oder gesunde Erährung. Weiterhin sollten zu Beginn Regeln in Bezug auf Anwesenheit, Verspätungen oder den umgang miteinander festgelegt werden. Der Start des Trainings ist zudem eine gute Gelegenheit, um den Rahmen für das Coaching abzustecken und Kompromisse auszuarbeiten.

Kernmethode einer Coaching-Sitzung ist die Analyse von Trainingsmatches, die das Team gemeinsam gespielt hat. Hierbei gilt es, das Verhalten der Gruppe zu beobachten. Es sollte genau darauf geachtet werden, ob und wie das Team miteinander interagiert. Im Anschluss an ein Trainingsmatch können dann etwaige soziale Störfaktoren und Probleme thematisiert und aufgearbeitet werden. Durch das Aufarbeiten von Konflikten in und um das Spiel lassen sich die kommunikativen und sozialen Kompetenzen der Teammitglieder ausbauen. Bei Unverständnis für die Handlungen der Teammitglieder kann es beispielsweise helfen, eine Spielszene im Nachgang noch einmal anzusehen und gemeinsam ein Verständnis dafür zu entwickeln, warum Teammitglieder so gehandelt haben. Zu beachten ist, dass solche Konflikte nicht in jedem Match auftreten und bei erfolgreichem Coaching mit der Zeit auch immer seltener auftreten werden. Hier ist es hilfreich, sich während des Spiels Situationen zu notieren. Auch eine technische Aufnahme der Kommunikation ist, insofern alle Beteiligten einverstanden sind, denkbar. Durch das gemeinsame Ansehen von Aufnahmen professioneller eSport-Teams können außerdem Spielzüge analysiert und die Jugendlichen motiviert werden. 

Zielsetzung

Das Thema eSport ermöglicht lebensweltnahen Zugang zu Jugendlichen.
Online-Gaming, vor allem wenn es kompetitiv ist, kann einen hohen Streßlevel erzeugen. Dies äußert sich oftmals in unsozialem Verhalten den Mitspielenden gegenüber. Dieses Phänomen nennt sich Toxic Gaming. Durch gemeinsames Spielen und das Betreuen eines Teams lässt sich Toxic Gaming reflektieren und es können gemeinsam Vermeidungs- und Lösungsstrategien entwickelt werden. Auch Themen wie exzessive Videospielnutzung, Mikrotransaktionen, Datenschutz, Fake News und Fake Profile können angedockt an eSport thematisiert werden.
Darüber hinaus kann durch die Organisation in einem Team auch an allgemeinen sozialen Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Konflikt- und Kritikfähigkeit oder Verantwortungsbewusstsein gearbeitet werden.

Variationen

eSport Coaching kann analog, digital oder hybrid durchgeführt werden. Auch analoge Bootcamps sind eine Möglichkeit, eSport-Coaching durchzuführen. Bootcamps sind hier gezielte Trainingstage oder Wochenenden, an denen man vertiefte Trainingseinheiten anbietet oder auch das Teamgefühl mit diversen Methoden stärkt.
Besonders
im analogen Raum können Coachings um das Thema gesunde Ernährung ergänzt und durch bspw. gemeinsames Kochen erweitert werden.