
Angels of Death
Ein RPG-Maker-Spiel über ein 13-jähriges Mädchen, das aus einem Gebäude flieht.
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Pädagogische Altersempfehlung
Spielbeschreibung
Angels of Death ist ein japanisches Horror-Adventure im Pixelstil, welches durch den gleichnamigen Manga und Anime auch im deutschsprachigen Raum bekannt geworden ist. Spieler*innen steuern das 13-jährige Mädchen Rachel Gardner, welches ohne Erinnerungen in einem Gebäudekeller aufwacht. Als Rachel diesen verlässt, wird sie per Lautsprecherdurchsage als Opfer für die Engel ausgerufen. Die Engel sind die diversen schrulligen Bewohner*innen des Gebäudes, welche fortan die Erlaubnis haben, Rachel zu töten, sobald sie deren Stockwerk betritt. Um aus dem Gebäude zu entkommen, muss Rachel die verschiedenen Stockwerke durchqueren, Rätsel lösen und den Engeln entkommen. Begleitet wird sie dabei von einem einfältigen Serienkiller, mit dem sie einen makabren Deal geschlossen hat: Wenn sie es beide schaffen, aus dem Gebäude zu entfliehen, darf er sie töten, denn Rachel hegt einen Todeswunsch.
Pädagogische Beurteilung
Flügel haben diese Engel zwar nicht, dafür aber böse Intentionen
Wie in den meisten RPG-Maker-Games erkunden die Spieler*innen in Angels of Death die Spielwelt, interagieren mit Gegenständen und lösen Rätsel, um ins nächste Areal zu gelangen. Zwischendrin gibt es zahlreiche Monologe und Dialoge, durch welche die Spieler*innen mehr über Rachel, das Gebäude und dessen seltsame Bewohner*innen erfahren, sodass sich nach und nach eine spannende Geschichte enthüllt.
Jedes Stockwerk hat eine eigene Thematik und fokussiert sich auf einen der Engel, die mit Rachel in Verbindung stehen: Ihr Psychologe, ein in sie verliebter Junge mit einem Kürbiskopf, eine Richterin, die über ihre Taten urteilt und ein Priester, der sie von ihren Sünden freisprechen will. Die Engel sollte man sich jedoch nicht mit klassischen Flügeln und Heiligenschein vorstellen. Es handelt sich um Menschen, die teils verrückt und von einer Sache besessen sind, beispielsweise der Psychologe, der Rachels Augen haben will. Diese Charaktere können aufgrund ihres Verhaltens und ihres Umgangs mit Rachel als erschreckend und abstoßend empfunden werden. Einige von ihnen foltern Rachel oder versuchen ihr auf grauenvolle Art Schaden zuzufügen. Das Spiel zeigt diese Szenen oft sehr intensiv, auch wenn die Pixel-Grafik die Darstellung abmildert. Zudem gibt es einige Verfolgungsszenen und Schreckmomente, die zu Panik und Unwohlsein führen können und den gezeigten Horror verstärken.
Kritische Identifikationsfigur
Nicht nur die Engel haben ihre Macken, sondern auch die Protagonistin und ihre Begleitung. Rachel ist ein 13-jähriges Mädchen und daher eine Identifikationsperson für Jüngere. Sie handelt zwar oft klug und schreckt kaum vor Herausforderungen zurück, doch zeigt sie bereits von Beginn an ebenfalls psychopathische Tendenzen und hegt zudem einen Todeswunsch, der immer wieder von ihr betont wird. Daher bleibt sie als Identifikationsfigur fraglich, zumal ihre zugrundeliegende psychische Erkrankung negativ dargestellt und mit Wahn gleichgesetzt wird.
Auch ihre Begleitung sollte kritisch betrachtet werden. Der Serienmörder wird als eine erwachsene Person dargestellt, die aber kindliche Verhaltensmuster zeigt und in fast jedem Satz flucht. Seine Morde werden teils glorifiziert und er selbst wird dadurch, dass er Rachel hilft, als Held inszeniert. Gleichzeitig gelingt es dem Spiel, Sympathie für einen Charakter zu erwecken, der am Rande der Gesellschaft steht. Trotzdem sollten der Altersunterschied und seine psychopathischen Tendenzen nicht außer Acht gelassen werden. Zwar wird zwischen ihm und Rachel keine Liebesbeziehung angedeutet, doch befinden sich beide in einem Abhängigkeitsverhältnis zueinander. Zudem gibt es mit dem Serienmörder oft gewaltvolle Szenen, bei denen die Spieler*innen diesen steuern und die Gewalt direkt ausüben. Dabei wird die Gewalt teils als befreiende Lösung dargestellt.
Adaptionen und Altersempfehlungen
Der gleichnamige Anime hat eine FSK-Alterskennzeichnung ab 16 Jahren erhalten und auch der Manga wird für Leser*innen über 16 Jahren empfohlen. Das Spiel hat im IARC-Verfahren ebenfalls eine Altersfreigabe von 16 Jahren erhalten. Jüngere könnten sich aufgrund des Alters der Protagonistin mit dieser identifizieren, wodurch keine Distanz zu den im Spiel dargestellten Geschehnissen besteht. Zudem erhält das Spiel viel Gewalt und eine derbe Ausdrucksweise, was auf jüngere Kinder verstörend wirken kann. Ältere Jugendliche können dagegen die teils schwierigen Thematiken bereits verstehen und besser mit diesen umgehen.
Fazit
Angels of Death ist ein spannendes und story-lastiges RPG-Maker-Spiel, welches jedoch einige schwierige Thematiken, wie Gewalt-, Folter- und Verfolgungsszenen, sowie einige kritische Figurendarstellungen enthält. Obwohl die Protagonistin 13 Jahre alt ist, ist sie für jüngere Kinder keine geeignete Identifikationsfigur, weswegen das Spiel sich, auch aufgrund der weiteren Inhalte, an eine ältere Zielgruppe richtet. Außerdem sind Englischkenntnisse nötig, da das Spiel, anders als der Anime und Manga, nicht ins Deutsche übersetzt wurde.