Packshot von The Uncertain - Last Quiet Day. Auf dem Cover ist ein Android zu sehen, der vorsichtig um die Ecke eines Gebäudes späht. In der dahinterliegenden Straße steht ein anderer Android, dessen Silhouette deutlich bulliger und militärischer anmutet.
Spielbeurteilung

The Uncertain – Last Quiet Day

Philosophisches Roboter-Abenteuer.

Ein Android in einer heruntergekommenen Wohnung. Die Couch ist im Chesterfield-Design und weist deutliche Schäden auf. Das blau-flackernde Bild des Monitors erhellt den Raum.
Androiden in einem verlassenen Krankenhaus. Einer sitzt an seinem Schreibtisch - der andere steht davor.
Ein Android steht in einem verlassenen Krankenhaus.
Ein Android läuft folgt einem Pfad in Richtung Dorf.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: ComonGames
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 22. September 2016
Genres:

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

Icon USK 6
USK ab 6 freigegeben (getestet im IARC Verfahren)

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

11
spielbar ab 11 Jahren

Melancholisches Endzeit-Setting mit ernsten und philosophischen Themen, die Jüngere noch überfordern können.

Spielbeschreibung

Das russische Independent Studio ComonGames brachte mit The Uncertain – Last Quiet Day den ersten Teil einer als Reihe angelegten Geschichte in einer postapokalyptischen Welt heraus. Die menschliche Zivilisation ist untergegangen. Zurückgeblieben sind ihre Roboter, die sich in Unverständnis über die Unlogik ihrer Erschaffer inmitten einer verdreckten Umwelt neu organisieren müssen. Ist eine auf Logik und analytisch-digitaler Stringenz basierende neue Gesellschaft der Maschinen die Antwort auf diese Katastrophe? Fragen über Fragen, welche The Uncertain – Last Quiet Day beantworten will.

Pädagogische Beurteilung

Maschinen geht es auch nicht immer gut

Ohne ihre Erschaffer müssen sich die Maschinen um sich selbst kümmern. Dazu braucht man Energie und Ersatzteile. In einer Zeit, in der niemand die Organisation der Instandhaltung übernimmt, ist auch das eine Aufgabe der Maschinen. Die Computerterminals im Spiel funktionieren erstaunlich gut, und damit ist die auf Effizienz gepolte Kommunikation innerhalb der Robotereinheiten gewährleistet. Was brauchen die Roboter noch für Ersatzteile und wann wird geliefert? Alte E-Mails an den Terminals sowie in der Spielwelt verteilte Briefe werfen dabei ein trauriges Bild auf die untergegangene Menschheit. Eine Tragödie, die zum Krieg führte, nimmt dabei Gestalt an. Fotos von Familien aus vergangenen Tagen unterstützen die Trostlosigkeit.
Für emotionslose Roboter ist das allerdings kein Problem. Die Stromversorgung ist noch nicht zusammengebrochen und so kann sich unser Protagonist RT-217NP neu programmieren, aufladen und seine Festplatten aktualisieren. Dabei philosophiert er stets über die Unzulänglichkeit der menschlichen Rasse. Trotzdem fehlen immer wieder einzelne Hilfsmittel, welche gesucht und mit Logik-Rätseln zum Einsatz gebracht werden. Diese Rätsel reichen vom Sortieren auf Zeit bis hin zu kniffligeren Aufgaben.
Als ein Unglück RT-217NP aus seinen Betrachtungen über den derzeitigen Zustand der Welt reißt, kommt auch die Geschichte langsam ins Rollen. Beim Streifen durch die grünende Natur in den verlassenen Städten wird man das Gefühl nicht los, dass hier noch viel mehr im Gange ist.

Mit Maschinen mitfühlen?

Die melancholische und streckenweise traurige Stimmung wird durch Klaviermusik unterstrichen. Die Steuerung ist sehr simpel, die Distanz zum Roboter wird das gesamte Spiel über gehalten. Hier haben die Entwickler*innen nicht versucht, das Gefühl zu vermitteln, die Spielenden wären als Akteure die Helden des Geschehens. Auch in witzigen Momenten, als der Roboter z.B. den Code hinter einer Lesescheibe bei einem Augenarzt zu entziffern versucht oder eine Schaukel kurzerhand als Kunstwerk klassifiziert, schmunzeln wir lediglich über eine Maschine. Dabei sollten man den Überlegungen der Roboter durchaus einen Wert beimessen – ein Spagat, den das Spiel sehr gut umgesetzt hat.
Für jüngere Spieler*innen ist eine pädagogische Begleitung und Einordnung des Themas, also warum die Menschheit untergegangen ist, angebracht. Die gesamte Stimmung bleibt zudem eher traurig und kann verstören, auch, wenn nur ein Roboter gesteuert wird.

Fazit

The Uncertain – Last Quiet Day ist der gelungene Start einer durchaus spannenden Serie, die mit einem Cliffhanger endet und damit nach einigen Stunden Lust auf mehr macht. Das Thema der Zerstörung der Menschheit wird hier nicht nur oberflächlich behandelt und ist auch nicht der Rahmen für ein weiteres Endzeit-Action-Drama, sondern versucht sich den Fragen der Rolle des Menschen und den Aufgaben eines Roboters anzunähern. Das ist in Zeiten fortschreitender Robotik und Digitalisierung ein guter Anlass zur Reflexion für jugendliche Spieler*innen. Für Jüngere ist die Aufarbeitung eines solchen Themas in der vorliegenden Form eher überfordernd. Die Testergruppe ist sehr gespannt auf den zweiten Teil.

Bewertung der Spieletest-Gruppe

GamesLab GamingGroup

Düsseldorf
Spielspaß: