Assassin’s Creed Odyssey
Open-World Action-Adventure, das im antiken Griechenland angesiedelt ist.
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Kosten:
- In-Game-Käufe
- Kaufbare Vorteile
- Kostenpflichtiger Season Pass sowie DLCs erhältlich, die das Spiel um Inhalte erweitern
Zeit:
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Pädagogische Altersempfehlung
Spielbeschreibung
Assassin’s Creed Odyssey ist der neuste Teil der erfolgreichen Reihe aus dem Hause Ubisoft und erschien im Oktober 2018, nur ein Jahr nach dem letzten Teil, Assassin’s Creed Origins. Wie auch bei den anderen Teilen, reisen die Spielenden mit Odyssey in eine historische Epoche. Dieses Mal befinden wir uns im Jahr 500 vor Christus, zur Zeit des peloponnesischen Krieges zwischen Athen und Sparta. Zu Beginn wählen die Spielenden zwischen zwei steuerbaren Charakteren, Alexios oder Kassandra, die auf der Suche nach Antworten sind und nicht als Assassinen durch die Welt schreiten. Die Tester*innen bereuten diese Entscheidungen bereits nach kurzer Zeit, da ihnen Alexios Art sich zu bewegen und seine Synchronstimme ganz und gar nicht zusagten. Das Spiel ist komplett in deutscher Sprachausgabe vorhanden, diese lässt allerdings an einigen Stellen zu wünschen übrig, da die Übersetzung sehr holprig ist und die Leistung der Synchronsprecher*innen nicht die bekannte Qualität hat.
Pädagogische Beurteilung
Ist das noch Assassin’s Creed?
Bereits der Vorgänger Origins war mehr Action-Rollenspiel als altbekanntes Assassinen-Schleich-Spiel und mit Odyssey veröffentlicht Ubisoft ein tatsächliches Open-World-Game. Den Tester*innen, die den alten Teilen aufgrund der Geduld, die sie für das minutenlange Schleichen aufbringen mussten, nicht zugetan waren, hat diese neue Art des Gameplay daher sehr gut gefallen. Aufgrund der teilweise sehr hohen Levelunterschiede der einzelnen Hauptaufgaben war es notwendig, mithilfe der Nebenaufgaben zu grinden (trainieren, um Fähigkeiten zu verbessern), um überhaupt eine Chance zu haben, die Feinde zu besiegen. Als neues Feature bietet Odyssey außerdem die Eroberungsschlachten, bei denen ganze Gebiete mit Feinden an Land und zu Wasser gewonnen werden können. Die Frage, ob das noch Assassin’s Creed genannt werden kann, kam insgeheim auf. Odyssey positioniert sich allerdings voll und ganz als Action-Adventure-RPG, im Assassin’s Creed Stil.
Interaktiver Spielverlauf
Odyssey bietet einen interaktiven Spielverlauf mit insgesamt neun unterschiedlichen Enden, die durch Dialogoptionen gesteuert werden können. Dabei ist den Spielenden nicht immer klar, dass sie grade eine womöglich fatale Entscheidung getroffen haben, die dem*r Protagonist*in sowie den Nebencharakteren womöglich das Leben schwer macht. Der Einfluss, den die eigenen Entscheidungen auf das Leben oder den Tod von Nebencharakteren haben, kommt überraschend und manche Spielende dürften wahllos getroffene Entscheidungen aus früheren Kapiteln schon einmal zutiefst bereuen. Zusätzlich zu dem Schicksal der Charaktere, ist es den Spielenden möglich, romantische Beziehungen mit den Nebencharakteren einzugehen. Diese können im Verlauf der Handlung auch schon einmal tödlich enden, wenn die Spielenden beispielsweise einen von ihnen töten müssen. Im Vergleich zu Titeln wie The Witcher oder auch Dragon Age zeigen sich die Szenen mit den Charakteren allerdings sehr züchtig und werden eher durch Dialoge dargestellt.
Hier eine Quest, da eine Quest, überall eine Quest
Gleich zu Beginn bekommen die Spielenden 20 Side Quests zugeteilt, die teilweise mit so hohen Leveln versehen sind, dass sie bis zum Ende aufbewahrt werden müssen. Dafür bieten die 30 Zonen und die riesige Spielwelt Griechenlands eine Fülle von Quests, die in ihrer Masse an weitere umfangreiche Titel wie The Witcher erinnern. Die Nebenmissionen reichen dabei von banal bis tatsächlich relevant für die Story. Besonders im späteren Verlauf ist es dabei wichtig, jede Ressource abzugreifen, um die Rüstung, Waffen und Schiffe zu entwickeln. Der Exploration-Modus erlaubt den Spielenden dabei, sich frei in der Welt zu bewegen, ohne die Quest-Marker auf der Karte zu sehen. Anstatt weniger starke Gegner, auf die man während des Spielverlaufs treffen kann, bietet Odyssey 39 Söldner*innen, die Quests schon einmal ruinieren können. Erinnerungen an das Nemesis System aus Shadow of Mordor kommen unweigerlich auf. Obwohl sich die Söldner*innen optisch sehr voneinander unterscheiden, mangelt es ihnen aber doch an einer distinktiven Persönlichkeit, die die Orks in Shadow of Mordor voneinander unterschieden haben.
Die Kreativität ist unbegrenzt
Die bereits erwähnte Interaktivität und Entscheidungsfreiheit erlangt mit dem Story Creator Modus noch größere Bedeutung. Dieser lässt alle Besitzer*innen von Odyssey eigene Quests erstellen, die anderen Spielenden zur Verfügung gestellt werden können. Der Creator Modus ist kostenlos, benötigt wird für die Erstellung nur ein Laptop bzw. Computer mit Zugang zum Internet und ein Ubisoft Konto. Durch das interaktive Dialogsystem, welches sich bereits im Hauptspiel findet, ist es den Ersteller*innen möglich, unterschiedliche interaktive Dialoge einzubauen, die den Ausgang des Spiels verändern.
Cash Cow Goes Moo
Wie es mittlerweile bei so vielen Spielen Gang und Gäbe ist, bietet Odyssey ebenfalls In Game-Käufe. Für 10€ kann ein XP-Boost erworben werden, der die gewonnen XP verdoppelt. Wer den Season Pass kauft, bekommt außerdem die Möglichkeit, neue Handlungsstränge zu spielen, die im Dezember 2018 veröffentlicht wurden. Über diese Taktik mag man den Kopf schütteln, sie ist allerdings besonders im Bereich der Action-Adventure-RPG’s derzeit sehr beliebt (siehe Shadow of War und Shadow of the Tomb Raider). Allerdings sind nicht alle angebotenen Erweiterungen kostenpflichtig.
Geschichte lernen mit Assassin’s Creed
Wie schon bei Origins, bietet Odyssey seit September 2019 einen Discovery-Modus, der es den Spielenden erlaubt, das alte Griechenland und die Schauplätze, die sie bereits im Spiel betreten haben, aus einer geschichtlichen Perspektive kennenzulernen. Die Informationen werden in kleine 15-20 minütige Geschichten verpackt, die von einem Charakter des Spiels begleitet werden, welcher in diesem Fall als Fremdenführer*in dient. Dabei handelt es sich sowohl um fiktive Personen, als auch um real existierende Persönlichkeiten wie Leonidas, der die Spielenden durch die Schlacht bei den Thermopylen führt. Die Vielfallt der gewonnen Informationen ist dabei enorm. Das Leben im alten Griechenland wird anhand von Informationen zu Kultur, Religion, dem alltäglichen Leben, aber auch zu Politik und Krieg gut dargestellt. Das Ende jeder Lektion schließt ein Quiz ab, das mithilfe von drei Fragen prüft, ob die Spielenden aufgepasst haben. Die Tester*innen, die vorher nur mäßig aufmerksam zugehört hatten, wurden durch die Existenz des Quizes motiviert. Sofort wurde die Lektion wiederholt, um alle Fragen richtig zu beantworten. In späteren Lektionen entbrannten heftige Diskussionen, die in spontanen Recherchen auf Google endeten und dazu führten, dass die Tester*innen sich gegenseitig über griechische Kultur belehrten. Ohne das Quiz fanden die Jugendlichen den Discovery Modus jedoch teilweise etwas eintönig. Obwohl die Informationen ansprechend erzählt wurden, fehlte es ihnen etwas an visueller Umsetzung. Diese war zwar vorhanden, es handelt sich aber oftmals um Landschafts- oder Gebäudeaufnahmen.
Fazit
Mit Assassin’s Creed Odyssey ist Ubisoft ein spannendes Action-Adventure gelungen, das interaktive RPG-Inhalte mit dem altbekannten Assassin’s Creed-Stil verbindet. Sowohl Fans der Reihe als auch Neueinsteiger*innen dürften daher auf ihre Kosten kommen. Aufgrund der sehr guten Grafik sind besonders die Gewaltdarstellungen teilweise explizit dargestellt. Als Söldner*in lösen Alexios und Kassandra ihre Probleme mit Gewalt und entscheiden über Überleben und Tod von Nebencharakteren, weshalb sich der Titel an Jugendliche ab 16 Jahren richtet. Auch Spieleinsteiger*innen, die keine Erfahrung mitbringen, könnten von der komplexen Steuerung und dem Schwierigkeitsgrad im späteren Verlauf mit wachsendem Attacken-Repertoire überfordert sein.