
Balatro
Preisgekröntes und motivierendes Kartenspiel mit Glückspielmechaniken, aber ohne Echtgeld-Kaufmöglichkeiten.
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Pädagogische Altersempfehlung
Spielbeschreibung
Balatro ist auf den ersten Blick ein Poker-Kartenspiel. Wir spielen Runde um Runde gegen virtuelle Gegner, sogenannte Blinds. Als besiegt gilt der jeweilige Gegner, wenn wir eine bestimmte Punktzahl beim Ausspielen unserer Karten erreicht haben. Dazu nutzen wir unser gesamtes Kartendeck aus 52 Karten und spielen aus einer gezogenen Hand unsere Kombinationen, um Punkte zu sammeln. Je seltener die Kombination, desto höher gilt der Multiplikator (rote Zahl) und wird auf die Werte der gespielten Karten (blaue Zahl) verrechnet. Im Laufe der Runden werden die Hürden, aber auch unsere Karten komplexer. Mit gesammelten und aufgedeckten Jokerkarten bekommen wir dauerhaft spezielle Sonderfähigkeiten, welche unsere Punkte enorm in die Höhe treiben. Wir spielen solange weiter, bis wir einen Gegner nicht besiegen können. Dann verlieren wir alle Vorteile und Fertigkeiten, behalten dafür die freigeschalteten Jokerkarten für die nächste Runden und fangen wieder ganz vorne an.
Pädagogische Beurteilung
Alles Poker oder was?
Trotz der scheinbar einfachen Gestaltung und grafischen Oberfläche, ist Balatro weit mehr als Poker. Wir spielen eigentlich nur gegen uns selbst bzw. um die Punktehürde, die wir erreichen müssen. Nach drei Runden erscheint nach dem Small und Big Blind ein Boss Blind, der uns mit einem passiven Effekt die Punktehürde noch schwieriger erreichen lässt. Auch wenn es sich hierbei um kein reguläres Poker handelt, werden die Begrifflichkeiten die Kombinationsmöglichkeiten aus dem Pokerspiel verwendet.
Das eigentliche Spiel wird durch die Joker und anderer Fähigkeitskarten bestimmt, welche wir nebenher per Zufall ziehen und platzieren. Wie bei Sammelkartenspielen öffnen wir kleine Packungen, fügen seltene oder häufige Kartenarten in unsere Sammlung ein und entscheiden uns dann, welche Karten wir für den nächsten Gegner nutzen wollen. Hierbei ermöglichen Planetenkarten, den Multiplikator einer bestimmten Kombination (z.B. zwei Paare spielen) zu erhöhen. Je mehr wir uns spezialisieren, desto wichtiger kann eine bestimmte Kombination werden und lässt uns gegen die nächsten Gegner gewinnen.
Wir lösen zudem durch Tarot/Geister-Karten weitere Effekte aus und erhalten neue Punktekarten für unser Deck oder verändern deren Werte durch weitere Fähigkeiten. Zentrale Grundlage bleiben weiterhin die Joker, welche wir für jeden Gegner sammeln und nutzen können. Teilweise werden durch diese Joker ganze Punkteketten ausgelöst und wir verdoppeln oder verhundertfachen eine Multiplikationsrechnung.
Nur noch eine Runde…
Punkteketten auszulösen machen den eigentlichen Reiz und die Faszination des Spiels aus. Die Kombinationsmöglichkeiten nehmen nach jedem Gegner enorm zu und es kann passieren, dass wir die nächsten fünf oder sechs Gegner mit einem Schlag besiegen und weitere Kombinationsmöglichkeiten für noch mehr Punkte erhalten. Das Spiel bleibt aber bewusst limitiert, da wir nur eine begrenzte Anzahl an Joker-Karten benutzen dürfen und wir auch nach teilweise wenigen Händen oder Umtauschmöglichkeiten unser letztes Blatt spielen müssen. Dann kann plötzlich unsere Siegesserie scheitern und wir fangen wieder bei null an. Der Ärger in solchen Momenten ist groß und dann wieder schnell vergessen, da man mit jedem Neustart immer mehr gelernt hat und durch Zufall neue gute Kombinationen erreichen kann.
Das Spiel kann aus dem Spannungsverhältnis aus Gewinnen oder knappem Scheitern eine hohe Motivation erzeugen und ehe man sich versieht, hat man nach drei schnell gescheiterten Runden mit unter 10.000 Punkten einen Run gestartet, der einen über die 1 Millionen Punktemarke bringt. Besonders die Spieltiefe und Kombinationsmöglichkeiten aus Joker-Karten, steigerbaren Punktekarten und eingetauschten Sonderfähigkeiten lassen jeden neuen Lauf überraschend werden, sodass man stetig gewillt ist, noch eine Runde zu starten.
USK ab 12 Jahren
Balatro hat in Deutschland durch die USK aufgrund der Simulation von Glückspielelementen ohne wirkliche Echtgeldkomponenten eine Altersfreigabe ab 12 Jahren bekommen. Das Spiel nutzt durch sein Regelwerk, die glücksbasierten Spielmechaniken und die Darstellung eine Atmosphäre, die an Spielhallen und Glücksspielelemente erinnern kann. Jedoch besitzt das Spiel keine Möglichkeiten oder Funktionen, nach dem Kauf nochmal Geld auszugeben, um sich spielerische Vorteile freizuschalten oder generell Mikrotransaktionen vorzunehmen. Das Spiel sollte mit Jüngeren begleitend gespielt werden, um auf mögliche Gefahren und Übertragungen hinzuweisen.
Fazit
Mit Balatro hat das kanadische Team Local Thunk ein einmaliges Kartenspiel geschaffen, das bereits viele Preise bekommen hat. Die Regeln sind einfach erklärt und das Spielprinzip wird durch seine unzähligen Möglichkeiten mit jedem Durchgang komplexer und aufregender. Es greift sehr schnell das ‚Nur-noch-eine-Runde‘-Prinzip und unterhält für viele Stunden. Aufgrund der Glücksspielthematik sowie der dynamischen Effekte und Eindrücke richtet sich Balatro an Spieler*innen ab 12 Jahren.