Beatbuddy: Tale of the Guardians
Sehr schönes, kreatives Jump & Run unter Wasser, in dem Musik das allseits bestimmende Element ist.
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Spielbeschreibung
Im Spiel Beatbuddy: Tales of the Guardians vom ehemaligen Hamburger Studio Thr3aks steuern wir den kleinen blauen Helden Beatbuddy durch insgesamt sechs bunte, individuelle Level, unterteilt in jeweils fünf Kapitel, und müssen das Königreich Symphony vor dem gierigen Prinzen Maestros retten. Das an sich konventionelle Jump & Run wird durch die Gestaltung der Level, durch die wir hauptsächlich schwimmen, ungewöhnlich aufgebrochen, indem die Level selbst aus Versatzstücken von einzelnen Liedern aufgebaut sind und Musik das bestimmende Element bleibt. Wir schwimmen und rätseln uns im Takt der Musik und schalten auf unserem Weg durch die Kapitel weitere Boni frei. Künstlergruppen wie Parov Stelar haben speziell für dieses Spiel Lieder komponiert und beigesteuert.
Pädagogische Beurteilung
Mit Groove die Welt retten
Der namensgebende Held wird von Melody aus einem tiefen Wächterschlaf geweckt und bekommt noch mit, wie der wichtigste Kristall im Reich Symphony vom Prinzen Maestro aus dem Tempel gestohlen wird und die gesamte Musik in Gefahr gerät. Weil nun das Gleichgewicht in Symphony gestört ist, müssen wir uns nun an feindlichen Tieren vorbei rätseln und den richtigen Weg finden. Die sechs Level sind thematisch unterschiedlich aufgebaut und unterscheiden sich farblich und inhaltlich voneinander. Wir sammeln Kristalle und Herzen, führen oder lauschen Gesprächen, welche in Textboxen durchgeklickt werden. Dabei bleibt die Geschichte in einem lockeren, manchmal etwas zu gewollt witzigem Ton. Der Comicstil ist dabei kindlich fröhlich und angenehm gezeichnet und animiert.
Die Story ist aber nicht der eigentliche Kern der Geschichte, sondern wie wir uns durch die einzelnen Kapitel durchgleiten bzw. durchgrooven müssen. So entdecken wir kleine Krebse oder stachelige Igel und riesige Quallen, welche sich jeweils in einem eigenen Beat und Rhythmus bewegen und dies alles zusammengenommen einer Melodie zu folgen scheint. Selbst die vielen Luftbläschen wippen und grooven in einem eigenen Rhythmus. Und mit jeder Manipulation der Gegner oder der Luftbläschen verändert sich die gesamte Musik, weil wir diese aktiv verändern. Teilweise steigen wir in einigen Kapiteln in ein Fahrzeug, dem Bubblebuggy und müssen uns durch passende Parcours-Passagen fortbewegen, ohne dass uns die Maschine kaputtgeht.
Das Spiel weist uns auch darauf hin, dass wir uns nach deren Beats und Takten bewegen können, um möglichst passend oder groovy durch die einzelnen Kapitel zu kommen. Die einzelnen Hindernisse, Aufgaben und Herausforderungen sind kreativ und erscheinen stets aufs Neue überraschend für uns. Während wir zunächst nur einzelne Schalter oder Portale mit den richtigen Schlüsseln öffnen müssen, werden wir später durch schlauchige Passagen geschickt, um nicht von einem riesigen Fisch aufgefressen zu werden. Oder müssen Rohre richtig umschalten, um mit dem Strom und der Musik vorwärts zu kommen. Die jeweilige Schwierigkeit und Herausforderung besteht darin, sich in diesen Labyrinthen zurechtzufinden und sich auszuprobieren. Mehrere Versuche sind dabei unabdingbar und stören vereinzelt den Rhythmus. Das Spiel bleibt aber auf einer angenehmen Ebene nicht schwer und kann auch von Jüngeren ausprobiert werden.
Electroswing mit Parov Stelar & Co.
Die Einzigartigkeit ergibt sich aus den Leveln selbst und ihrem Hintergrund im Design. Jede einzelne Passage mit groovenden Tieren und Blubberbläschen ist ein Versatzstück, welches als Gesamtheit das jeweilige Lied ergibt. Das Level ist das gesamte Lied und wir durchspielen die einzelnen Sekunden und Minuten. Und weil teilweise sehr bekannte Künstlergruppen wie Parov Stelar extra für dieses Spiel einzelne Lieder beigesteuert haben, passiert es nicht selten, dass man wippend im Takt der Beats mitswingt und spielt. Die Bandbreite der Lieder und Level pendelt zwischen der Richtung Elektro Swing und elektronischer Popmusik mit Gesangseinlagen. Als Belohnung für das Durchspielen kann man sich im Nachhinein das gesamte Lied anhören, welches man soeben durchgespielt hat.
Nach maximal zehn Stunden sind alle sechs Level geschafft und es wurden auch alle Geheimnisse freigeschaltet. Der Spielspaß hängt vom eigenem Rhythmusgefühl der jeweiligen Musik ab und ob man Lust hat, diesen Takt zu treffen oder nicht. Verpflichtend ist es nicht, aber der Spielspaß erhöht sich dementsprechend, wenn man versucht, im richtigen Rhythmus durch Quallenströme oder Musikrohre zu schwimmen. Aufgrund des Alters des Spiels kann es auf nahezu jedem Rechner oder Laptop ausprobiert werden.
Beatbuddy: On Tour
2015 wurde zudem mit Beatbuddy: On Tour ein Spin-off bzw. Ableger veröffentlicht, der ein Reaktions- und Geschicklichkeitsspiel mit neuen Liedern ist. Es müssen nach und nach in der richtigen Zeit die einzelnen Musiktiere und Elemente aktiviert werden, um durch Multiplikatoren einen hohen Highscore zu erreichen. Das Spiel im Wimmelbild-Stil wird über Steam vertrieben und mit dem richtigen Equipment ist es auch über eine Kamera mit den eigenen Händen frei spielbar und erinnert dann an Musiktanzspiele wie Just Dance.
Fazit
Das Hamburger Studio Thr3aks (2009-2024) hat mit Beatbuddy: Tales of the Guardians ein ungewöhnliches und kreatives Jump & Run erschaffen, in dem Musik und Rhythmusgefühl die zentralen spielerischen Elemente bleiben. Die aus Elektro-Swing bestehenden Level und Lieder erzeugen einen fröhlich positiven Eindruck und können auch von Jüngeren ausprobiert werden. Ein gutes Rhythmus- und Taktgefühl sind die Herausforderungen für Solo-Spieler*innen, aber nach maximal zehn Stunden ist alles durchgespielt.
Der Ableger Beatbuddy: On Tour ist ein eigenständiges Rhythmus Punktespiel, in dem man durch schnelles und richtiges Handeln möglichst viele Punkte erzielen muss. Dieses Spiel ist auch für jüngere Kinder geeignet.