Cover von Blackwood Crossing.
Spielbeurteilung

Blackwood Crossing

Interaktive und liebevoll erzählte Geschichte von zwei Geschwistern.

Ein junges Mädchen mit Sommersprossen schaut verängstigt in Richtung des Betrachters.
Menschliche Personen mit merkwürdigen Masken sitzen um ein Lagerfeuer herum.
Ein Junge sitzt mit Bastelutensilien an einem Holztisch und schaut gebannt.
Ein junges Mädchen läuft in ein Haus hinein. Es hängt ein Autoreifen an einem Seil.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Vision Games
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 4. April 2017
Genres:

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 12
USK ab 12 freigegeben

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

12
spielbar ab 12 Jahren

Teilweise etwas düster und melancholisch.

Spielbeschreibung

Indie-Games von kleineren Entwicklerstudios weisen heutzutage hochwertige animierte Grafiken, interessante Spielmechaniken und liebevoll erzählte Geschichten auf. Auch diese Geschichte von zwei Geschwistern weiß von Anfang an zu begeistern und berührt bis zum Ende. Die Spielenden schlüpfen aus der Ego-Perspektive in die Rolle der Heranwachsenden Scarlett, die in einem Zugabteil nach ihrem kleinen Bruder Finn sucht. Wie es typisch für kleine Brüder ist, läuft Finn immer wieder weg und fordert Scarlett zu kleinen Spielen heraus. Hierbei wirken die Dialoge authentisch und die Figuren sind alles andere als klischeebehaftet. Allerdings wird auch schnell klar, dass es sich hierbei nicht um eine normale Zugfahrt handelt. Schnell tauchen rätselhafte, maskierte Personen auf und auch das Setting ändert sich und die Regeln der Realität scheinen auf den Kopf gestellt.

Pädagogische Beurteilung

Mysteriöse Geschehnisse

Ein Zugabteil in dem Bäume wachsen, seltsame Filmposter mit Scarletts Gesicht darauf und Figuren mit Tiermasken sind nur einige Artefakte, die in diesem traumhaften Szenario vorkommen. Die Spielenden erleben ein ungewöhnliches und gefühlvolles Abenteuer, das sich vielmehr wie eine märchenhafte Geschichte voller fantastischer Ereignisse beschreiben lässt. Auch Protagonistin Scarlett scheint von den seltsamen Ereignissen überrascht, während Finn immer wieder zum nächsten Szenario vorläuft. So bereisen die beiden nicht nur die Zugabteile, sondern auch Finns Baumhaus voller Spielzeuge und Erinnerungen sowie eine kleine Insel, auf der sich Finn sein Reich eingerichtet hat – Finnland.

Kleine Rätsel

Um weiter voranzukommen, müssen die Spielenden ab und an kleiner Rätsel lösen. So tauchen immer wieder dieselben Figuren auf, die aus der Vergangenheit der beiden Geschwister stammen, wie ihre verstorbenen Eltern, ihre Großeltern oder Finns Lehrerin. Jede von diesen Figuren gibt Satzhäppchen von sich, die in Kombination mit einer anderen Figur Sinn ergibt. So müssen die Spielenden die passenden Paare finden, damit die Geschichte weitergeht. Zudem können die Spieler*innen mit Scarlett magische Kräfte nutzen, um das Licht von Feuerstellen in einem Energieball zu sammeln und an eine andere Stelle zu befördern oder schattenhafte Barrieren zu entfernen. Außerdem kann Scarlett Objekten, wie einem gebastelten Schmetterling, Leben einhauchen. Diese fantastischen Elemente führend die Geschichte fort und tragen zu dem traumhaften Ambiente bei, spielen jedoch abseits der Spielmechanik eine untergeordnete Rolle. Die Rätsel sind hierbei interessant in das Spielgeschehen eingebunden, jedoch nie unfair gestaltet.

Streit unter Geschwistern

Blackwood Crossing thematisiert das Erwachsenwerden und den Abschied von der Kindheit. Jedoch wird dieses sensible Thema durch die Augen des kleinen Finn erzählt, dessen Schwester keine Zeit mehr hatte, um mit ihm zu spielen. Immer wieder muss sich Scarlett für Situationen rechtfertigen, in denen sie beispielsweise lieber mit ihrem Freund telefonierte oder keine Zeit für ihren kleinen Bruder hatte. Allerdings werden diese Szenen auf eine emotionale und berührende Weise vermittelt, sodass sie niemals abgedroschen oder nervend wirken. Vielmehr schafft es der Titel, Sympathie mit den beiden Geschwistern zu empfinden. Verstärkt wird diese Beziehung durch die Tatsache, dass auch der Verlust der Eltern aufgegriffen wird, beispielsweise wenn Finn fragt, wie ihre Mutter eigentlich aussah. Zum Ende werden die Geschichte sowie die fantastischen Elemente dann in einem rührenden und sentimentalen Finale aufgelöst.

Fazit

Schnell kann man sich in die beiden Protagonisten hineinfinden, sobald sich Spieler*innen auf diese emotionale Geschichte einlassen. Hier spielen weniger Actionsequenzen eine große Rolle, vielmehr geht es um Emotionen und das interaktive Geschichtenerzählen. Die Grafiken sind mit viel Liebe zum Detail animiert und der Soundtrack unterstreicht die Atmosphäre. Die sentimentale und berührende Geschichte ist interessant für Spieler*innen ab 12 Jahren, die gerne Orte eigenständig erkunden und sich für interaktive, gefühlvolle Geschichten begeistern können. Die Stimmung ist durchweg melancholisch, kann zeitweise jedoch auch etwas düster werden.