Bramble: The Mountain King
Wunderschönes, aber sehr düsteres und blutiges skandinavisches Horrormärchen.
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Zusatzinfos:
- Düstere Atmosphäre
- Schreckmomente
- Fantasy-Gewalt
- Belastende Themen
- Splatter-Momente
Pädagogische Altersempfehlung
In dem Fantasy Märchen werden sehr düstere Themen angesprochen (Kindstötungen, Hexenmorde, Lynchjustiz).
Spielbeschreibung
Die beiden Geschwister Olle und Lillemor geraten durch einen Unfall in einen märchenhaften Wald mit verschiedenen Lebewesen aus der nordischen Mythologie. Nach kurzer Zeit muss sich der 10-Jährige Olle alleine durch immer albtraumhaftere und lebensgefährlichere Orte schleichend, kletternd, springend und fliehend fortbewegen, um seine entführte Schwester wiederzufinden. Einige wenige freundlich gesinnte Wesen und ein magischer Stein helfen dabei dem Hauptprotagonisten. Es muss jedoch immer wieder aufgepasst werden, dass Olle nicht das Zeitliche segnet. Begleitet und verstärkt wird die märchenhafte Erzählung durch eine englische Sprecherin, welche durch die einzelnen Kapitel leitet und die Gefühle und Gedanken des Hauptprotagonisten und weiterer Figuren vorträgt. Dadurch wird den Spielenden deutlich, dass man ein Märchen spielt und durchlebt.
Pädagogische Beurteilung
Wunderschöne nordische Märchenwelt
Die Welt von Bramble: The Mountain King ist in ihrer grafischen Schönheit ein besonderes Highlight und eine Augenweide. Selten hat man so einen schönen Wald bei Tag und Nacht gesehen. Egal ob bunte Blumenwiesen, kräftige oder abgestorbene Bäume, alte Ruinen oder reißerische Flüsse, die plastische Welt lässt Spielende gerne öfters stehenbleiben, um z.B. das Mondlicht bei Nacht durch das Blätterwerk anschauen zu können. Viele Animationen sowie die Musik und Soundeffekte fördern den Charakter, sich durch einen märchenhaften Wald zu bewegen.
Das Spiel ermöglicht hierbei zu Beginn, sich die Märchenwelt in Ruhe anzuschauen und diese auf festen Pfaden zu durchlaufen. Der Hauptprotagonist Olle steuert sich trotz einzelner Ungenauigkeiten präzise aus der dritten Perspektive. Dabei wechselt die Kameraperspektive des Öfteren ihre Richtung und Anfangsposition, so dass immer wieder geschaut werden muss, welcher Weg nun eingeschlagen werden muss. Während am Anfang noch jede neue Funktion einzeln aufgezeigt wird, muss man sich später selbst daran erinnern. Trotz einzelner klarer Feedbacks des Spiels, passiert es in hektischen Situationen hin und wieder, dass man die Steuerung verwechselt oder falsch drückt. Diese kann jedoch individuell eingestellt werden und ist im Grunde genommen recht einfach gehalten. Olle kann neben laufen auch kriechen oder springen und sich an bestimmten Mooswänden und Netzen hochziehen. Jedoch ist Olle Nichtschwimmer und das Spiel erlaubt keine Abweichungen vom eigentlichen Pfad. Ein leuchtender Stein hilft ihm zusätzlich, dunkle Orte zu beleuchten und er kann auch gezielt Dinge mit diesem abwerfen, um z.B. einfache Rätsel zu lösen. Später wird diese Funktion ein zentrales Element, um Gegner zu bezwingen.
Sehr grausame nordische Märchenwelt
Der zuvor harmonisch schöne und friedliche Charakter des Märchenwaldes wird fließend und sehr schnell nach der Entführung der älteren Schwester Lillemor immer dunkler und düsterer. Mit Einbruch der Nacht kommen mit jedem Bildschirmwechsel weitere Fabelwesen und andere Monster zum Vorschein und trachten nach Olles Leben. Ziemlich abrupt findet ein Stilwechsel von einem gruseligen Game zu einem blutigen Horrorgame statt. Nun muss die Hauptfigur durch lebensgefährliche Passagen gezielt manövriert werden, sonst findet Olle ein detailliert blutiges Ende. Entweder durch tödliche Fallen, durch Abgründe, durch gezielte Beilhiebe eines riesigen Trolls oder er wird verspeist. Olle und andere freundliche Wesen kann dabei auf immer andere blutig und kreative animierte Weise den virtuellen Tod ereignen. Die Passagen müssen dann an fair gesetzten Speicherpunkten wiederholt werden.
Mit jedem Kapitelwechsel wird ein neues Märchen aufgeschlagen und der Spielende muss sich durch viele neue Settings (Sumpflandschaften, Küstenorte, Höhlen und Teiche) auch mit neuen Schwierigkeiten auseinandersetzen, um einen sicheren Weg für Olle zu finden. Das Spiel wechselt kreativ Spielmechaniken und Bosskämpfe sind die Kapitelhighlights. Abgerundet werden die einzelnen Erzählungen durch Gegenstände und Bücher, welche gefunden und gelesen werden können. Dadurch erfährt man mehr über die einzelne Geschichten und worauf das gesamte Spiel hinführen soll. Die Atmosphäre bleibt bis zum Finale düster und melancholisch grausam und Überraschungen sorgen für einige Schockmomente.
Horrormärchen für Erwachsene
Das Horrorgame richtet sich an Erwachsene und auch diese sollten sich überlegen, wie sehr sie in die atmosphärische Welt eintauchen wollen, da Themen angesprochen werden, die erstmal verarbeitet werden müssen, wie Kindstötungen, Hexenermorde oder Lynchjustiz. Das Spiel ermöglicht in seiner kreativen Erzählstruktur viele Pausen und unterhält zugleich, um in diese düstere Märchenwelt der nordischen Mythologie einzutauchen. Die Geschichten selbst erinnern an alte Märchendarstellungen, die aufkommende Atmosphäre bildet zusammen mit der wunderschönen Grafik eine entsprechend hohe Unterhaltung für Fans des Horrors. Das abwechslungsreiche skandinavische Setting ist hervorzuheben und im Horrorbereich noch relativ unverbraucht. Die häufigen Puzzle sind eine willkommene Abwechslung, jedoch bis auf einige wenige sehr leicht zu bewältigen und erfordern somit keine Mühen.
Bramble: The Mountain King ist mit seiner episodenhaften Erzählstruktur und dem stimmungsvollen Finale nach max. sechs Stunden beendet. Einen Wiederspielwert gibt es höchstens für Perfektionist*innen, bringt aber ansonsten kaum Mehrwert, da keine neuen Strategien ausprobiert werden können und keine alternativen Pfade vorhanden sind. Frustmomente können dahingehend auftreten, wenn z.B. Sprungpassagen oder actionreiche Momente immer wieder absolviert werden müssen. Aufgrund der fair gesetzten automatischen Speicherpunkte sind diese schwierigen Momente schnell überwunden und auch für ungeübte Spielende gut zu bewältigen. Die Atmosphäre kann dahingehend etwas leiden, wenn Wiederholungen an spannenden Momenten aufgrund des eigenen Ablebens solange auftreten, bis man die Spielepassage überwunden hat.
Fazit
Bramble: The Mountain King lässt Solospielende für mehrere Stunden in ein atmosphärisch wunderschönes Fantasy-Horror-Märchen der nordischen Mythologie eintauchen. Die intensive und sehr düstere Handlung ist jedoch nicht für alle geeignet, da schwerste Thematiken (Hexenmorde, Lynchjustiz, Mord an Minderjährigen) angesprochen werden. Das Spiel richtet sich trotz seines fiktiven Charakters und seiner episodenhaften Erzählstruktur an Erwachsene, die diese Schockmomente richtig einordnen und Splatterelemente gut verarbeiten können.
Bewertung der Spieletest-Gruppe
Kinder- und Jugendhaus Brake
BielefeldDas düstere Fantasy Märchen richtet sich an Erwachsene und ist ideal für dunkle Halloween-Nächte.