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Spielbeurteilung

Cursed to Golf

Spaßiges und herausforderndes 2D Rogue-lite Karten-Golfspiel in einer pixeligen Geisterwelt.

Ein seitliches dargestelltes Golffeld mit einer Wassergrube und ein Junge der grade dabei ist den Ball abzuschlagen.
Ein Junge mit Mütze und ein großer Grüner Mann mit langem Bart und großem Goldschläger stehen vor einem Gebäude.
Fünf Anzeigetafeln, auf denen verschiedene Ballarten erklärt werden, wie +2 Schläge, der Splitterball, die Kehrtwende, der Mini Raketenball und die Explosion.
Ein seitliches Golffeld auf zwei Ebenen, mit verschiedenen Hindernissen, wie Wassergruben, Sandgruben und Mauern.
Ein seitlich dargestelltes Golffeld, mit Wassergruben, dass auf den Kopf gestellt ist.
Die Ergebnisse einer Verlorenen Runde, angegeben in Rundenzeit, Gesamtverdienst, Gesamtzahl Benutzer Karten und den insgesamten Schlägen .
Ein seitliches Goldfeld mit Stachelfallen von oben und in Gruben.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Thunderful Publishing
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 18. August 2022

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

Icon USK 6
USK ab 6 freigegeben (getestet im IARC Verfahren)
  • Seltene Schreckmomente

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

10
spielbar ab 10 Jahren
Ä
Ästhetik

Spielbeschreibung

In Cursed to Golf spielt man einen erfolgreichen Golfchampion, der leider bei einem großen Turnier von einem Blitz getroffen wird und nun in einer pixeligen Golfunterwelt gefangen ist. Um wieder in die Oberwelt zu gelangen, müssen wir uns durch 18 Level freigolfen und die einzelnen Löcher, so werden im Golfsport die einzelnen Spielbahnen genannt, erfolgreich beenden. An jedem Etappenende tritt unser Golfprofi gegen einen Geisterwächter bzw. eine Geisterwächterin an und muss diese im direkten Duell besiegen. Dann haben wir die aktuelle Etappe beendet und treten in einer neuen Etappenwelt mit neuen Spielelementen einen neuen Weg an. Verlieren wir, müssen wir die Etappe wieder von vorne beginnen, solange, bis wir alle Etappen geschafft und unser Ziel erreicht haben.

Pädagogische Beurteilung

Golfen wir um deine Seele

In Cursed to Golf findet man mehrere Spielelemente, die erlernt und verstanden werden müssen. Unser Weg und die Level auf dem Green, so werden allgemein die Flächen der Spielbahnen bezeichnet, werden per Zufall erstellt, haben aber je nach Verlauf unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Wir können unseren Weg zu einem Etappenziel frei wählen, müssen aber auf diesem Weg jedes Loch erfolgreich bespielen. Je nach Schwierigkeit der Bahn wird uns eine bestimmte Anzahl von Schlagversuchen gegeben, um unseren Golfball im Zielloch zu versenken. Liegen wir darunter, haben wir die Spielbahn erfolgreich absolviert, bekommen unser Preisgeld und einen Bonus für die übriggebliebenen Schläge. Dieses Geld können wir auf unserem Weg im Clubhaus wiederum ausgeben und bekommen besondere Karten. Wir entscheiden zudem selber, welche dieser Karten wir nutzen möchten, müssen dies aber vor unserem Run entscheiden. Wenn wir verlieren, verlieren wir alle Karten auf unserer Hand, die anderen Karten in unserem Heft bleiben davon unberührt.

Wir befinden uns in einer seltsamen Unterwelt mit Geistern und die einzelnen Spielbahnen sind in einer schönen 2D-Pixelgrafik dargestellt. Dabei spielen wir nicht einfach nur von links nach rechts, sondern müssen auch mal den Weg hinauf über mehrere Plattformen überwinden, ganze Seen oder Friedhöfe überschlagen oder sogar Saugrohre anschlagen, dass unser Ball dann woanders wieder ausgespuckt wird und uns unserem Ziel näherbringt. Die Thematiken der Spielwelt orientieren sich an den jeweiligen Wächter*innen dieser Etappe. Mal spielen wir auf dem klassischen Green gegen einen schottischen Gespenstergolfer (mit Sonderfähigkeiten) oder müssen in einer Wüstenwelt gegen die dortige Wächtermumiengolferin antreten. Dabei geben uns aber auch diese Wächter*innen Tipps, wenn wir mal wieder gescheitert sind. Auf unserem Weg können Flüche auftreten und unsere nächste Partie hat dann chaotische Sondereffekte zur Folge.

Wie beim Golfsport üblich, können wir auch hier aus mehreren Schlägertypen entscheiden. Dabei verwenden wir jedoch nur drei, die für die Distanzen Nah, Mittel und Fern dienen und teilweise frei ausgewählt werden können. Mit unserem Controller bestimmen wir die Schlagdistanz und entscheiden dann über die Härte des Schlages. Eine gepunktete Linie zeigt uns an, wo dieser Schlag landen würde, jedoch müssen wir teilweise auch einfach ausprobieren, wie der Schlag weiter springt oder hopst. Leider können wir vor dem Schlag gar nicht so weit rauszoomen, um wirklich das Ende der möglichen Landung zu erkennen und werden dann mehrmals böse überrascht, wenn der Ball nicht das Plateau erreicht hat, sondern weiter gerollt, hinter dem Plateau runtergesprungen und dann ganz woanders gelandet ist. Da kann es schnell passieren, dass wir alle unsere Schläge verbrauchen und das Game Over schneller erreicht wird, als wir dachten.

Diese eine Karte fehlte mir noch

Genau da kommen nun die Karten auf unserer Hand ins Spiel. Wir können frei aus diesem Vorrat auswählen und z.B. mehrere Freischläge als Bonus bekommen. Zerstören wir zusätzlich eine der silbernen oder goldenen Statuen auf der Bahn, bekommen wir weitere Freischläge für diese Runde gutgeschrieben. Teilweise erinnert das Gameplay daher oft an ein Puzzle mit Planung und Strategie. Und nicht immer ist der direkte Weg der beste. Die einzelnen Spielbahnen haben mehrere Wege, die zum Ziel führen und es liegt an uns oder am Pech bzw. Glück, welchen Weg wir einschlagen können oder müssen. Die Karten können dabei sehr hilfreich und verrückt sein. Manche Karten ermöglichen einfach die Wiederholung unseres Schlages und manchmal dürfen wir dreimal schlagen und uns den besten Schlag auswählen. Dann wiederum können wir dem Ball inmitten des Schlages, noch während er fliegt, noch einen weiteren Schlag  geben, sodass dieser plötzlich eine Richtungsänderung um 90° machen kann, um eine schwierige Plattform doch noch zu erreichen. Oder wir bekommen einen Raketenantrieb für unseren Ball und dieser fliegt so, wie wir ihn lenken. Und wir können auch Wege freisprengen, um neue Passagen zu öffnen. Diese Karten bekommen wir jeweils auch als Belohnungen mit jedem gewonnenen Loch, öffnen auf unserem Weg Schatztruhen oder tauschen Karten dauerhaft für unser Kartendeck im Heft ein.

Trotz der Karten ist das Spiel zu Beginn gar nicht so einfach, da trotz ausführlichem Tutorial die einzelnen Funktionen nach und nach erlernt werden müssen. Die Effekte der Karten werden gut beschrieben, müssen jedoch ausprobiert werden, um wirklich zu verstehen, wie sie richtig benutzt werden können. Während unseres Schlages unterliegen wir zudem einem Zeitdruck und da kann es auch passieren, dass wir einen speziellen Schlag nicht erfolgreich hinbekommen und uns über das Ergebnis ärgern. Auch das Herauszoomen vor einem Schlag ist manchmal überhaupt nicht hilfreich, da der Ball außerhalb des Sichtfeldes fliegen würde, sodass man blind in eine Richtung schlagen muss. Man darf dafür jedoch in eine spezielle Sicht wechseln und sich in aller Ruhe das gesamte Level Stück für Stück anschauen, noch ehe der nächste Schlag absolviert wurde. Dies müssen wir auch später immer wieder nutzen, um einen guten Plan zu überlegen sowie einen Plan B, wenn die erste Idee doch nicht mehr klappt. Zudem dauert es eine Weile, bis man alle Funktionen auf dem Controller ohne Fehler beherrscht, da nahezu alle Knöpfe belegt wurden. Die Steuerung per Tastatur ist ebenfalls möglich, jedoch wirkt die Controllersteuerung passender. Als weitere Funktion kann man z.B. sogar die Landung des Balls aktiv beeinflussen und diesen weiter springen oder durchs Anschneiden zurückspringen lassen. Dies benötigt ebenfalls Übung und so gehört Fluchen, je nach Spieler*innentyp, beinahe schon dazu. Fast so wie beim echten Sport.

Sisyphos geht golfen

Cursed to Golf ist ein Rogue-lite Spiel. Wenn wir verloren haben, starten wir wieder von vorne und müssen die aktuellen Duelle erneut gewinnen, um das Spiel abzuschließen. Anders als bei der tragischen griechischen Figur Sisyphos (der in der griechischen Mythologie dazu verdammt wurde, in der Unterwelt einen runden Felsen einen Hügel hinaufzuschieben, jedoch kurz vor seinem Ziel stets scheiterte, sodass der Felsen wieder herunterrollte und Sisyphos immer wieder und wieder von vorne anfangen durfte) wurde dieses Rogue-lite Spiel (im Vergleich zu Rogue-like Spielen) darin angepasst, dass man bestimmte Etappen erreichen kann und von dort wieder starten oder seine Karten im Vorrat behalten darf. Während des Weges über die 18 Löcher kann es darum manchmal praktischer sein, ein Portal zu nehmen, um aufzuhören. Dafür behält man alle bereits gesammelten Preisgelder und Karten und kann dann mit diesen Karten auf der Hand eine neue Runde starten. Oder aber man riskiert es weiter zu golfen. Die richtige Strategie mit den aktuell gesammelten Karten bietet ein zusätzlich spannendes Element. Man kann jedoch auch Pech haben und alle Karten verlieren. Das Spiel richtet sich also an geduldige Spielende, die weniger Probleme damit haben, wieder von vorne zu beginnen und die einzelnen Level als Herausforderungen verstehen und überwinden möchten.

Bedauerlicherweise fehlt dem gesamten Spiel ein Multiplayermodus. Es wäre sehr schön gewesen, wenn man im Duell nacheinander hätte antreten können, was den Spielspaß deutlich erhöhen würde. Dies verwundert, da man ja nach jeder Etappe gegen Wächter*innen im direkten Duell antreten muss und genau diese Idee eines Duells daher schon vorhanden ist. Es bleibt zu wünschen, dass das kleine Entwicklungsstudio Chuhai Labs in einer möglichen Fortsetzung oder in einem DLC einen Multiplayermodus einführt.

Fazit

Das Entwicklungsstudio Chuhai Labs hat mit Cursed to Golf ein kurzweiliges 2D-Golfspiel im Pixellook für Solisten erschaffen. Die Zufallsbahnen sind schön gestaltet und bleiben spannend bis zum Ende. Besondere Herausforderungen gegen einzelne Etappengegner würzen das Spielgeschehen auf. Sammelkarten mit ihren Sonderfähigkeiten bieten viel Abwechslung und bringen darüber hinaus eine strategische Komponente mit ins Spiel.

Wer golfen in Games mag, findet hier eine ungewöhnliche Herausforderung. Frustmomente können aber auftreten, da die Steuerung und die Sonderfähigkeiten erst erlernt werden müssen und beim Scheitern fast die gesamte Reise erneut angetreten werden muss. Dies ist der Reiz von Rogue-lite Spielen, sich aufs Neue der Herausforderung zu stellen und Stück für Stück besser zu werden. Leider kann das Spiel nur alleine gespielt werden.

Bewertung der Spieletest-Gruppe

Kinder- und Jugendhaus Brake

Bielefeld
Meinung der Tester*innen

Die Präsentation und Testung des Spiels wurde im Stream des Twitch-Kanals des AWO KiJu Brakes durchgeführt. Der Testbericht spiegelt diese Eindrücke wieder.

Spielspaß: