
Detroit: Become Human
Interaktivtes Abenteuer in einer dystopischen Zukunft.
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Pädagogische Altersempfehlung
Spielbeschreibung
Wir schreiben das Jahr 2038. Die Technologie hat sich weiterentwickelt und menschenähnliche Androiden sind fester Bestandteil des Alltagslebens der Menschheit. Diese Androiden sind Wachpersonal, Haushaltshilfen und übernehmen sonstige niedere Arbeiten und Bedürfnisse der biologischen Menschen. Sie sind darauf programmiert zu gehorchen und die Aufträge und Befehle ihrer Besitzer*innen auszuführen. Allerdings gibt es immer mehr Deviants (Abweichler), die sich gegen ihren Programmcode auflehnen und ein selbstständiges Leben anstreben. Die Spielenden übernehmen die Rolle von drei sehr unterschiedlichen Androiden, die ihren Platz im Leben suchen. Immer wieder geraten die Spieler*innen hierbei in Situationen, in denen man in Dialogen und Handlungen Entscheidungen treffen muss. Diese Entscheidungen beeinflussen den Spielverlauf und die Geschichte kann unterschiedliche Wendungen annehmen. Entscheidet man sich beispielsweise für einen pazifistischen oder einen rebellischen Weg? Oder opfert man andere Charakter, um sich selbst und seine Leute zu schützen? Die Geschichte fordert immer wieder moralische und ethische Entscheidungen und letztlich geht es immer wieder um die Frage, ob die Androiden dieselben Rechte wie Menschen haben sollten.
Pädagogische Beurteilung
Pflichtbewusstsein, Mutterliebe und die Verantwortung eines Anführers
Bei allen Protagonisten handelt es sich um Androiden. Diese sind jedoch in ihrer Darstellung und ihren Motiven sehr unterschiedlich. So gibt es den Androiden Markus, der sich im Laufe der Geschichte zum Anführer der Rebellengruppierung Jericho entwickelt. Jericho ist eine Gruppe von Androiden, die von ihren früheren Besitzer*innen geflohen sind, um in Freiheit leben zu können. Connor hingegen ist ein neuer Prototyp, der die Polizei dabei unterstützen soll, die Fälle der Androiden zu untersuchen, die von ihrem Programmcode abweichen. Connor ist hierbei im Laufe der Geschichte immer mehr zwischen seinem Pflichtbewusstsein und aufkommenden Gefühlen hin und hergerissen. Bei der Haushaltshilfe Kara sind es wiederum mütterliche Gefühle, die sie dazu bewegen, von ihrem Besitzer auszubrechen. Gemeinsam mit dem kleinen Mädchen Alice flieht sie vor Alice‘ gewalttätigem Vater.
Verfolgungsjagden und Schießereien
In vielen Situationen wird die Geschichte sehr ruhig erzählt und die Spielenden können sich ausgiebig umschauen, die Umgebung erkunden, Tatorte inspizieren, Informationen sammeln und Aufträge erledigen. Immer wieder gibt es jedoch auch hektische Actionsequenzen, die im Laufe der Geschichte immer häufiger vorkommen. So müssen Verfolgungsjagden, Kämpfe und auch Schießereien ausgetragen werden. Über Erfolg oder Niederlage entscheiden hierbei Quick-Time-Events, also Situationen, in denen Tasten möglichst schnell und zeitkritisch gedrückt werden müssen. Diese Quick-Time-Events sind im Fall von Detroit: Become Human teilweise relativ komplex. Die Zeitfenster sind sehr kurz und weiß man beispielsweise nicht automatisch, wo sich welche Taste auf dem Controller befindet, gehen diese Situationen oft nicht so aus, wie man es sich wünscht. Allerdings kann zu Beginn neben dem „Experienced“ auch der „Casual-Mode“ gewählt werden, der einige Situationen im Spiel vereinfacht.
Moralische Dilemma
Wie es bei Spielen des französischen Spiele-Entwicklers Quantic Dream üblich ist, werden die Spielenden immer wieder vor sehr komplexe moralische und ethische Entscheidungen gestellt. Manchmal hat man hierbei Zeit zum Überlegen, oft müssen die Entscheidungen aber auch möglichst schnell getroffen werden. Erschieße ich jemanden, um meine Flucht zu sichern oder bringe ich meine Leute in Gefahr? Je nachdem, welche Entscheidungen getroffen werden, verlaufen die späteren Handlungen anders. Spieler*innen werden also direkt mit den Auswirkungen ihrer Taten konfrontiert. Auch in Dialogen müssen Antwortmöglichkeiten gewählt werden. Die Dialoge und die Taten beeinflussen zudem, wie andere Charaktere oder gar ganze Gruppierungen die eigenen Figuren wahrnehmen. Auch dies hat Auswirkungen. Konnten wir uns jemanden zum Freund machen, wird diese Figur in späteren Situationen anders handeln und uns helfen. Auch die gesellschaftliche Meinung ist von Bedeutung und die Menschen reagieren unterschiedlich auf die Androiden, je nachdem, wie man zuvor gehandelt hat. Am Ende eines jeden Kapitels wird angezeigt, welchen Weg man aufgrund der Entscheidungen eingeschlagen hat und wie sich andere Spieler*innen entschieden haben. Die verschiedenen Ausgangsmöglichkeiten werden hierbei angezeigt, aber nicht explizit genannt. So sieht man, dass die Szene beispielsweise fünf unterschiedliche Enden haben kann, erfährt jedoch nicht, welche diese gewesen wären.
Menschen oder Androiden
Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Androiden auch menschlich behandelt werden sollen. Dies erinnert sehr stark an Rassenkonflikte der menschlichen Vergangenheit. Die Spieler*innen treffen auf Androiden, die von ihren Besitzern misshandelt werden, Charaktere, die Experimente mit Androiden durchführen, diese als Sexspielzeuge halten oder ihre Aggressionen an diesen auslassen. Die Themen sind hierbei auf eine sehr erwachsene und ernste Weise thematisiert. Letztlich liegt es an den Spielenden, für welche der beiden Parteien ein zufriedenstellendes Ende erreicht wird oder ob Androiden und Menschen zukünftig friedlich und frei zusammenleben.
Fazit
Detroit: Become Human malt eine dystopische Zukunft und wirft viele postmoderne Fragen auf. Die Empathie, die eigenen Moralvorstellungen und auch diplomatisches Geschick werden stetig gefordert. Als interaktiver Film lässt sich die Handlung selber beeinflussen, wobei nicht immer klar ist, welche Entscheidungen zu welchen Ergebnissen führen. Die Charaktere sind nicht nur aufgrund der fantastischen Grafik, sondern auch ihrer authentischen Darstellung sehr realistisch inszeniert, sodass man sich schnell mit ihnen identifizieren kann. Die komplette Atmosphäre ist meist eher düster und viele Situationen sind deprimierend und ernst. Themen wie häusliche Gewalt, Zwangsprostitution, Drogenmissbrauch und Korruption regen zum Nachdenken an und zeigen zudem, wozu digitale Spiele als interaktive Filme fähig sind.