Cover von Diablo 3 Reaper of Souls
Spielbeurteilung

Diablo III

Düstere & zeitintensive Fortsetzung eines Klassikers.

Eine Person kämpft gegen viele kleiner Gegner aus der Top Down Perspektive. Hinter ihm befinden sich Höhleneingänge.
Ein Templer kämpft gegen einen Bossgegner. Sie sind auf Stahlgittern und überall ist Feuer.
Inventaransicht von Diablo 3
Eine Person läuft durch einen dunkeln Gang auf Gegner zu.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Blizzard Entertainment
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 14. Mai 2012

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 16
USK ab 16 freigegeben

Spielmodi:

  • max. 4 Spieler*innen
  • Miteinander
  • Lokal
  • Online

Pädagogische Altersempfehlung

16
spielbar ab 16 Jahren

Spielbeschreibung

Diablo 3 gehört zu den am meisten erwarteten Spielen der letzten Jahre. Diese extrem hohen Hoffnungen der Spieler*innen sind dabei den beiden beliebten Vorgängern geschuldet, die vor mehr als einer Dekade das Genre „Hack’n’Slay“ (dt. hacken und schlagen) begründeten.
Getragen wird die Diablo-Reihe seit jeher in erster Linie von der Spielmechanik. Die Geschichte, welche die Serie verbindet, ist nur eine nette Dreingabe. Im dritten Teil der Serie macht sich der Held auf nach Neu-Tristram, um eine Welle von Meteoriteneinschlägen zu untersuchen. Dies ist aber nur der Auftakt zu einem Kampf zwischen der Menschheit und den Mächten der Hölle, die die Spieler*innen letztlich besiegen müssen.
Das Spielprinzip eines „Hack’n’Slay“ ist simpel. Die Spieler*innen steuern eine Figur durch verschiedene Abschnitte und bekämpfen hier mit unterschiedlichen Strategien die zahlreichen und immer mächtiger werdenden Gegner. Hierfür erhalten sie Erfahrungspunkte, wertvolle Gegenstände und Gold.
Genretypisch rückt hier nicht die Story oder ausgefeilte Charakterentwicklung in den Vordergrund, sondern die reine Spielmechanik. Der Spieler*innen kämpfen gegen Horden von Bösewichten, plündert Schatztruhen, besiegen mächtige Endgegner mit besonderen Fertigkeiten und werden dafür von dem Spiel in Form von Levelaufstiegen und damit zusätzlichen Fähigkeiten und seltenen Gegenständen belohnt. Durch neue, beziehungsweise erweiterte Fähigkeiten, die die Spieler*innen bei jedem Aufstieg erwarten, bleiben die Auseinandersetzungen mit Gegner stets motivierend.

Pädagogische Beurteilung

Onlinezwang

Ein erster Negativpunkt fällt bereits bei der Installation des Spiels auf: es besteht ein permanenter Onlinezwang. Das bedeutet, dass Spieler*innen, die keine Internetanbindung haben, das Spiel nicht nutzen können. Zunächst wird man aufgefordert, sich ein Konto in der Battle.net-Community des Publishers zu erstellen. Dadurch kann man mit befreundeten Spieler*innen chatten, in Foren diskutieren und natürlich zusammen spielen. Es wird eine E-Mailadresse benötigt und man muss sich einen permanenten Spitznamen für zukünftige Spielpartien geben. Das Spiel ist danach an den Account gebunden und darf laut Geschäftsbedingungen (AGBs) nicht weiterverkauft werden. Weitere persönliche Daten müssen nicht, können aber angegeben werden. Wichtig bei Konten dieser Art ist es, eine sichere E-Mailadresse und ein einzigartiges Passwort zu verwenden, damit der Zugriff durch Fremde verhindert wird. Sollte der Account gehackt werden, sind im Ernstfall nämlich nicht nur die persönlichen Daten und Spielcharaktere verschwunden, sondern der gesamte Zugriff auf das Spiel.
Bei jedem Start des Spiels muss man zunächst sein Passwort eingeben, um zur allgemeinen Benutzeroberfläche zu gelangen. Hier kann dann ein bereits bestehender Charakter gewählt, oder einen neuen erstellt werden. Der Einstieg ins Spielgeschehen von Diablo 3 ist flüssig und gerade für Neulinge äußerst einfach zu verstehen. Die Spieler*innen werden zu Beginn nicht mit zu vielen komplizierten Fähigkeiten überfordert, sondern langsam in die Spielmechanik eingeführt. Die Möglichkeiten, die der Spielcharakter aufweist wachsen im Verlauf permanent und ermöglichen immer neue Taktiken, wie man sich den Gegnerhorden erwehren kann.

Eingängige Steuerung

Zum Spielen werden Maus und Tastatur benötigt. Zwei Standardangriffe, die nur eine geringe Abklingzeit haben, d.h., die ohne große Pausen aufgeführt werden können, sind auf die rechte und linke Maustaste gelegt. Auf den Zahlentasten 1-4 befinden sich dagegen stärkere Fähigkeiten, die besondere Auswirkungen auf den Gegner oder die eigene Spielfigur haben. Es gibt außerdem viele verschiedene Kurzwahltasten, mit denen zum Beispiel das Inventar aufgerufen oder ein Heiltrank getrunken werden kann. Durch die einfache Steuerung können sich die Spieler*innen schnell im Spielgeschehen wiederfinden und direkt Erfolge erzielen. Vorwissen bzgl. Steuerung von Videospielen per Tastatur ist nicht erforderlich, erleichtert aber den Einstieg.

Grafik und Sound

Diablo sieht zu seinem Erscheinen nicht grandios aus, kann mit anderen Genrevertretern grafisch mithalten. Die Abschnitte sind teilweise detailreich gestaltet, andere wirken hingegen leer und „irgendwie unfertig“ (Spieler, 17 Jahre). Stört dies die Spieler*innen beim ersten Durchspielen nicht besonders, da der Drang neues zu sehen noch sehr ausgeprägt ist, langweilen manche Abschnitte im späteren Verlauf umso mehr. Die Soundgeräusche und die Musik untermalen das Spielgeschehen stimmig, vor allem die Musik passt sich den Handlungsorten (Orient, Himmel, etc.) im Verlauf des Spiels an. Die Kampf- und Spielgeräusche vermitteln „ein echtes Mittendringefühl“ (Spieler, 16 Jahre).

Einzelkämpfer und Gruppenspieler

Diablo kann auch als Einzelspieler komplett durchgespielt werden, sogar mehrmals mit steigendem Schwierigkeitsgrad. Zumindest theoretisch, denn irgendwann werden auch die erfahrensten Spieler*innen an den Punkt geraten, an dem sie auf die Hilfe von anderen Spieler*innen angewiesen sind, um besonders mächtige Gegner töten zu können und ihnen ihre seltenen Gegenstände abnehmen. Dies ist ein aus World of Warcraft und anderen Online-Rollenspielen bekanntes Spielprinzip. Einerseits fördert es das Zusammenspiel untereinander, andererseits stellt es auch eines der besonders starken Bindungselemente von Diablo 3 dar. „Man vergleicht sich halt auch immer mit seinen Freunden und will besser sein als sie“ (Spieler, 18 Jahre).

Die Geschichte von Diablo 3 ist in 4 Akte aufgeteilt, die Abschnitte werden dabei fortlaufend schwieriger. Innerhalb eines Aktes besteht keine Notwendigkeit, bis zu einem bestimmten Punkt zu spielen. Man kann jederzeit abbrechen, wird dann aber beim Neustart des Spiels an den letzten Speicherpunkt zurückgesetzt und alle bis dahin besiegten Monster beleben die Spielwelt wieder. Ziel ist es also immer, vor dem Ausschalten einen der recht seltenen Speicherpunkte zu finden, um nicht zu viel Spielzeit verschwendet zu haben. Nach dem virtuellen Ableben der Figur wird man ebenfalls an dem letzten Speicherpunkt zurückversetzt, allerdings mit beschädigter Rüstung. Diese kann bei Händlern repariert werden. Im Prinzip hat man also unendlich viele Versuche, den aktuellen Abschnitt durchzuspielen.

Durch Levelaufstiege, neue Gegenstände und fordernde Gegner werden die Spieler*innen ständig motiviert. Der Entwickler konnte das Arbeits-Belohnungssystem hier nahezu perfekt umsetzen. Stehen die Spieler*innen vor einer Hürde, die mehrere Versuche erfordern, werden sie danach dafür entsprechend belohnt. Die Geschichte rückt hier in den Hintergrund und bietet für sich selbst nicht genug Antriebskraft um das Spiel dauerhaft zu spielen.

Spannende Gefechte bieten die einfachen Gegner, die man überall in den Levels findet, kaum. Eine wirkliche Gefahr stellen sie häufig nur durch ihre schiere Überzahl dar. Die größeren Zwischengegner, die sich farblich von den normalen Feinden abheben, sind häufig zwar schwer zu knacken, aber keine wirkliche Herausforderung. Ganz anders sieht es hier bei den, zum Teil riesig dargestellten, Endgegnern aus. Diese sind, vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden, besonders schwer zu besiegen und erfordern die volle Konzentration und den taktisch klugen Einsatz der eigenen Talente.

In Sachen Abwechslungsreichtum kann Diablo 3 leider nicht glänzen. Die Aufgaben, die der Spielerfigur aufgetragen werden, bestehen oft nur aus dem Auffinden verschiedener Gegenstände oder dem Besiegen von bestimmten Gegnern. Abwechslungsreichere Missionen, wie Beispielsweise dem Beschützen von Rekruten, die gerade ein Katapult aufbauen, kommen zu selten vor. Im Grunde sind die Quest eigentlich nur nettes Beiwerk, das die Geschichte vorantreibt, im Vordergrund bleibt trotzdem immer das Besiegen der Monster und die damit verbundenen Levelaufstiege und seltenen Items.

Echtgeld-Käufe

Diablo 3 bot bis Mitte 2013 ein Echtgeld-Auktionshaus an, in dem Spieler*innen gefundene Gegenstände kaufen und verkaufen konnten. Über typische Internetzahlungswege wie Paypal war es Spieler*innen damit möglich, Spielzeit durch den Einsatz von Geld zu verkürzen. Nach heftiger Kritik auf der Seite der Spieler*innen, wurde das Auktionshaus eingestellt.

Die Erweiterung: Reaper of Souls

Mit der neusten Erweiterung wird die Spielwelt in vielen Aspekten erweitert. So findet die Klasse Kreuzritter ihren Weg ins Spiel. Der Paladin setzt nicht nur auf schwere Nahkampfattacken, sondern ist gleichzeitig fähig heilige Zauber auf seine Feinde zu wirken. Die neue Kampagne sorgt außerdem für rund 5 Stunden Spielzeit, die man auf neu gestalteten Level verbringen kann. Dazu sind ausgefallenere Gegner gekommen. So besitzt der Dimensionswandler ein Portal auf dem Rücken, mit dem er weitere Schergen herbeirufen kann. Abseits der Verbesserung bietet die Erweiterung wenig Originelles. So fehlt es, bis auf wenige Ausnahmen, wieder an aufregenden Aufgaben und auch die erzählte Geschichte ist wieder nur ein Nebenwerk, das die eigentliche Spielmechanik nicht in den Hintergrund drängen möchte. Lediglich die neuen Level übertreffen das Hauptspiel in fast allen Punkten. Statt sich auf ständig wiederholende Texturen zu verlassen, hat das Team viele unterschiedliche Elemente ins Spiel gebracht, die den Level genügend Abwechslung verleihen und gleichzeitig nie zu überladen sind. Obwohl das Spieldesign an vielen Ecken geschliffen wurde, sollten nur Fans des Hauptspiels zugreifen.

Fazit

Diablo 3 besitzt durch sein Jäger-und-Sammler-Prinzip enormes Bindungspotenzial. Jüngere Spieler*innen können schnell dem Drang erliegen, sich einen mächtigen Charakter zu erschaffen und dafür viel Spielzeit aufzuwenden. Die Problematik von Spielzeiten sollte mit Jugendlichen besprochen werden.