Packshot von Dishonored 2: Ein zweigeteiltes Gesicht. Rechts eine junge Frau mit einem Tuch vor Mund und Nase und links eine roboterhafte Maske.
Spielbeurteilung

Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske

Gelungene Stealth-Action im (viktorianischen) Steam-Punk-Gewand.

Ein verwundeter Mann wird von riesigen Mücken umschwirrt.
Ein Roboter mit einem vogelähnlichen Kopf und langen, dünnen Gliedmaßen.
Kampf mit einem Polizisten. Ein weiterer Uniformierter hat eine Waffe gezückt, während einige seiner Gefährten verwundet am Boden liegen.
Ein Gefährt auf Schienen vor einem Panorama aus Stadt und Bergen.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Bethesda Softworks
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 11. November 2016

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 18
USK ab 18

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

18
spielbar ab 18 Jahren

Spielbeschreibung

In Dishonored 2 reisen die Spielenden erneut in die namenlose Fantasywelt des Vorgängers. Schauplatz der Handlung ist das Kaiserreich der Inseln, ein loser Zusammenschluss verschiedener Adelshäuser, die der Kaiserfamilie in der Hauptstadt Dunwall unterstehen. Das Reich befindet sich in der Industrialisierung und weist viele Steampunk-Elemente auf. Zu Beginn der Handlung liegen die Geschehnisse des ersten Teils bereits 15 Jahre zurück. Damals war das Kaiserreich aufgrund eines Attentats aus den Fugen geraten. Corvo Attano, über den die Spielenden im ersten Dishonored die Kontrolle besaßen, konnte das herrschende Schreckensregime jedoch stürzen. Seine Tochter und rechtmäßige Thronerbin Emily Kaldwin wurde anschließend zur Kaiserin ausgerufen und seither regiert sie mit seiner Unterstützung. Emilys Position wird jedoch untergraben. Ein als Kronenmeuchler bekannter Attentäter ermordet die politischen Gegner*innen der Kaiserin und lenkt den Verdacht auf sie. Emilys angebliche Tante Delilah und der Herzog Abele von Serkonos nutzen die instabile Position der Krone für einen Putsch. Dieser gelingt durch militärische Übermacht, durch die übernatürlichen Fähigkeiten Delilahs und nicht zuletzt durch den Verrat der kaiserlichen Garde. Während der Staatsstreich vollzogen wird, stehen die Spielenden vor der Wahl, ob sie als Emily oder als Corvo in das Spielgeschehen eingreifen wollen. Diese Entscheidung bestimmt bis zum Ende der Handlung über welchen Charakter die Kontrolle übernommen wird. Im Anschluss an die Flucht aus dem Thronsaal muss der oder die Spieler*in nun die Drahtzieher der Verschwörung ermitteln und aus dem Verkehr ziehen. Von der Bevölkerung verachtet, von den Feind*innen gesucht und mit nur wenigen Verbündeten, muss die Ehre der Krone wiederhergestellt werden. Emily und Corvo werden dabei durch übernatürliche Kräfte unterstützt, sollten sie das Geschenk des mysteriösen Outsiders annehmen. Zudem verwenden sie Schwert, Armbrust und Pistole, um sich ihren Weg zu bahnen.

Pädagogische Beurteilung

Wie kann man vorgehen?

Bei Dishonored 2 handelt es sich um ein Stealth-Action-Game. Darunter wird ein Mix aus unentdecktem Fortbewegen und Kampfsequenzen verstanden. Obwohl es sich um ein lineares Spiel handelt, werden den Spielenden zahlreiche Lösungswege angeboten. Die Levelabschnitte sind weiträumig und eine aufmerksame Vorgehensweise eröffnet viele Optionen. Beispielsweise lautet ein Auftrag die schwer bewachte Bahnstation in der Hafenstadt Karnaca zu erreichen. Der Weg dorthin kann theoretisch freigekämpft werden. Dies ist alleine durch die große Anzahl an Gegner*innen jedoch leichter gesagt als getan – besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden. Alternativ ist es möglich, einer ansässigen Kriminellen zu helfen, die im Gegenzug den Weg freimachen will.

Mord und Totschlag?

Dishonored 2 belohnt die Spielenden für akribische Planung und gekonntes Schleichen. Dies drückt sich vor allem durch die Wertung am Ende einer Mission aus. So wird in zwei Kategorien bewertet: Tödlichkeit und Unsichtbarkeit. Der unsichtbare Wert wird ermittelt aus den ausgelösten Alarmen, den aufgefunden Bewusstlosen bzw. Leichen und dem entdeckt bzw. gefunden werden durch Wachen. Tödlichkeit dagegen wird anhand der getöteten Zivilisten und Feind*innen ermittelt. Die Herangehensweise der Spielenden bestimmt zudem das Ende der Handlung.

Schnelles Töten ist leicht, am Leben lassen schwer.

Ein nicht tödliches Vorgehen wird vom Spiel belohnt und teilweise sogar suggeriert. Ein solches Handeln ist jedoch erschwert, da viele Waffen aus Emilys oder Corvos Repertoire ihre Gegner*innen töten. Auch die erlernten Fähigkeiten führen nicht selten zu einem Blutbad. Somit ist die Auswahl der zu verwendenden Utensilien reduziert. Bewusstseinsraubende Waffen, wie ein Betäubungspfeil, sind rar gesät. Zudem dauert es länger, eine nichtsahnende Person bewusstlos zu würgen als ein tödliches Attentat durchzuführen. Zusätzlich ist gute Planung nötig, um bewusstlose Körper zu verstecken, da es nur eine Fähigkeit zur schnellen Beseitigung gibt und diese ausschließlich tödlich ist. Am Ende bestimmter Level kommt es zur Konfrontation mit den Drahtzieher*innen des Staatsstreichs. Anders als in vielen anderen Spielen des Genres ist es freigestellt, Zielpersonen zu töten oder anderweitig aus dem Verkehr zu ziehen. Nicht-tödliche Methoden sind auch hier deutlich langwieriger und erfordern mehr Planung.

Altersfreigabe

Die weiträumigen Level und zahlreichen Möglichkeiten sind nicht für jedes Alter geeignet. Es kann frustrierend sein, immer wieder entdeckt zu werden oder Alarme auszulösen. Die alternativen Lösungen liegen selten auf der Hand und sind selbst für erfahrene Spieler*innen schwer zu entdecken. Unvorsichtiges Handeln endet oftmals in ausweglosen Situationen. Geduldige Spielende werden jedoch auf ihre Kosten kommen. Es fühlt sich gut an, wenn ein ausgetüftelter Plan funktioniert. Die Altersfreigabe ab 18 Jahren ist vor allem auf den Gewaltgrad zurückzuführen. Es wird nicht an Blut gespart. Gewaltsame und zum Teil grausame Tode werden ungeschönt dargestellt. Überdimensionale Stechmücken, die sogenannten Blutfliegen, sorgen zudem für abscheuliche Bilder. Diese Spezies benutzt unter anderem Leichen als Brutstätte. Auch anderes Ungeziefer, wie z.B. Ratten, sind nicht besonders schön anzusehen. Bereits früh erhalten die Spielenden ein Artefakt, welches ermöglicht, einen Einblick in die Geheimnisse der verschiedenen Charaktere zu erhalten. Die so ermittelten Informationen offenbaren brutale oder tragische Hintergrundgeschichten. Aufgrund dieser Faktoren ist Dishonored 2 erst für Erwachsene geeignet.

Fazit

Dishonored 2 ist ein hervorragendes Stealth-Action-Game, wenn man sich darauf einlässt. Geduldiges Schleichen und das Erkunden jeder Ecke bieten Geheimnisse und neue Wege. Es bringt große Genugtuung, Feind*innen auf kreative Weisen auszuschalten, die bisweilen nicht immer tödlich enden müssen. Die Handlung wird nicht aus den Augen verloren, obwohl die Nebentätigkeiten zahlreich sind. Der Titel ist besonders für Fans des Genres geeignet, aber auch Spielende mit einem größeren Fokus auf schnelle Action sollten auf ihre Kosten kommen. Aufgrund der oben genannten Problematik mit sehr gewalthaltigen Darstellungen ist Dishonored 2 aber erst für erwachsene Spieler*innen geeignet.


Diese Kritik ist von Studierenden der Philosophischen Fakultät an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf verfasst. Die unter der Leitung von Koray Çoban durchgeführte und von Daniel Heinz und Dirk Poerschke unterstützte Übung ‚Spieletester‘ präsentiert sich unter spieletester.phil.hhu.de.

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