FIFA 23

Mit FIFA 23 veröffentlicht EA zum letzten Mal einen Ableger der jährlich erscheinenden Fußballsimulations-Reihe in Zusammenarbeit mit dem Weltfußballverband. Das Ende der rund 30-jährigen Zusammenarbeit mag einerseits an den Kontroversen rund um die FIFA in den vergangenen Jahren liegen, andererseits auch weil es hier für EA um einen Haufen Geld geht. Nicht zuletzt dank glückspielartiger Mechanismen ist die Reihe zu einem wahren Goldesel für alle Beteiligten geworden. Das ist schade, denn hinter manchen profitorientierten Designentscheidungen verbirgt sich ein solides Videospiel für Fußballfans fast aller Altersklassen.

Pädagogische Beurteilung

Live-Erlebnis

Es war ein Traum vieler Fußball-interessierter Kinder und Jugendlicher ihre Lieblings-Mannschaft nicht nur am Fernseher anzufeuern, sondern selbst interaktiv in das Spielgeschehen eingreifen zu können. Mit der FIFA-Reihe wurde dieser Traum Wirklichkeit. Über die letzten Jahrzehnte ist die Serie dabei dem realistischen Erscheinungsbild einer echten Fußball-Liveübertragung immer nähergekommen. Daher ist es auch kein Wunder, dass sich unsere Tester*innen auch dieses Jahr über die verbesserte Grafik der Fußballsimulation freuten. Besonders in Aufnahmen aus der Normalsicht, die bei besonderen Spielereignissen eingeblendet wird, lassen sich die lebendigen Animationen der Lieblingsspieler*innen bewundern. Erneut sind zudem Esther Sedlaczek, Frank Buschmann und Wolff-Christoph Fuss dabei und sorgen mit ihren Kommentaren für die perfekte Immersion in das Geschehen. Deren negative Bemerkungen lassen sich diesmal auch ausschalten, was besonders bei unseren jüngeren Tester*innen gut angekommen ist.

Fußball Flow

FIFA-Neulinge finden sich durch die einstiegsfreundliche Steuerung schnell zurecht. Das Runde muss selbstverständlich ins Eckige und dabei helfen die einzelnen Kommandos für Dribbeln, Passen, Grätschen und Schießen per Knopfdruck. Auch Spieler*innen, die sich anfangs noch nicht alle Tasten merken konnten, erzielten im Test schnell ein paar Tore gegen andere auf demselben Niveau. Manchmal kam es jedoch vor, dass der Ball nicht genau dahin flog, wo es unsere Spieler*innen erwartet hätten. Das kann bei einigen für Frustration sorgen, jedoch schaffte es unsere Testgruppe größtenteils vollkommen gelassen zu bleiben, das Beste aus jedem vermasselten Spielzug rauszuholen und im Spielfluss zu bleiben.
Gespielt werden kann entweder allein oder mit bis zu 4 Personen. Für Profis bietet FIFA 23 nur ein paar kleinere Änderungen, darunter auch den mächtigen Powerschuss, welcher mit dem linken Joystick manuell gezielt werden muss. Neben den aktualisierten Teamwechsel und Transfers lassen sich zudem erstmals der Vereinsfußball und die WM der Frauen auswählen. Wer nächstes Jahr jedoch wieder mit den aktuellsten Fußballteams spielen möchte, kommt wohl nicht drumherum, im kommenden Jahr wieder den neusten Ableger zum Vollpreis zu kaufen, da Transfers der realen Fußballwelt in älteren Versionen nicht aktualisiert werden. EA hat dabei bereits angekündigt, dass sie ihre Fußballsimulation ab nächstem Jahr unter dem Titel “EA Sports FC“ weiterführen möchte, während die FIFA ein neues Spielestudio anheuern möchte. Frischer Wind wird dem Fußballsimulations-Genre jedoch in Zukunft hoffentlich guttun, so wünschen sich unsere Ter*innen schon ewig neue Spielfunktionen, Modi und einen Storymodus.

FIFA Ultimate Team (FUT)

Auf dem Pausenhof und im Internet ist er das absolute Gesprächsthema unter Kinder und Jugendlichen: Der FIFA Ultimate Team-Modus, kurz FUT. Dahinter steckt die Möglichkeit, sich sein eigenes Traumteam aus allen Fußballspieler*innen zusammenzustellen und gegen andere Teams lokal und online anzutreten. Der Haken an der Sache ist, dass diese Spieler*innen entweder durch viele Spielstunden freigeschaltet oder aus digitalen Sammelkartenpäckchen gezogen werden müssen, wobei hier die Wahrscheinlichkeit, einen der Top-Fußballer*innen zu bekommen, frustrierend gering ist. Diese Päckchen lassen sich nur mit FIFA-Points bezahlen, welche wiederum nur für echtes Geld erhältlich sind. Das System, welches im Gaming-Jargon als Lootboxen bekannt ist, funktioniert also durch Glücksspielmechanismen. Alle Fußballer*innen besitzen in FIFA 23 zudem individuelle Werte in Kategorien, wie beispielsweise Pass oder Verteidigung. Wer sich also mit anderen messen möchte, braucht somit die Besten der Besten, was nochmal einen zusätzlichen Anreiz schafft, die Welt-Fußballspieler*innen im Team haben zu wollen. Hier ist es wichtig mit Kindern und Jugendlichen darüber zu sprechen, sich nicht auf dem Pausenhof über den Wert ihrer Spieler*innen zu definieren, da der wettkampforientierte Ultimate Team-Modus schnell dazu führen kann, sich aus einer Gruppe ausgeschlossen zu fühlen. Freigeschaltete Fußballer*innen sind zudem mit dem Erscheinen des nächsten Ablegers praktisch wertlos, da diese Fußballstars sich wahrscheinlich nicht auf die nächste Version von FIFA oder EA Sports FC übertragen lassen werden.

Fazit

FIFA 23 ist das vorerst letzte Kapitel einer der erfolgreichsten Videospiel-Reihen überhaupt und kann weiterhin eine Menge Spielspaß bei Fans und denen die es werden wollen auslösen. Am meisten Laune macht die Reihe immer noch gemeinsam mit ein paar Freund*innen auf der Couch, während man sich gegenseitig Tore ins Netz schießt. Dabei ist FIFA 23 eine gute Gelegenheit, tiefer in die Fußballwelt einzutauchen und vielleicht sogar ein paar neue Lieblings-Teams zu entdecken. Die Glückspielmechanismen im FIFA Ultimate Team stechen dabei jedoch als größter Kritikpunkt hervor. Damit es nicht zu kostspieligen Überraschungen kommt, sollten keine Zahlungsmöglichkeiten, wie PayPal oder Kreditkarte, hinterlegt werden. Zusätzlich sollte mit Kindern und Jugendlichen über die Gefahren gesprochen werden, die Glückspiel verursachen kann.