Mensch mit Handy erschafft Hologramm vor einem Turm mit bewaffneten Personen.
Spielbeurteilung

Fortnite – Game Creator Plattform

Game Creator Plattformen ermöglichen es Spieler*innen, eigene Spiele zu erstellen und zu teilen, wodurch Kreativität und digitale Kompetenzen gefördert werden. Durch die Vielzahl nutzergenerierter Inhalte variieren jedoch die Moderation und Schutzfunktionen je nach Plattform.

Kachelübersicht von verschiedenen, beliebten Spielen.
Ein Hund mit Ski-Maske, der auf einer Säule sitzt und das Wort Chill.
Schnellmenü von Fortnite mit verschiedenen Optionen wie Bewegung, Objektplatzierung und Werkzeuge.
Weibliche Spielfigur benutzt ein Smartphone.
Baustelle, auf der eine lila Musikbox platziert wird.
Kinoartiger Raum mit Einstellungsmöglichkeiten für die Kamera.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Epic Games
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 6. Dezember 2018
Besondere Hinweise:

Eine ausführliche Übersicht über die Jugendschutzeinstellungen gibt es hier: Fortnite Jugendschutzeinstellungen unter der Lupe

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

Icon USK 12
USK ab 12 freigegeben (getestet im IARC Verfahren)

Pädagogische Altersempfehlung

16
spielbar ab 16 Jahren
K
Fordert Kreativität

Spielbeschreibung

In Game Creator Plattformen können Spieler*innen durch verschiedene Werkzeuge und Tools selbst Level oder Spiele entwickeln. Die Nutzung ist häufig kostenlos. Die Bedienoberfläche reicht von benutzerfreundlichen Baukästen bis hin zu komplexer Software, die Programmierkenntnisse erfordert. Die erstellten Spiele lassen sich anschließend mit anderen teilen. Eine Game Creator Plattform kann daher tausende von Games enthalten, die von anderen Nutzer*innen erstellt wurden (User generated content). Dadurch wird eine gründliche Inhaltsprüfung erschwert. Eltern und Fachkräfte sollten daher nicht nur die Plattform im Blick behalten, sondern auch die dort genutzten Inhalte. Während einige Plattformen nur wenige Schutzfunktionen und Überprüfungen bieten, verfügen andere über aktive Moderation und Jugendschutzeinstellungen. Durch die Vielfalt an Inhalten, die einfache Verfügbarkeit und die kreative Freiheit begeistern Game Creator Plattformen viele Kinder und Jugendliche. Selbst Spiele zu gestalten, verleiht dem Hobby Gaming eine zusätzliche kreative Dimension, denn Game Creator Plattformen bieten großes Potenzial, digitale Kompetenzen und Kreativität zu fördern. Gerade bei jüngeren Kindern sollte die Nutzung jedoch eng begleitet werden.

Pädagogische Beurteilung

Spielen

Wer den Fortnite Launcher öffnet, wird mit einer Vielzahl an Spielangeboten konfrontiert. Die Auswahl reicht von den bekannten Battle-Royale-Spielmodi hin zu Lebenssimulationen, Ego-Shootern oder Rennspielen. Diese Games, die auch Inseln genannt werden, sind für unerfahrene Spieler*innen und Eltern teils schwer einzuordnen. Die Spiele locken in der Regel mit grellen Farben oder bekannten Figuren aus Fernsehserien oder Memes. Häufig sind die Spielinhalte Variationen schon bekannter Genres, die gerade im Kontext von Streaming und Influencer*innen populär sind. Hinter vielen der Angebote stecken oft simple Spielkonzepte. Die Faszination dieser Spielmodi ist aus einer beobachtenden Perspektive häufig nur schwer nachvollziehbar. So kann es sein, dass ein bestimmtes Meme für einen kurzen Zeitraum sehr populär ist und sich ein Spielmodus darauf bezieht, ohne inhaltlich etwas Neues zu bieten. Die schnelllebige Eigendynamik bestimmter Online-Trends ist von außen schwer zu durchblicken, reicht aber oft aus, um Kinder und Jugendliche für einen Spielmodus zu begeistern.

Gestalten

Wer selbst ein Spiel erstellen möchte, hat dafür zwei Möglichkeiten. Im Fortnite-Launcher gibt es den Kreativmodus, der wie die anderen Spielmodi ausgewählt wird. Hier steuern Spieler*innen eine Fortnite-Figur und können direkt in einer beliebigen Spielumgebung eine Vielzahl an Gegenständen, Figuren oder vorgefertigten Gebäuden platzieren. Außerdem können über ein spezielles Spielmenü viele Einstellungen angepasst werden. Epic Games bietet auf externen Webseiten vielfältige und detaillierte Anleitungen für erste einfache Projekte, mit denen auch unerfahrene Spieler*innen eigene Games erstellen können. Der Kreativmodus hat keine eigene Alterseinstufung, da die Inhalte von den Nutzer*innen selbst erstellt werden müssen.

Alternativ können Spieler*innen den so genannten Unreal Editor for Fortnite herunterladen. Dieses Programm orientiert sich an professioneller Software, die zur Produktion von Computerspielen genutzt wird. Trotz Anleitungen und Hilfestellungen bleibt die Komplexität des Editors hoch. Eine Nutzung für jüngere Spieler*innen kann darum schnell frustrierend sein. Das eigenständige Erlernen der verschiedenen Funktionen und Programmiersprachen stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Wer sich die Zeit nimmt, die Bedienung des Editors zu erlernen, wird mit der Möglichkeit belohnt, komplexe Spiele mit ausgefeilten Regeln und tiefgehenden Systemen zu erschaffen. Der Editor basiert auf der Unreal Engine, die ebenfalls von Epic Games entwickelt wird. Eine Engine ist ein umfassendes Programm, das viele Funktionen, die zur Spieleentwicklung benötigt werden, vereint. Wer also lernt, mit dem Unreal Editor for Fortnite umzugehen, lernt gleichzeitig auch die ersten Schritte professioneller Spieleentwicklung

Die Nutzung des Kreativmodus und des Unreal Editor for Fortnite können über die Jugendschutzeinstelllungen des jeweiligen Epic Games Accounts beschränkt werden. Wenn der Zugriff erlaubt ist, können Spieler*innen auch gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Wenn ein Projekt noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben wurde, sind die Inhalte auch nicht durch Epic Games oder das IARC-System geprüft. Gerade bei jüngeren Nutzer*innen sollten also immer genau darauf geachtet werden, mit wem zusammen an einem Projekt gearbeitet wird.

Monetarisieren

Wer in Fortnite Spiele erstellt und online zur Verfügung stellt, kann sich für das sogenannte Insel-Creator-Programm bewerben. Über dieses Verfahren werden Gelder von Epic direkt an die Ersteller*innen bestimmter Inseln ausgezahlt. Die Teilnahme am Programm ist laut Nutzungsbedingungen ausschließlich für volljährige Nutzer*innen erlaubt. Außerdem müssen Nutzer*innen regelmäßig entweder im Kreativmodus oder im Unreal Editor for Fortnite aktiv sein. Je nach Anzahl der regelmäßigen Spieler*innen erhalten Ersteller*innen einen Anteil der Einkünfte, die Epic beispielsweise durch In-Game-Käufe verdient. Die Auszahlung erfolgt aber nur, wenn innerhalb eines Jahres mindestens 100 US-Dollar an Einkünften erzielt werden. Es können keine eigenen Monetarisierungsmöglichkeiten in den selbst erstellten Spielen eingebaut werden. Es ist nur schwer abzuschätzen, wie erfolgreich ein selbst erstellter Spielmodus sein muss, damit tatsächlich Geld ausgezahlt wird. Eine verlässliche Einkommensquelle ist das Insel-Creator-Programm aktuell nicht. Für ambitionierte Entwickler*innen kann die Chance auf eine Auszahlung aber eine zusätzliche Motivation sein.

Jugendschutz

Alle Spiele, Spielmodi oder Inseln sind mit einer Alterskennzeichnung versehen. Alle Ersteller*innen müssen im Rahmen des IARC-Verfahrens eine Selbstauskunft zu potenziell jugendgefährdenden Inhalten abgeben. Daher kann die Alterskennzeichnung von Inseln höher oder niedriger sein als die des Grundspiels. Die maximale Alterskennzeichnung, die in Fortnite vergeben wird, ist eine Freigabe ab 16 Jahren. Auch Epic Games prüft jedes Projekt, bevor es veröffentlicht wird. Diese Moderation prüft beispielsweise, ob eine Insel durch irreführende Vorschaubilder falsche Inhalte bewirbt oder ob anstößige Sprache verwendet wird.

Das IARC-Verfahren und die Moderation können keine vollständige Sicherheit gewährleisten. Epic Games ergänzt dafür kontinuierlich Jugendschutzmaßnahmen, um die Sicherheit auf der Plattform zu verbessern. Das IARC-Verfahren bietet eine gute Grundlage, um einzuschätzen, ob bestimmte Spiele geeignet sind oder potenzielle Risiken bergen. Es ist ratsam, die verschiedenen Spielmodi und Inseln zu überprüfen und gegebenenfalls selbst auszuprobieren, um sich einen Eindruck von deren Eignung zu verschaffen. Auch wenn alle Spiele mehr oder weniger auf Gefährdungspotenziale geprüft werden, findet keine Prüfung der Spielqualität statt.

Fazit

Fortnite bietet mit seinem Kreativmodus und dem Unreal Editor for Fortnite eine vielseitige Plattform für eigene Spielkreationen. Während der Kreativmodus einen niederschwelligen Einstieg ermöglicht, richtet sich der Unreal Editor eher an fortgeschrittene Nutzer*innen mit Interesse an professioneller Spieleentwicklung. Gleichzeitig bringt die offene Struktur Herausforderungen mit sich: Die Vielzahl an nutzergenerierten Inhalten macht eine sichere Nutzung kompliziert, trotz Alterskennzeichnungen und Moderation durch Epic Games. Eltern und Fachkräfte sollten sich daher aktiv mit den in Fortnite verfügbaren Spielmodi und kreativen Möglichkeiten auseinandersetzen. Durch eine enge Begleitung kann sichergestellt werden, dass Kinder und Jugendliche die Plattform nicht nur sicher nutzen, sondern auch ihre Kreativität gezielt ausleben und weiterentwickeln können.