Cover von Gang Beasts
Spielbeurteilung

Gang Beasts

Einfach gehaltenes Kampfspiel mit ungewöhnlicher Steuerung.

Eine comichafte Figur in Tierkostüm hängt über dem Meer an einem Riesenrad, eine Weitere fällt Richtung Meer.
Zwei comichafte Figuren in Tierkostümen stehen auf Bahngleisen. Ein Zug kommt auf sie zu.
Vier comichafte Figuren in Tierkostümen befinden sich in einem Fabrikähnlichen Gebäude. Neben ihnen liegen schlangenförmige Würstchen. Einer der Vier bringt ein kleines Stück davon eine Treppe hinauf.
Vier comichafte Figuren in Tierkostümen hängen aneinander über ein Gerüst. Unter ihnen geht es tief hinunter und aus der Fabrik hinter ihnen qualmt es.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Double Fine Presents
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 12. Dezember 2017
Genres:

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 12
USK ab 12 freigegeben

Spielmodi:

  • max. 8 Spieler*innen
  • Lokal
  • Online
  • Miteinander

Pädagogische Altersempfehlung

12
spielbar ab 12 Jahren

Spielbeschreibung

Bei Gang Beasts handelt es sich um ein Kampfspiel mit verschiedenen Spielmodi, in denen bis zu vier Spielende lokal bzw. bis zu acht online gegeneinander oder gegen computergesteuerte Gegner antreten können. Das Ziel besteht darin, die Kontrahent*innen mittels Schlägen, Tritten, Griffen oder Kopfnüssen außer Gefecht zu setzen und sie anschließend aus dem Kampffeld zu befördern. Die übrig gebliebenen gewinnen. Dabei ist der Titel optisch sehr bunt und comichaft dargestellt, fordert allerdings über die Steuerung heraus.

Pädagogische Beurteilung

Es sieht so niedlich aus

Obwohl es sich hier um ein Kampfspiel handelt, hat das Spiel nur wenig mit einer typischen Beat ’em Up-Darstellung gemein. Es finden sich weder Waffen noch effektreiche Angriffe, ausschweifende Comboattacken oder irgendeine Form der Verletzung während der Partien. Nicht einmal akustische Hinweise auf Schmerz oder Verletzung sind zu hören, auch keine Kampf- oder Wutschreie. Lediglich dumpfe Schlag- oder niedliche Quäkgeräusche der Figuren sowie eine akustische Hintergrundkulisse sind zu hören. Tatsächlich sieht es aus als würden sich bunte Knetfiguren gegenseitig schubsen und umeinander her rangeln, bis eine zu Boden geht und/oder aus der Kampfarena fällt und damit ausscheidet. Auch die Kampfarenen sehen, von einem klassischen Boxring mit einer Seilumrahmung abgesehen, nicht aus wie Kampfschauplätze. Vielmehr treten Spielende in Fabriken, auf fahrenden Lastwagen oder Zügen, in der U-Bahn oder auf einem Hochhausdach an. Einen Reiz mittels sichtbarer Gewaltdarstellungen bietet dieser Titel also eindeutig nicht.

Der Reiz des miteinander Messens

Der Reiz geht meist auch bei Beat ’em Ups nicht von Gewaltdarstellungen aus. Der Spielspaß entsteht durch die Möglichkeit auf andere Spielende zu treffen und sich gegenseitig in diesem bunten Gewusel aus dem Ring zu befördern. Der spielerische Wettbewerb in Kombination mit der bunten Darstellung und der eigenwilligen Steuerung machen den Reiz aus. Auf der einen Seite ist das Spiel dabei einfach genug gestaltet um einen schnellen Einstieg zu gewährleisten, auf der anderen Seite bietet es genug Komplexität und Freiheit um Stunden gemeinsamen Spaß zu bieten. Doch auch durch diese Kombination können sich Hürden aufbauen, die frustrieren können. So können Spielende zum Beispiel Wände emporklettern, um einem Kampf zu entgehen, sich mit ihren Kontrahent*innen gemeinsam aus dem Ring befördern oder schlicht an der durchaus nicht leichten Steuerung scheitern, wodurch ein Nachteil gegenüber denen entsteht, die die Steuerung beherrschen.

Herausforderung durch das Handling

Die Steuerung der Spielfiguren ist tatsächlich deutlich anders als bei vergleichbaren Titeln dieses Genres. Während sie auf der einen Seite innovativ und damit abwechslungsreich wirkt, ist sie nicht leicht nachzuvollziehen, auch nicht im direkten Spielverlauf. So werden die Arme jeweils einzeln gesteuert, es gibt eine Taste für den Kopf, eine für die Angriffe mit den Füßen und eine zum Greifen. Um die Figur zu bewegen und Aktionen auszuführen gibt es also Kombination aus diesen Tasten. Möchten Spielende beispielsweise eine andere Figur hochheben, müssen sie dafür eine Kombination aus den beiden Armtasten, der Greifen-Taste sowie der entsprechenden Richtung drücken, um die gegnerische Figur überhaupt nur anzuheben. Anschließend kommen noch die Bewegung der eigenen Figur und der Wurfbefehl hinzu. Durch die stark vereinfachten Darstellungen ist es auch nicht immer leicht ein Feedback auf die eigenen Aktionen wahrzunehmen, was den Eindruck erwecken kann, es funktioniere etwas nicht richtig oder hat nicht die erhoffte Wirkung. Die Steuerung kann als Herausforderung also auch frustrierend sein und erfordert ein wenig Geduld und Verständnis für ihre untypische Funktionalität.

Fazit

Gang Beasts ist ein Kampfspiel welches sowohl in der Darstellung als auch in der Steuerung als eher untypisch für das Beat ’em Up Genre auftritt. Obwohl es sehr bunt und comichaft gehalten ist und auf fast alle Formen der Gewaltdarstellungen verzichtet, bietet es durch den einfachen Zugang und Spielablauf sowie die Möglichkeit des gemeinsamen Spielens schnellen Spielspaß mit Freund*innen. Dabei bietet der Titel sowohl einige Freiheiten in den Handlungsmöglichkeiten den Kampf zu bestreiten, als auch eine Herausforderung, welche sich in der genreuntypischen, komplexen Steuerung wiederfindet. Diese kann innovativ zusätzlich Spaß machen und Abwechslung bieten, aber auch als Einstiegshürde und Nachteil gegenüber geübteren Spielenden zu Frustration führen.

Bewertung der Spieletest-Gruppe

Stadtbibliothek Kalk

Köln
Spielspaß:

Bewertung der Spieletest-Gruppe

Klang Keller e.V.

Kassel
Meinung der Tester*innen
Spielspaß: