Spielbeurteilung

It’s a Wrap!

Ungewöhnliches und sehr originelles Puzzle-Jump&Run, in dem wir unseren Schauspielhelden sicher durch abenteuerliche Filmszenen bringen müssen.

Eine 2D-Sprungpassage mit Steinen und Lava und darunter verschiedene Schieberegler für die unterschiedlichen Plattformen und Felsen.
Ein Zettel mit der näheren Beschreibung einer Szene, die aussen im L.A. der Zukunft bei Nacht im Stadtzentrum spielt.
Eine 2D-Passage mit Flugschiffen und darunter verschiedene Schieberegler für die unterschiedlichen Autos und Fahrzeuge.
Bild einer Filmklappe mit der Beschriftung: Szene 5, Take 17.
Einblick in eine Szene: Wüsten- und Steinlandschaft. Im Hintergrund fliegt ein Helikopter an einem brodelnden Vulkan vorbei.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: AMC Games
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 23. August 2023
Genres:

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

Icon USK 6
USK ab 6 freigegeben (getestet im IARC Verfahren)

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

10
spielbar ab 10 Jahren
Ä
Ästhetik

Spielbeschreibung

In It’s a Wrap! erleben wir den Dreh dreier Filme aus der Sicht des Hauptdarstellers Johnny Rush. In jedem Film müssen wir alle vorgesehenen 2D-Szenen erfolgreich absolvieren. Hierzu müssen wir im Schnittprogramm die einzelnen Elemente der jeweiligen Szenen wie in einem Puzzle verschieben, damit ein stimmiger Ablauf entsteht. Wir selbst spielen dann diese Szene als Jump & Run nach und müssen heile ans jeweilige Ziel gelangen. Klappt dies nicht, gehen wir zurück ans Schneidebrett und korrigieren die Abläufe erneut. In diesem Wechsel aus Jump & Run und Puzzle versuchen wir alle Szenen der Filme erfolgreich abzuschließen. Die gesamte Geschichte wird linear Film für Film in 2D-Comic-Grafik erzählt.

Pädagogische Beurteilung

Die Welt des Films im Schnittstudio

Die Steuerung aller Elemente, die Jump-&-Run-Passagen sowie die Puzzles werden zu Beginn ausführlich erklärt und pro Level umfangreicher. Zuerst wird die gesamte Szene passend in einem Skriptbuch gezeigt, wobei einige Elemente, wie die Szene genau gedreht und somit gespielt werden soll, noch fehlen können. Dies müssen wir erst durch die nächste und zentrale Funktion des Spiels herausfinden und korrigieren, denn das eigentliche Puzzle findet in einem Schnittprogramm mit mehreren, einzeln vorgegebenen Elementen statt. Je nach Szene müssen wir z.B. den Zeitpunkt einzelner Plattformen passend verschieben, sodass unser Hauptdarsteller diese auch mit Sprüngen erreichen kann, um dann noch rechtzeitig ans Ziel zu gelangen. Einige Elemente, wie einstürzende Felsen und Brücken oder ein explodierendes Gebäude, sind dabei fest vorgeschrieben und können nicht verschoben werden. Andere Elemente laufen ständig in einem Kreislauf weiter und müssen dann in Verhältnis zu den Ereignissen passend verstellt werden. Das Prinzip klingt komplex, ist jedoch schnell erlernt und verstanden.

Viel Liebe für die 80er

Die drei thematischen Welten erinnern an berühmte Klassiker aus den 1980er Jahren, wie Indiana Jones, Star Wars und an Actionfilme im Stile eines Stirb Langsam. Dementsprechend und mit viel Liebe zum Detail gestalten sich die einzelnen Szenen als Hommage an die Filmklassiker und Fans werden die Filme mit Freude wiedererkennen können. Da die verschiebbaren Elemente mit jedem Szenenwechsel ebenfalls enorm wechseln, müssen die Mechaniken stets neu verstanden werden, wodurch selten Langeweile aufkommt. Durch die comichafte Grafik und das stilistische Mittel, dass das komplette Setting wie ein Filmset gestaltet ist, wirkt das Geschehen stets harmlos und die dramatischen Szenen verlieren die Ernsthaftigkeit.

Szene 5 – Take 17

Da wir in einer Filmproduktion sind und keine Szene echt ist, ist jedes Scheitern auch nur ein „Cut“-Ruf vom Regisseur, begleitet von einem Kommentar. Dann wird wieder alles auf Anfang gesetzt, landet nochmal im Schnittprogramm und der Dreh kann erneut starten. Das Spiel ist trotz der schnell verstandenen Elemente alles andere als leicht. Bereits schon in der zweiten Szene ist es gar nicht so einfach, den richtigen Moment zu finden, wie die einzelnen Elemente zueinander stehen müssen, damit wir die einzelnen Sprungpassagen auch schaffen können. Die Zeit ist teilweise sehr knapp und Fehler werden kaum verziehen oder unsere Reihenfolge des Ablaufs entpuppt sich als falsch. Da die Szene auch im fertigen Film dramatisch aussehen soll, kann es bis zu einer Stunde dauern, bis wir in einer einzigen Szene alle Abläufe mit dem richtigen Timing gesetzt haben. Teilweise gibt es nur eine einzige Lösung für das Puzzle und es ist dann ermüdend, wenn wir über 20 Versuche benötigen, bevor wir die richtige Reihenfolge verstanden und hinbekommen haben.

Wichtig ist, sich die Zeit zu lassen, alles genau auszuprobieren und jede absolvierte Szene als Erfolg zu sehen. Dies ist passenderweise ein gutes Gleichnis dafür, wie mühselig und arbeitsintensiv die Arbeit in einem echten Filmstudio sein kann und besonders die Arbeit der Cutter*innen, die erst alle Aufnahmen und Elemente zusammenfügen müssen, damit eine spannende Szene von 30 Sekunden für das Publikum entsteht. Man kann zwar auch einzelne Tipps freischalten, diese sind aber nicht immer eindeutig oder detailliert genug, dass man sie fehlerfrei sofort umsetzen kann. Die letzten Szenen des Spiels sind auch besonders große Herausforderungen und richtige Kopfnüsse. Leider gerät dadurch die an sich schön erzählte Geschichte um einen alt werdenden Schauspielstar etwas in den Hintergrund. Der Charme des Spiels bleibt hauptsächlich durch den Comicstil und die teilweise raue Sprache eines Filmsets erhalten. Der Film soll ja fertig werden.

Fazit

It’s a Wrap! ist das Erstlingswerk vom französischem Indie-Entwicklerstudio Chanko Studios und hat durch seine ungewöhnliche und kreative Spielidee bereits einige Preise gewonnen. Die teilweise komplexen 2D-Puzzles erfordern viel Zeit und ein gewisses Verständnis von Zeitabläufen und Timing. Erkennt man die filmischen Vorlagen, steigert sich die spielerische Freude, wobei der Comicstil zum harmlosen Eindruck der spannenden Filmszenen beiträgt. Die ständigen Wiederholungen nach jedem Scheitern der schnell schwerer werdenden Puzzles können jüngere und ungeduldige Spieler*innen rasch ermüden, weshalb sich ein gemeinsames Ausprobieren anbietet. Die Lösung in jeder Szene zu finden, ist dabei die größte Herausforderung. Gleichzeitig lernt man jedoch die teilweise anstrengende Arbeit hinter einer Filmdrehproduktion besser zu verstehen.

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