Spielbeurteilung

Journey of the Broken Circle

Eine entspannte Abenteuerreise mit einigen düsteren Momenten über einen Kreis, der sein fehlendes Stück sucht.

Ein weißer, gezeichneter Kreis rollt über eine blaue Landschaft.
Ein gezeichneter Kreis bewundert den Sonnenaufgang.
Gezeichneter Kreis springt eine dunkle Höhle hoch.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Lovable Hat Cult
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 18. September 2020

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

Icon USK 6
USK ab 6 freigegeben (getestet im IARC Verfahren)

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

12
spielbar ab 12 Jahren

Spielbeschreibung

In Journey of the Broken Circle begleiten die Spielenden einen unperfekten Kreis auf der Suche nach dem fehlenden Teil. Dabei durchquert der Kreis viele verschiedene Orte und macht verschiedene Bekanntschaften, die sich ihm teils anschließen, wie ein Stück Moos oder ein Luftballon. Diese Begleitungen, die sich in die fehlende Ecke des Kreises setzen, bringen unterschiedliche Fähigkeiten mit sich, wie Springen oder an Wänden kleben, was für reichlich Abwechslung während des kurzweiligen Spielvergnügens sorgt.

Pädagogische Beurteilung

Abwechslungsreiches Gameplay und faszinierende Story

Die Spielmechanik ist simpel. Die Spielenden steuern den Kreis über Wiesen, Felsen, Eisflächen oder auch Wolken. Währenddessen wird durch Dialogblasen und Texteinblendungen die Geschichte erzählt: Ein Kreis begibt sich zunächst allein auf ein Abenteuer, weil ihm für ein erfülltes Leben etwas fehlt. Er weiß jedoch nicht, was genau ihm fehlt, und sucht darauf eine Antwort, indem er die Wesen, die er auf seinem Weg begegnet, um Rat fragt. Schließlich trifft er ein klebriges Dreieck, mit dem der Kreis sich zusammenschließt und mit dem er enge Passagen hochklettern kann, indem sich das klebrige Dreieck an Wände festklebt. Doch da sie beide unterschiedliche Vorstellungen vom Leben haben, trennen sich ihre Wege nach einiger Zeit. In den insgesamt 16 Level schließt der Kreis sich immer wieder mit neuen Bekanntschaften zusammen und lernt deren Perspektiven des Lebens kennen. Dadurch kommen auch immer wieder neue, intuitiv zu erlernende Spielmechaniken dazu, die das Spiel interessant und abwechslungsreich gestalten. An manchen Stellen wird die Steuerung bewusst trickreicher, um beispielsweise die schlechte Kooperation zwischen dem Kreis und seinen Partnern zu unterstreichen. Gleichzeitig können diese Momente aber auch frustrieren, da die gleichen Abschnitte immer wieder neu gespielt werden müssen.

Begleitet wird das Spielerleben von entspannter Musik, die zum Träumen einlädt, und schön gezeichneten Hintergründen, die beispielsweise Sonnenuntergänge simulieren. An mehreren Stellen lädt das Spiel dazu ein, Pausen zu machen und die Aussicht zu genießen oder mit anderen Figuren entspannte Dialoge über Lebensweisheiten zu führen.

Leicht toxischer Inhalt

Obwohl es in dem Spiel meistens gelingt, den Eindruck einer ruhigen, entspannten Abenteuerreise zu vermitteln, läuft nicht immer alles rund im Leben des unperfekten Kreises. Bereits zu Beginn werden starke Selbstzweifel laut, die sich jedes Mal, wenn der Kreis einen Partner verliert, zu einer schwarzen Dunstwolke manifestieren, welche den Kreis durch eine dunkle Höhle jagt. Dies erfordert teils schnelle Reaktionen von Spielenden und kann leichte Panik verursachen, vor allem bei Jüngeren.

Zudem wirkt sich die Unzufriedenheit des Kreises auch auf seine Partner aus. Immer wieder gibt es Auseinandersetzungen, die teils toxisch anmuten. Beispielsweise drängt der Kreis dazu, weiterzumachen, obwohl sein Partner klar kommuniziert, dass das nicht gewollt ist. Später wird der Kreis selbst auch zum Opfer einer toxischen Beziehung, was sich in der Spielmechanik dadurch widerspiegelt, dass der Kreis immer schneller rollt und die Spielenden zunehmend die Kontrolle verlieren. Gerade, weil Spielende nichts dagegen tun können und die Toxizität nicht explizit angesprochen wird, ist hier Reflexionsfähigkeit gefordert. Hier bietet es sich an, gemeinsam über das Verhalten des Kreises zu reflektieren und zu diskutieren, wie mit so einer Situation anders umgegangen werden kann.

Spielanforderungen

Das Spiel hat eine deutsche Textausgabe. Manche Dialoge laufen jedoch teilweise sehr schnell durch, sodass vor allem langsamere Lesende nicht hinterherkommen werden. Das kann frustrieren, vor allem, weil es keine Möglichkeit gibt, die Dialoge nochmal zu lesen, ohne das Level von vorne zu starten. Manche Abschnitte sind knifflig und können ebenfalls frustrieren.

Obwohl das Spiel eine entspannte Abenteuerreise mit viel Abwechslung und hübschen Orten zum Erkunden bietet und viel zum Nachdenken über das eigene Selbst anregt, gibt es einige Momente, die mit Vorsicht genossen werden sollten, da teils Themen wie Suizid und anhaltender Pessimismus auf abstrakte Weise dargestellt werden. Insbesondere die Toxizität der Interaktionen zwischen dem Kreis und seinen Partnern müssen kritisch betrachtet werden. Genauso können auch die düsteren Momente mit abstrakten Verfolgungsszenen bei jüngeren Kindern Panik auslösen.

Gleichzeitig bietet das Spiel aber auch viele Möglichkeiten über das eigene Leben zu reflektieren und Momente zu genießen. Viele Menschen sind genau wie der Kreis auf der Suche nach etwas, sei es ein guter Job oder die wahre Liebe, wodurch Journey of The Broken Circle auch eine gute Gelegenheit ist, über die eigene Reise nachzudenken.

Fazit

Journey of The Broken Circle bietet ein abwechslungsreiches Gameplay mit einer zum Nachdenken anregenden Geschichte über einen Kreis, der sein fehlendes Teil sucht. Auf seiner Reise sieht er viele verschiedene Orte, macht unterschiedliche Bekanntschaften und lernt die Perspektiven anderer kennen, wobei er nicht immer respektvoll mit diesen umgeht. Obwohl das Spiel auf philosophische Weise zum Nachdenken anregt, bietet es auch einige düstere Momente, die vor allem jüngere Kinder verstören können, weswegen das Spiel vor allem für ältere Kinder, Jugendliche und Cozy-Gamer*innen, die gelegentliche Action mögen, geeignet ist.