Minecraft Legends
Schönes Action-Strategiespiel im Minecraft-Universum
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Kosten:
- In-Game-Käufe
- Das teurere Deluxe Edition beinhaltet weitere Skins. Dieser Erweiterung kann auch separat als DLC gekauft werden.
Spielmodi:
- max. 8 Spieler*innen
- Gegeneinander
- Miteinander
- Online
Pädagogische Altersempfehlung
Spielbeschreibung
Minecraft Legends ist nach Minecraft Dungeons und Minecraft Earth ein weiteres separates Spiel, welches im Universum von Minecraft spielt. Das Spin-Off (Ableger) spielt sich wieder anders als die anderen Vertreter oder wie Minecraft selbst. Während man in Minecraft Dungeons als Held*in und mit Freund*innen Schwert schwingend durch Dungeons lief, ist man hier auf einem Reittier in der eigenen Welt unterwegs. In dieser paradiesischen Parallelwelt, wo klassische Figuren aus dem Minecraft-Universum in Harmonie leben (Zombies, Skelette, Creeper und Dorfbewohner), werden wir von drei Beschützer*innen der Oberwelt zu Hilfe gerufen. Aus der Unterwelt, dem Nether, kommen sogenannte Piglins (schweineartige Wesen) als Invasoren in die bedrohte Oberwelt und erobern Dorf um Dorf und Region um Region. Und wir als legendäre*r Held*in sollen diese Invasion aufhalten und die Piglins zurück in ihre Unterwelt vertreiben.
Pädagogische Beurteilung
Minecraft Legends – das neue RTS
Nach Minecraft Dungeons, das im Stile eines Diablo als Dungeon Crawler spielbar war, dient nun ein anderes Genre als Spielgrundlage. Minecraft Legends ist ein Action-Strategie Spiel, welches im Stile eines Warcraft 3 oder Age of Empires 2 gespielt wird. D.h. man rekrutiert im Laufe der Kampagne mehrere Dutzende unterschiedliche Einheiten, kommandiert diese gegen andere Armeen der Piglins und zerstört ihre Basen. Während klassische RTS-Spiele (Real-Time Strategie: Echtzeit-Strategiespiel) mehr oder weniger nach einer gleich ablaufenden Spielweise aus einer hohen Vogelperspektive gespielt werden, spielt sich diese neue Variante der Echtzeit-Strategie etwas anders. Egal ob mit der Tastatur und der Maus oder mit einem Controller steuern wir unsere Figur aus einer Verfolgerperspektive hinter ihr und laufen und kämpfen aus dieser. Wir können durch die gesamte Welt reiten, alle Regionen und Dörfer erkunden und direkt gegen die Piglins kämpfen.
Sammeln, bauen, kämpfen
Da wir alleine nicht weit kommen werden, müssen passende Gebäude mit unserer Laute herbeigerufen werden, wodurch erst unsere Helfershelfer erscheinen. Um die verschiedenen Arten von Gnomen (Stein, Baum, Wasser, etc.) und Verbündete zu rekrutieren, müssen zuerst Ressourcen eingesammelt werden. Dies geschieht indirekt durch Feen, welche wir an den Standorten rufen, um dort die Steine, Bäume oder andere bekannte Materialien aus Minecraft abbauen zu lassen. Die Ressourcen werden auch benötigt, um andere Gebäude bauen zu können, wie Mauern, Tore oder Türme zur Verteidigung unserer Basen. Je nach Art von Helfershelfer und Gebäude werden unterschiedliche Ressourcen benötigt, die wir auf der Karte suchen müssen. Diese werden dann von den Feen abgebaut oder die Dorfbewohner sammeln die Ressourcen aus der Umgebung automatisch für uns ein, wenn wir Dörfer von den Piglins befreit oder beschützt haben. Die Dörfer dienen zudem als Sprungpunkte, wenn wir nicht durch die gesamte Landschaft reiten wollen. Somit können wir blitzschnell von einem Teil der wunderschönen Inselwelt zu einem anderen springen und z.B. einen drohenden Angriff verteidigen.
Für jede Art des Abbauens und Bauens (Ressourcen – Einheiten – Gebäude – Verbesserungen) gibt es eine eigene Taste, welche dann im gewählten Menü das jeweilige Objekt auswählt. So bekommt man sehr viele Ressourcen und Objekte zur Übersicht und kann in der Hektik eines Kampfes doch schnell den Überblick verlieren. Minecraft-Fans müssen sich umstellen und sich daran gewöhnen, dass man nicht immer alles selbst und unmittelbar erledigt, sondern vieles parallel machen lässt. Das heißt, dass man in Ruhe auch mitten in einer Schlacht seine Holzmauer hochzieht oder Türme erscheinen lässt, da den Einheiten das direkte Kämpfen überlassen wird und diese kurz zuvor per Befehl auf die Piglins geschickt wurden. Aber natürlich kann man sich auch selbst mitten ins Kampfgeschehen begeben, um als Held*in die Piglins verschwinden zu lassen. Besiegte Gegner lösen sich in einer Dampfwolke auf und hinterlassen wiederum Kristalle, die man für das Erscheinen der eigenen Einheiten benötigt.
Zusätzlich zu den Dörfern befreit man die drei freundlichen Völker der Skelette, der Zombies und der Creeper oder hilft großen legendären Gnomen, die dann für einen kämpfen. Jede Einheit hat eine eigene Fähigkeit und ist beispielsweise gut für den Nahkampf, für den Fernkampf oder heilt uns mit lebenspendendem Wasser. Auch Tiere auf der Inselwelt können nach Belieben eingesammelt werden und eine Armee aus spuckenden Lamas unter dem eigenem Banner hat dann auch etwas lustig Erhabenes.
Eine Belagerung, die ist…lustig?
Doch um die ständigen wiederkehrenden Überfälle der Piglins zu beenden, muss man irgendwann im Laufe der Kampagne die feindlichen Basen zerstören, die sich über die Karte ausgebreitet haben. Würde man diese gewähren lassen, breiten sich die Piglins immer weiter aus und irgendwann würde man die gesamte Kampagne verlieren. Auch weil einzelne Gebäude der Piglins die Oberwelt langsam in den Nether, also in die Unterwelt verwandeln und alle Pflanzen und Tiere verschwinden würden, muss man die Basen der Piglins zerstören. Dabei ist es egal, wie man spielt und welche Taktik man wählt, und ob man mit Belagerungswerfern die einzelnen feindlichen Gebäude aus der Entfernung Stück für Stück zerstört oder mit seiner Armee immer wieder direkte Angriffe startet und sich durch feindliche Fallen und Türme durchkämpfen muss. Die Hilfsmittel sind hierbei sehr umfangreich und viele Taktiken können ausprobiert werden. Die Piglins haben aber auch viele verschiedene Einheiten und Gebäude, die einen überraschen können und bei Nacht sind sie nochmals etwas stärker.
Trotz der niedlichen Optik und dem Verhalten der Einheiten, handelt es sich um ein kriegerisches Setting. Die Landschaft verändert sich durch unser eigenes Handeln, wenn man Wälder und Gebirge abbaut, um die Dörfer mit Mauern zu verteidigen. Oder man errichtet große Festungen und riesige Mauern, die ganze Landstriche voneinander trennen. Dadurch wird sich die schöne Inselwelt dauerhaft verändern und der kindliche Charakter des ursprünglichen Minecraft-Charmes geht verloren. Dennoch bleibt die Welt mit seinem Zentrum und den vielen unterschiedlichen Regionen (Schneegebirge, Savannen, Urwälder und Sümpfe) wunderschön und schützenswert.
Abwechslung durch Freund*innen, Herausforderungen und den Ingame Shop?
Die Kampagne bleibt abwechslungsreich und es lohnt sich, die gesamte Inselwelt zu erkunden, um diverse Geheimnisse zu entdecken. Wenn man nach vielen Stunden die Welt von den Piglins befreit hat, kann man in weiteren Runden, mit oder gegen Freund*innen, online per Zufall eine neue Welt erstellen und nach gleichem Ablauf befreien. Zusätzlich gibt es monatliche Herausforderungen, die unabhängig gespielt werden können. Am Ende wird man mit Belohnungen, wie neue Reittiere oder Skins für die Held*innen, ausgezeichnet. Minecraft Legends verfügt zudem über einen Markplatz, in dem man mit Goldmünzen weitere Skins und Reittiere kaufen kann. Diese Münzen müssen mit Echtgeld erworben werden, andere Möglichkeiten und Shop-Angebote sind (bislang) nicht vorhanden. Für das eigene Spiel sind die Einkäufe nicht zwingend notwendig.
Ist das eigentlich noch Minecraft?
Das Echtzeit-Strategiespiel ist trotz seiner vielen Ressourcen und Baumöglichkeiten nicht zu komplex, kann aber für viele jüngere Spielende eine größere Herausforderung darstellen. Besonders die Umstellung vom klassischen Minecraft kann ungewohnt sein, wenn man noch nie Echtzeit-Strategiespiele gespielt hat. Man erkennt zwar viele Elemente aus Minecraft wieder, jedoch ist es ungewöhnlich, nicht alles bauen und auprobieren zu können, da die Gebäude vorgegeben sind. Die Kampagne verläuft dynamisch und es passiert immer etwas, wodurch langweilige Momente ausgeschlossen sind, es jedoch oft Wiederholungen gibt. Schade ist, dass es keine individuellen Baumöglichkeiten gibt und man z.B. nicht auf einer Werkbank oder in einem separaten Editor eigene Baukreationen in Ruhe erfinden kann, um diese in der Welt in seiner nächsten Kampagne auszuprobieren, wie es für Minecraft typisch ist.
Technisch gesehen läuft das Spiel flüssig und die Welt hat viele Details. Je nach PC müssen die Textturen nachladen, die Kamera springt an manchen Punkten etwas zu oft hin und her und man kann in der Hektik des Nahkampfes schnell den Überblick verlieren. Aufgrund des teilweise hektischen Gamesplay, der umfangreichen Steuerung und der kriegerischen Inhalte richtet sich das Spiel an Ältere. Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren können sich gut mit den Spielinhalten auseinandersetzen.
Fazit
Minecraft Legends ist ein schönes Echtzeit-Strategiespiel im Universum von Minecraft, das nur das Aussehen des Spieleklassikers übernimmt, sich aber im Gameplay deutlich unterscheidet. Spielende müssen für sich herausfinden, ob ihnen die Idee gefällt, in einer kriegerischen Auseinandersetzung Ressourcen abzubauen, um eigene Gebäude und Basen aufzubauen und mit einer Armee Dörfer zu befreien und feindliche Festungen zu zerstören. Da Minecraft Legends mit Freund*innen oder gegen andere online gespielt werden kann und jeden Monat neue Herausforderungen angeboten werden, kann man viele Spielstunden seine Freude daran haben, die wunderschöne Oberwelt von der Unterwelt zu befreien. Leider gibt es keine Demoversion zum Anspielen, jedoch kann das Spiel über den Xbox Game Pass ausprobiert werden.
Bewertung der Spieletest-Gruppe
Kinder- und Jugendhaus Brake
BielefeldDie Präsentation und Testung des Spiel erfolgte im Stream des Twitch-Kanals des AWO KiJu Brake. Die Eindrücke wurden im Spielebericht wieder gegeben.