
Night in the Woods
Verträumtes Adventure, das auch vor ernsten Themen nicht zurückschreckt.
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Pädagogische Altersempfehlung
Spielbeschreibung
Das Spiel beginnt mit einem Tiefpunkt für die Protagonistin. Mae Borowski bricht ihre College-Laufbahn ab und kehrt zurück in ihre Heimat Possum Springs, eine Kleinstadt die früher von der Bergbauindustrie gelebt hat. Zuhause angekommen gilt es, wieder Kontakt zu alten Schulfreund*innen aufzubauen und die Stadt zu erkunden. Nach und nach kommen die Spielenden dabei einem mysteriösen Vorgehen auf die Spur, das es à la bester Drei Fragezeichen-Manier zu lösen gilt. Dazwischen ist das Spiel vor allem mit tiefgründigen Dialogen, die die Hintergründe und die Entwicklung der verschiedenen Charaktere beleuchten und weitererzählen, sowie einigen Minispielen und Jump&Run-Einlagen angereichert.
Pädagogische Beurteilung
Grafik wie aus einer Zeichentrickserie…
Das erste, das unweigerlich ins Auge springt, ist die Grafik. Der größte Teil des Spiels ist in warmen Farben gehalten und die ganze Welt wirkt wie aus einem Guss. Das hat viel mit der zweidimensionalen, comicähnlichen Darstellung der Stadt und ihrer Bewohner*innen zu tun. So wurde auf Menschen vollständig verzichtet. Stattdessen ist Mae beispielsweise eine Katze, ihre Freundin Beatrix ein Krokodil und das Pärchen Greggory und Angus sind ein Fuchs und ein Bär. Die Lebenswelt der Tiere gleicht aber der der Menschen und das trotz der niedlichen Darstellung, die man sonst eher aus Cartoons oder Büchern für Kinder kennt. Wären da nicht die durch und durch erwachsenen Themen, mit denen sich Night in the Woods außeinandersetzt.
… mit erwachsenen Inhalten
So lebt das Spiel von den zahlreichen Dialogen, die zwar häufig durch sarkastische Kommentare und lustige One Liner abgerundet werden, aber oft sehr detailliert und ungeschönt die Lebenswelt der Charaktere, die in ihren frühen Zwanzigern stecken, wiedergeben. Das gibt den Figuren Tiefe und baut eine Verbundenheit zwischen ihnen und den Spielenden auf. Die angesprochenen Themen erstrecken sich dabei nicht nur auf „typische“ Gebiete wie Zukunftsangst, Unentschlossenheit und Vergangenheitsbewältigung – so offenbart Angus beispielsweise, dass er als Kind von seinen Eltern geschlagen und eingesperrt wurde. Jüngeren Kindern könnte es schwer fallen, die ganzen Informationen zu verarbeiten und in ihrer Gänze zu verstehen.
Erkundung + Minispiele
An den meisten Tagen ist es den Spielenden frei, zu tun wonach ihnen beliebt. So kann die kleine Stadt frei erkundet, mehrere Minispiele, wie Sternbilder finden, gespielt und mit den Bewohner*innen gesprochen werden. Jeder Tag wird mit einem, oft auswählbaren, Event mit einem der drei Freund*innen beendet. Diese Events reichen vom Besuch eines Einkaufszentrums, bis zu dem Erkunden eines Friedhofs und selbst die mondän klingenden Aufgaben werden durch die tollen Dialoge gelungen angereichert. Bislang ist Night in the Woods jedoch nur englischsprachig erhältlich. Schulenglisch reicht häufig leider nicht aus, um die Dialoge, die oft vor Jugendsprache nur so strotzen, vollständig zu verstehen. Erweiterte Englischkenntnisse sind hier ein Muss.
Fazit
Trotz der niedlichen Grafik ist Night in the Woods nicht für sehr junge Spieler*innen geeignet. Es werden ausgeprägte Englischkenntnisse vorausgesetzt, was bereits viele Kinder und Jugendliche ausschließt. Auch inhaltlich werden viele Jüngere die Beweggründe und Hintergrundgeschichten der Charaktere nicht nachvollziehen oder verstehen können. Die Auseinandersetzung mit den angesprochenen Themengebieten könnte besonders jüngere Kinder überfordern. Deswegen ist Night in the Woods erst für Spieler*innen ab 12 Jahren wirklich interessant.