RiME
Melancholisches und berührendes Abenteuer.
Allgemeines
Spielbeschreibung
Eine einsame Insel im Meer und ein Junge, der am Strand erwacht; mehr Informationen erhalten die Spieler*innen zu Beginn von RiME nicht. Völlig auf sich gestellt, gilt es fortan die mysteriöse Insel zu erkunden, Rätsel zu lösen und die Geschichte zu entschlüsseln. Hierbei betreten die Spieler*innen nach und nach unterschiedliche Level, die sich in der Atmosphäre stark unterscheiden.
Pädagogische Beurteilung
Simple Spielmechanik
Die verschiedenen Steuererklärungen werden anhand von kurzen Einblendungen verdeutlicht. So kann der Junge springen, klettern, Gegenstände aufheben und werfen sowie Objekte durch Rufen aktivieren. Es gibt jedoch keine Karte, Lebensanzeigen oder ein Inventar mit Gegenständen. Zudem wird nicht erklärt, was das eigentliche Ziel ist oder was es zu tun gilt. Lediglich geschickte Kamerawinkel oder Lichtsäulen am Himmel geben zu Beginn Hinweise, wo es hingeht. Jedoch kann man auch abseits des Weges versteckte Pfade erkunden, um geheime Objekte und Sammelartefakte zu finden. Hier sind Spieler*innen gefragt, die auch ohne an die Hand genommen zu werden bereit sind, die Insel auf eigene Faust zu erkunden und Fans von Spielen sind, bei denen man selber herausfinden muss, was als nächstes zu tun ist und bei denen man eigenständig erkunden kann.
Tolle Atmosphäre und interessante Rätsel
Die optische Gestaltung und die verschiedenen Animationen sind alle mit viel Liebe zum Detail und äußerst stimmungsvoll inszeniert. Das Abenteuer ist in einer eher minimalistischen Optik gehalten und andere aktuelle Titel weisen eine hochauflösendere Grafik auf. Dennoch wirkt das Spiel stilistisch sehr durchdacht und besticht durch eine besondere Atmosphäre, die sich durch die unterschiedlichen Level stetig ändert. Auch der Soundtrack ist stimmungsvoll und trägt zu dem Ambiente bei.
Im weiteren Spielverlauf treten Rätsel vermehrt in den Vordergrund. Hier müssen beispielsweise Statuen durch Rufe aktiviert oder Objekte verschoben werden. Immer wieder muss mit der Umgebung interagiert werden, um Geheimnisse zu lüften und den Weg weiter zu ebnen. So muss unter anderem mit dem Lichteinfall agiert werden, indem Sockel verschoben werden, um im richtigen Winkel einen Schatten zu werfen, wodurch sich ein neuer Weg öffnet. Diese Rätsel sind jedoch nie unfair gestaltet oder überfordern. Ein wenig erfahrenere Spieler*innen werden also nie wirklich lange brauchen, um die Rätsel zu lösen. Diese sind vielleicht nicht sonderlich komplex, jedoch vielfältig und passend in das Setting integriert. Zudem bauen die Rätsel aufeinander auf, sodass sich die Eigenheiten und Regeln dieser mysteriösen Welt nach und nach angeeignet werden können.
Klettern, Springen und Schwimmen
Weiterhin gilt es zudem, verschiedene Geschicklichkeitspassagen zu absolvieren. Hier müssen hauptsächlich Kletterpassagen überwunden werden, jedoch ist es auch hier immer recht deutlich, wo es als nächstes weitergeht. Die Steuerung funktioniert hierbei sehr gut und auch wenn ein Sprung daneben geht, kann immer wieder an dieser Stelle weitergespielt werden, um es noch einmal zu probieren. Auch Schwimm- und Tauchpassagen müssen absolviert werden. Hierbei muss auch auf die Luft geachtet werden, da man nicht unendlich unter Wasser bleiben kann.
Melancholische Geschichte
Die eigentliche Geschichte wird nur durch Erinnerungen oder geheimnisvolle Fragmente in Form von Bildern und Videosequenzen erzählt. Hier müssen die Spielenden selber Schlüsse ziehen, um das Geschehen zu reflektieren. Erst ganz am Ende wird das Ganze aufgeklärt, das sollten aber alle Interessierten selber herausfinden und erleben.
RiME ist in 5 Level unterteilt, die mit der Zeit teilweise bedrohlich, unheimlich oder melancholisch werden können. So tauchen im Spielverlauf auch Kreaturen auf, die dem Jungen feindlich gesinnt sind. Und auch die Grundstimmung des Spiels wechselt von ruhig und isoliert zu bedrohlich und später zu sentimental und düster. Diese Passagen können für Jüngere im starken Kontrast zu dem stehen, was sie vom Spiel erwarten. Zudem gibt es auch Situationen die als stressig, bedrückend oder unheimlich empfunden werden können.
Fazit
Der Schwierigkeitsgrad von RiME ist stets gut ausbalanciert, da im späteren Spielverlauf viele Elemente vorkommen, die man bereits vom Anfang des Spiels kennt. Zudem fällt auf, dass RiME komplett ohne Sprache funktioniert. Es wird nicht gesprochen und auch Lesefähigkeiten werden, abgesehen vom Hauptmenü, niemals verlangt. Alle spiel- oder storyrelevanten Elemente werden durch Kameraschwenks sowie Gestik oder Mimik veranschaulicht. Hier haben auch jüngere Kinder keinerlei Probleme, allerdings sollte auch die ernste Thematik und das düstere und drückende Setting berücksichtigt werden. Das Spiel hat eine gesetzliche Alterskennzeichnung der USK ab 6 Jahren. Allerdings ist es so, dass besonders der spätere Verlauf sehr unheimlich, traurig, beklemmend und melancholisch ist – Inhalte die für Kinder diesen Alters teilweise nicht geeignet sind, denn die hier behandelten Themen von Trauer und Verlust können auch über das Spiel hinaus beschäftigen. Kinder ab 8 Jahren sind durchaus in der Lage, das Abenteuer zu beenden und die Rätsel zu lösen. Dies geschieht dann am besten gemeinsam mit Freunden oder der Familie. Empfindsame und emotionale Kinder, die das Spiel alleine spielen, sollten jedoch schon 10 Jahre alt sein, um die Geschichte zu verstehen und einordnen zu können. Auch wenn es keine gewalthaltigen Inhalte oder komplexen Spielmechaniken gibt, richten sich die behandelten Themen und die Geschichte an ältere Kinder, die bereits Medienerfahrung haben, um das Erlebte reflexiv einzuordnen.