Silent Hill: Downpour
Gelungenes Horrorspiel mit einigen technischen Patzern.
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Pädagogische Altersempfehlung
Spielende werden mit Gewalt, Blut, entstellten Körpern und Themen wie Vergewaltigung und psychischen Krankheiten konfrontiert.
Spielbeschreibung
„Häftling sicher! 302B öffnen! Transfer!“ Mit diesen Worten wird Murphy Pendelton aus seiner sicheren Häftlingszelle abgeführt. Auf dem Weg zum Transportwagen wird direkt der Hass und der Zorn seiner Kameraden und der anderen Polizisten deutlich. Vor allem der Blick der Polizistin Anne Cunningham, die den Transfer in das andere Gefängnis leitet, ist gezeichnet von Hass und Abscheu. Während der Fahrt kommt der Transportwagen plötzlich von der Straße ab. Wie durch ein Wunder bleibt Murphy unverletzt und kann aus dem Wagen entkommen. Er flüchtet in eine kleine verlassene Stadt. Doch schnell wird klar: Das Gefängnis wäre die bessere Alternative gewesen. Denn Murphy landet in der Stadt Silent Hill. Schnell bemerkt er, dass ihn die Stadt nicht gehen lassen will und ihm Dinge aus seiner Vergangenheit zeigt. Doch Murphy ist nicht allein. Monster und andere Wesen leben in Silent Hill und sind bereit, jeden Fremdling zu töten. Silent Hill: Downpour bietet eine Mischung aus Überlebenskampf, Horror, Rätsel und eine Handlung, die sich langsam, aber sicher entfaltet und neugierig macht.
Pädagogische Beurteilung
Ein Silent Hill, wie es im Buche steht
Das Spiel beinhaltet alle typischen Elemente, die Fans an Silent Hill lieben. Dazu gehört eine komplexe Story, die sich langsam entfaltet und immer mehr in die Tiefe geht. Große Kernfaktoren sind erneut schaurige Schauplätze, die die Spieler*innen in der isolierten Dunkelheit erforschen müssen und kniffelige Rätsel, die durchaus einen gewissen logischen Denkansatz und eine gute Kombinationsgabe erfordern. Die Crème de la Crème, die den Kern eines Silent Hill-Titels ausmacht, ist auch hier die Symbolik. Die Spielwelt präsentiert in kleinen und großen Andeutungen, die in aller Form auftreten können, den wahren Kern der Handlung und zieht das Storytelling somit auf die nächste Ebene. Für Spieler*innen wird dadurch Motivation geboten, diesen Titel auch ein zweites Mal durchzuspielen und generell viel über die Spielwelt, die Symbolik sowie die Darstellungsweise in der Silent Hill-Reihe nachzudenken. Nicht umsonst existierten verschiedenste Fantheorien rund um die Reihe.
Der Survival Horror Aspekt
Kernelement der Reihe ist der Survival Horror. Dunkelheit, Symbolik, Musik, Isolation, skurrile Monster und Schauplätze und eine Spur Innovation, die für undenkbare Wendungen sorgt. Silent Hill: Downpour hat von all diesen Elementen etwas, aber erzeugt nicht dieselbe psychologische Horroratmosphäre wie gewisse Vorgänger. Es vereint zwar sehr viele Elemente, treibt aber keine auf den Höhepunkt. Besonders die Monster und Bosskämpfe sind bezüglich des Designs und der Spielerfahrung eher enttäuschend. Obwohl Silent Hill: Downpour im Punkt Horror hinter diversen Vorgängern liegt, sollte der Horror-Aspekt jedoch nicht unterschätzt werden.
Brutalität und mögliche Trigger
Im Vergleich zu anderen Genrevertretern ist die Silent Hill-Reihe weniger brutal. Die Möglichkeit, mit allen Arten von Waffen, seien es Baseball-Schläger, Backsteine oder Bierflaschen, auf Monster einzuschlagen, vermittelt trotzdem ein gewisses Bild der Brutalität. Auch einige menschliche Wesen bekommen auf diese Art und Weise ihr Fett weg, was für besonders blutige Szenen sorgt. Neben einem aufgekratzten Hals und viel dunkelgefärbtem Blut gibt es allerdings keine besonders brutalen Szenen. Vorhanden sind dafür diverse Trigger-Themen, wie Verkrüppelung, Vergewaltigung und psychische Probleme, die, auch wenn sie teilweise nur erwähnt werden, eine zentrale Rolle spielen.
Diverse technische Mängel sorgen für Frustration
Für den technischen Aspekt müssen Spieler*innen teilweise viel Toleranz aufweisen. Nicht selten treten bei der für 2012 nicht mehr ganz so zeitgemäßen Grafik missglückte Farbkontraste oder generelle Fehler auf. Von schlecht animierten Gesichtern bis hin zu flackernden Objekten ist eine ganze Palette an Grafikfehlern dabei. Auch von Framerate-Problemen ist das Spiel geplagt, was sich durch häufige Lags und Ruckler zeigt. Bei zu großen Gebieten kann es sogar passieren, dass sich das Spiel für einige Sekunden komplett einfriert. Neben Frustration sorgen diese Probleme dafür, dass die immersive Wirkung stark gestört wird.
Gefüllt mit vielen Innovationen
Trotz der Schwäche auf technischer Ebene, glänzt der Titel durch innovative Funktionen. Der neue Stadtteil, der in diesem Spiel frisch vorgestellt wurde, ermöglicht es zum ersten Mal, Silent Hill als eine offene Welt zu erkunden. Ein unterirdisches, verlassenes U-Bahn-System fungiert hierbei als Schnellreise-Funktion, wodurch Spieler*innen ohne Umwege schnell von A nach B kommen. Neben diversen Easter Eggs gibt es zudem erstmals die Möglichkeit, kleine Nebenmissionen zu absolvieren. Diese fühlen sich stets unterschiedlich an und sorgen für Abwechslung und eine zusätzliche Herausforderung. Spieler*innen werden neben Items noch mit zusätzlichen Hintergrundinformationen zur Stadt und zum Hauptcharakter belohnt. Dieser Teil legt also einen gewissen Fokus auf die Erforschung, was den Spieler*innen eine stärkere Involvierung und eine größere Welt bietet, in die sie immersiv eintauchen können.
Fazit
Silent Hill: Downpour erfüllt in vielen Aspekten sämtliche Erwartungen, die Fans an ein Horror- und Silent Hill-Spiel richten können. Gleichzeitig gibt es aber auch viele technische Fehler. Volljährige Spieler*innen, die über technische Fauxpas hinwegsehen können und eher von Symbolik und einer interessanten Handlung angesprochen werden, können aber eine spannende Handlung erleben. Nichtsdestotrotz ist der Anteil an psychologischen Horrorelementen nicht zu unterschätzen.