Packshot von The Elder Scrolls V Skyrim.
Spielbeurteilung

The Elder Scrolls V: Skyrim

Umfangreiches Rollenspiel für Entdecker*innen.

Ein Krieger in Kampfmontur läuft durch ein Dorf in einer bergigen Region
Eine bergige Landschaft in diffuses Licht getaucht. Im Hintergrund ist eine große Burg zu erkennen.
Ein Kämpfer steht neben seinem Pferd in einer kargen Landschaft, während im Hintergrund die Sonne untergeht.
Steinerne Ruinen ragen aus einer schneebedeckten, kargen Landschaft auf.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Bethesda Softworks
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 11. November 2011
Genres:
Besondere Hinweise:

Mehrfach als „Spiel des Jahres“ ausgezeichnet.

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 16
USK ab 16 freigegeben

Kosten:

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

16
spielbar ab 16 Jahren

Spielbeschreibung

The Elder Scrolls zählt zu den langlebigsten Rollenspielserien. Bereits 1994 startete die Fantasy-Reihe und steht bis heute hoch in der Gunst vieler Spieler*innen. Populär wurde diese insbesondere durch die direkten Vorgänger Skyrims: Morrowind und Oblivion. Beide setzten Maßstäbe hinsichtlich der Präsentation und boten eine lebendige und glaubhafte Spielwelt. Seitdem steht der Name The Elder Scrolls synonym für moderne Rollenspiele, zahlreiche andere Titel orientieren sich an den von der Serie geprägten Standards. Der mittlerweile fünfte Teil spielt im namensgebenden Skyrim, zu Deutsch Himmelsrand, dem nördlichen Land desfiktiven Kontinents Tamriel, in welchem alle bisherigen Ableger angesiedelt sind. Wälder, Berge und Schnee dominieren das Land, die Farbpalette lautet Herbst und Winter. Die Dörfer und Städte und ihre Bewohner*innen, die Nord, erinnern an die Zeit der Wikinger. Und die Wildnis ist voller gefährlicher Geschöpfe wie Trollen und Baumwesen. Und: Drachen. Gleich zu Beginn wird der zu spielende Charakter Zeuge eines Drachenangriffs auf ein Dorf. Eigentlich sollten diese Wesen gar nicht mehr existieren, und wie das in Rollenspielen ebenso ist, schlagen sich die Spielenden durchs Land, um herauszufinden, was da vonstattengeht. Ganz auf sich gestellt – alle bisherigen The Elder Scrolls-Spiele sind für Einzelspieler*innen ausgelegt – erkundet der oder die Spielende wahlweise in der Ego- oder Third-Person-Perspektive die weitläufige Landschaft, löst zahlreiche Quests, also Aufträge oder Abenteuer, für die Bewohner*innen Himmelrands und schlägt sich, bewaffnet mit Bogen, Schwert oder Magie, gegenzahlreiche Banditen und Fabelwesen durch.

Pädagogische Beurteilung

Learning by Doing

Skyrim lebt von seiner Direktheit und Erfahrbarkeit und ist relativ fern von der Undurchsichtigkeit mancher Rollenspiele, die etwa auf komplexen, klassischen Würfelsystemen basieren. Das Motto lautet „Learning by Doing“. Der für Rollenspiele typische Aufstieg vom schmächtigen Vagabundierenden hin zum*zur unbezwingbaren Weltenretter*in – und somit das Gefühl, besser geworden zu sein, etwas erreicht zu haben – vollzieht sich nicht mittels purer Zuteilung von Zahlen, sondern durch das Tun. Dazu passt, dass sich die Spielenden nicht von Beginn an für eine bestimmte Spielweise entscheiden muss. Anstatt die typische Rolle als Kämpfer*in oder Magier*in zu übernehmen, können verschiedenste Talente miteinander kombiniert werden. Wenn man seinen Charakter beispielsweise ständig gefundene Kräuter und Beeren mischen lässt, steigt der Alchemiewert und die angefertigten Mixturen werden immer wirksamer. Benutzt der Charakter in den zwar harten, aber nie übertrieben in Szene gesetzten Kämpfen einen Schild, um die Schläge seiner Gegner abzublocken, steckt er bei höherer Erfahrung immer weniger Schaden ein. Dieses Prinzip erscheint glaubhaft und erlaubt eine vielfältige, individuelle Spielweise und ist auch für Rollenspielneulinge schnell erfassbar. Nach und nach erlernt die Spielenden so dutzende unterschiedliche Fähigkeiten. Neben den kampfbasierten Talenten waren es im Test vor allem aber die sogenannten Crafting-Fähigkeiten, die einen guten Teil zur Motivation beigetragen haben. So kann der Charakter z.B. neue Waffen und Rüstung auch selbst schmieden und diese anschließend verzaubern.

Maskenspiel und Entdecker*innentrieb

Generell wird Individualität großgeschrieben. Das beginnt bereits bei der Charaktererstellung. Ein schielender Held mit Unterbiss, Tattoos und Irokesenschnitt? Kein Problem. Skyrim bietet hunderte Einstellungsmöglichkeiten, angefangen bei Geschlecht und Größe, hin zu Naselflügelbreite und Stirnrückstand. Der Umstand, dass die Tester*innen alleine im Charaktereditor mehr Zeit als mit so manch anderem Spiel verbrachten, drückt neben aller Experimentierfreudigkeit das Bedürfnis aus, eine exakt den eigenen Vorstellungen entsprechende Spielfigur zu erstellen, mit der man sich verbunden fühlt, mit der man sich identifizieren kann, oder welche – wie im Falle der Testgruppe – einfach auch nur absurd komisch wirkt. Auch nach diesem Einstieg wirkt Skyrim wie ein großer Sandkasten. Alles kann auserkundet werden, jeder sichtbarer Punkt der Spielwelt kann auch bereist werden. Dabei entscheiden die Spielenden ob sie auf raschstem Weg der Hauptaufgabe folgen, ob sie sich einer der zahlreichen Nebenquests annehmen, oder einfach ziellos zu Fuß oder Pferd die optisch wie akustisch ansprechende virtuelle Landschaft Tamriels erkunden.

Die Moral von der Geschichte

Die dabei zu erlebenden Geschichten pendeln zwischen kriegerischer Fantasykost und leichtbekömmlichen Anekdoten. Etwas seltener zeigt Skyrim auch mal tiefschwarzen Humor, wie in der Questreihe einer der Gilden, denen sich der Spieler anschließen kann, der Dunklen Bruderschaft. Hier agiert er als Auftragsmörder und erhält moralisch eher zweifelhafte Aufgaben, unterfüttert durch eine gute Portion Zynismus. Spielende ab 16 Jahren können diese Handlungsstränge aber in der Regel gut durchblicken und reflektieren. Abgesehen von dieser Aufgabenreihe halten sich moralische Entscheidungen zugunsten einer eher linearen und vorhersehbaren, aber atmosphärisch gelungenen Geschichte zurück. Vergleichbare Rollenspiele wie etwa Dragon Age oder The Witcher erzählen mitunter deutlich rauer und erwachsener und ringen den Spielenden auch problematischere Entscheidungen ab, die das eigene Gewissen auf die Probe stellen.

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Letztlich lebt Skyrim jedoch von den kleinen Abenteuern und dem Erkunden der Welt. Seit dem ersten Titel der The Elder Scrolls-Reihe ist diese Stück für Stück gewachsen. Spieler*innen, die die Vorgänger kennen, werden immer wieder Referenzen finden. Hunderte im Spiel auffindbare Bücher erzählen die Geschehnisse Tamriels nach. Skyrim wirkt dadurch glaubhaft, ohne realistisch sein zu wollen. Für die einen mag dies ein kurzweiliges, faszinierendes Eintauchen in eine andere Welt sein, für Andere purer virtueller Eskapismus. Die Tester der Gruppe im Bürgerzentrum Deutz empfehlen wohldosiertes Spielen. Denn in der Tat könnte man sich sonst in diesem Titel verlieren. Wer jeden Winkel erkunden möchte, kann schnell mit einer Spielzeit von weit über 100 Stunden rechnen – und das ohne die offiziellen oder inoffiziellen Erweiterungen. Zwar kann man sich wie bereits erwähnt auf die eher lineare Hauptquest konzentrieren und das Spiel auch in deutlich weniger Stunden abschließen, ein Großteil der Faszination bleibt dabei jedoch auf der Strecke. Spieler*innen die eher einen kurzweiligen und vor allem kurzzeitigen Ausflug in eine Fantasywelt suchen, sind daher mit Skyrim eher schlecht beraten.

Fazit

Aufgrund der hohen spielerischen Freiheit, der Atmosphäre und der Entdeckungsmöglichkeiten konnte Skyrim die Spieletestgruppe überzeugen. Auch ein Mehrspielermodus wurde nicht vermisst. Kritisiert wurden eher Dinge wie die unübersichtliche Menüführung, die teils etwas hakelige Steuerung auf der Konsole, oder vereinzelte Mankos hinsichtlich der Darstellung von Spielfiguren. Den Spielspaß konnten diese Punkte jedoch nicht schmälern. Für Spielende ab 16 Jahren, die einen gewissen Entdeckungstrieb mitbringen, kann Skyrim interessant sein. Diese bringen in der Regel auch genügend Kompetenzen mit, um die Handlung und die Kämpfe zu reflektieren und in Bezug zu Realität zu setzen. Ein Achten auf die Spieldauer ist jedoch empfehlenswert. Aufgrund der schieren Größe der Spielwelt könnten sich sonst manche Spieler*innen vorübergehend in den Wäldern von Skyrim verloren finden.