Cover von The Evil Within 2
Spielbeurteilung

The Evil Within 2

Horror-Abenteuer mit verstörenden Szenen.

Ein Mann wartet durch die Kanalisation.
Ein Mann zielt mit Waffe auf eine Mischung aus Mensch, Maschine und Kamera.
Ein Mann stellt an einem Funkgerät etwas ein. Der Schatten eines Mädchens ist vor ihm.
Ein Mann zielt mit einer Waffe aus monströs aussehende Humanoide Wesen.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Bethesda Softworks
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 13. Oktober 2017

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 18
USK ab 18

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

18
spielbar ab 18 Jahren

Hoher Gewaltgrad, Schreckmomente, unheimliche und blutige Szenarien.

Spielbeschreibung

Was ist noch Wirklichkeit, wenn die Realität der virtuellen Welt gleicht und wer kontrolliert diese? Und wenn die virtuelle Welt der Realität gleicht, ist es dann noch wichtig zu wissen, in welcher Welt man sich befindet? The Evil Within 2 verbindet diese Fragestellungen in einem Action-Horrorspiel. Der Hauptcharakter Sebastian wird auf seiner Odyssee zur Rettung seiner Tochter vor diese Fragen gestellt. Der Titel verbindet hierbei viele Elemente aus bekannten Horrorspielen und führt die komplexe und verwirrende Geschichte des ersten Teils fort, in der Sebastian sprichwörtlich durch die Hölle gehen musste. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete er noch als Polizist und wurde zusammen mit seinem Team zu einem Großeinsatz gerufen. Doch vor Ort fanden sie nur verlassene Fahrzeuge und eine leere Psychiatrie vor. Nun stellt sich heraus, dass der Einsatz in der virtuellen Welt „STEM“ stattfand, die von einem Psychopathen aufrechterhalten wurde. Heraus kommt außerdem, dass Kidman für die weltbeherrschende Firma Mobius arbeitet und Sebastian für den Kampf gegen den Psychopathen ausnutzte. Im Laufe der Zeit verliert Sebastian immer mehr die Kontrolle über die Wirklichkeit.
The Evil Within 2 spielt drei Jahre nach diesen Ereignissen. Nach vielen Sitzungen mit einem Psychiater ist Sebastian nicht mehr Polizist und sucht sein Seelenheil am Flaschenboden. Doch Kidman zwingt Sebastian noch einmal, sich in die Psyche eines anderen Menschen zu begeben. Diesmal geht es aber um die Rettung der totgeglaubten Tochter von Sebastian, die von Mobius als Kern von „STEM“ ausgenutzt wird.

Pädagogische Beurteilung

Horror mit Geschichte

Typisch für das Horror-Genre wartet der Titel mit einigen Schreckmomenten und verstörenden Bildern auf. Anzumerken ist, dass die Faszination vom Horror-Genre bei Jugendlichen mit dem Reiz des Verbotenen einhergeht und es für viele daher eine Mutprobe darstellt, solche Medien zu konsumieren. Die Inhalte können auf Kinder und sensible Jugendliche allerdings verstörend wirken, wobei Schlaflosigkeit und Angst vor der Dunkelheit die geringsten Übel darstellen. Computerspiele mit dieser Auslegung erfordern mehr Medienvorerfahrung, um die Schreckmomente und Manipulationen vom Spiel als solche zu erkennen und die Furcht auf annehmbare Maße zu reduzieren.
Was sich bei der Spielbeschreibung noch als hochkomplexe Geschichte liest, ist schnell auf die wichtigsten Punkte runtergebrochen. Wer aber den ersten Teil nicht kennt, wird vor allem zu Beginn schnell durch die Masse von Hintergrundinformationen überfordert. Vermittelt werden die Informationen in der ersten Spielstunde mit Zwischensequenzen und kleinen steuerbaren Szenarien, welche für manche Spieler*innen allerdings eine Geduldprobe darstellen können. Weiterhin klärt die Geschichte nicht von Anfang an auf, wer die Bösen und wer die Guten sind. Mobius ist zwar insgesamt als böse einzuschätzen, aber schnell wird klar, dass nicht alle Angestellten über alles Bescheid wissen und im Grunde versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Einzig Sebastian ist klar als Actionheld erkennbar. Die abgebrühten Kommentare, moralisches Handeln und sein Auftreten erinnern an Actionhelden aus den frühen 90er Jahren – nicht immer perfekt, aber meist nah dran.

Gore, Gewalt und Überleben

Nachdem „STEM“ außer Kontrolle geraten ist, verlieren die Bewohner der Welt langsam ihren Verstand und verbringen ihre Zeit damit, diejenigen zu fressen, die noch nicht dem Wahnsinn verfallen sind. Kontrolliert werden sie durch den selbsternannten Psychopathen und Künstler Stefano. Im Verlauf finden die Spielenden immer brutalere Kunstwerke von ihm. Nun wird klar, dass das Spiel nicht mit Blut spart und von Menschen mit schwachen Nerven gemieden werden sollte. Auch der hohe Gewaltgrad ist nicht zu unterschätzen, so explodieren bei kritischen Treffern auf menschenähnliche Gegner die Körperteile regelrecht. Darüber hinaus sind Schleichangriffe makaber blutig, denn das Blut schießt wie aus kleinen Fontänen in die Luft.
Hauptsächlich werden die Spielenden auf eine Überlebensreise aus der Verfolgerperspektive geschickt. Die teilweise linearen und teilweise offenen Szenarien sind in unterschiedliche Aufgaben eingeteilt. In den linearen Abschnitten wird mehr Wert auf das Überleben gelegt, während es in den offenen Gebieten mehr um die Suche und das Sammeln von Munition und Gegenständen geht. Alle paar Stunden gibt es zudem einen Bosskampf, der prüft, wie gut mit der Munition umgegangen wurde. Die offenen Gebiete bieten zudem noch Nebenmissionen, die zwar nicht zahlreich sind, dafür das Setting aber immer wieder durch die veränderten Aufgabenstellungen auflockern. Wichtig ist aber in jedem Fall das Schleich- und Kampfsystem. Große Ansammlungen von Gegnern können zwar immer angegriffen werden, schlauer ist es jedoch, sich an ihnen vorbei zu schleichen oder sie voneinander zu trennen. Viele der optionalen Kämpfe sollen unvorsichtige Spieler*innen lehren, besser auf die Umgebung zu achten. Sollte es doch zu einem großen Kampf kommen, kann auf Arme und Beine der Feinde geschossen werden, um sie bei der Bewegung zu stoppen und dann zu fliehen oder es wird auf den Kopf gezielt, in der Hoffnung den Kampf schnell zu beenden.

Ein zusammenhängend, langer Test

Zu Beginn erhalten die Spielenden ein Messer und eine Pistole mit sechs Schuss. Sobald sich das lineare Leveldesign zu einer offenen Welt ändert, werden die Spieler*innen auf weitere Waffen aufmerksam gemacht. Diese zusätzlichen Waffen sind alle optional und können verpasst werden. Darüber hinaus können Fähigkeiten gegen Einmachgläser mit grünem Schleim, das von getöteten Gegnern hinterlassen wird, bei der Krankenschwester Tatiana getauscht und somit freigeschaltet werden. Der hohe Schwierigkeitsgrad und die vielen Optionen könnten bei unerfahrenen Spieler*innen ein beklemmendes Gefühl auslösen, denn aufgrund von Munitionsknappheit ist jeder Schuss enorm kostbar. Um dennoch überleben zu können, sollte Sebastian sinnvoll verbessert werden. Zu verbessern sind, neben den wichtigen Fähigkeiten wie mehr Ausdauer oder Lebenspunkte, auch die gefundenen Waffen, indem die Schusskraft verstärkt oder Nachladezeit verkürzt wird. Genre-Neulinge könnten mit den vielen Mechaniken ihre Probleme haben, da mögliche Fehler, die im ersten Drittel gemacht wurden, erst im zweiten Drittel des Spiels Auswirkungen zeigen.

Fazit

The Evil Within 2 hat keine Jugendfreigabe erhalten und ist kein Spiel für Kinder und Jugendliche. Der hohe Schwierigkeitsgrad und die verwirrende Spielwelt untermauern zusätzlich die gesetzliche Altersfreigabe der USK. Erwachsene Horror-Fans finden hier ein brutales und gleichermaßen verstörendes Spiel für Genrefans. Kinder und Jugendliche könnten durch die Härte der Gewalt nachhaltig verängstigt werden.