The Longing
Auf Geduld und Warten ausgelegtes Adventure unter der Erde.
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Pädagogische Altersempfehlung
- Geduld
Spielbeschreibung
In diesem Indie-Titel stehen Aspekte im Fokus, die sonst bei Spielen eher selten zu finden sind: Warten und Geduld. Actionreiches Gameplay, Tutorials oder Mechaniken, die Spaß machen und die Zeit schneller vergessen lassen, sucht man hier vergebens. Vielmehr steht ein stark entschleunigtes Gameplay im Fokus. Die Geschichte ist schnell erzählt, der König hat sich für 400 Tage in einen tiefen Schlaf gelegt. In der Rolle von einem namenlosen Schatten warten die Spielenden, bis der König wieder erwacht und das ist auch schon alles. Jedoch besteht auch die Möglichkeit, die Höhle zu erkunden.
Pädagogische Beurteilung
Ruhig und entschleunigt
Die Spielwelt ist unter der Erde und wirkt oftmals trostlos, auch wenn die Hintergründe alle mit Liebe zum Detail und in einem schönen Grafikstil gezeichnet wurden. Auch die musikalische Untermalung passt zum Ambiente, denn meist ist nur sehr unaufdringliche Musik zu hören, der Fokus liegt auf den Geräuschen der Umgebung. Wasser, das von der Decke tropft, das Tapsen der Füße oder das Hacken der Spitzhacke tragen zur isolierten Atmosphäre bei. In der eigenen Behausung können vorerst nur verschiedene Bücher gelesen werden, ansonsten gibt es wenig zu tun, außer die Umgebung zu erkunden. Allerdings muss man schnell feststellen, dass sich die Figur wirklich sehr langsam bewegt und alles dementsprechend lang dauert. Es gibt auch keine Beschleunigungsmöglichkeiten, sodass ein einfacher Weg mehrere Minuten in Anspruch nehmen kann. Immer wieder gibt es Orte, an denen es noch nicht weitergeht, da erst Zeit vergehen muss. So braucht eine Tür ein paar Stunden, bis sie sich öffnet oder ein kleiner See ist erst in einem Monat soweit aufgefüllt, dass man diesen passieren kann. Das Besondere ist, dass die Zeit im Spiel an die reale Zeit angepasst ist.
Warten, warten, warten
Es muss also reale Zeit vergehen, damit im Spiel bestimmte Dinge passieren. Es gibt keine Möglichkeit, dies zu umgehen. Und auch dann ist der Titel oftmals eine Geduldsprobe, da auch dann wieder nur auf neue Hindernisse gestoßen wird. Und letztlich handelt es sich eh nur um Beschäftigungen, um die Zeit zu überbrücken, da der König ja weiterhin schläft. Die Steuerung ist denkbar einfach. Mit der linken Maustaste klickt man an die Stellen, an die der Schatten laufen soll, mit der rechten Maustaste können Aktionen ausgeführt werden. Hierdurch wird es auch möglich, die Zeit im Spiel etwas schneller laufen zu lassen. Hierzu muss die eigene Behausung erweitert werden. Es kann ein Bett gebaut oder ein Feuer entzündet werden, zudem können selbstgemalte Bilder und abgebaute Kristalle die Wände schmücken. Außerdem gibt es mehrere Endszenarios. Möchte man nicht auf das Erwachen des Königs warten, gibt es auch andere Optionen, ein Ende zu erreichen.
Geduld als Spielmechanik
Unabhängig davon, wie der Titel gespielt wird, kann hier von einem interaktiven Erlebnis gesprochen werden, welches sich von anderen Spielen unterscheidet. Es fällt schnell auf, welche Aspekte man von anderen Games gewohnt ist und welche Mechaniken schnell zur Gewohnheit werden. Geduld ist letztlich eine Fähigkeit, die nur sehr selten in Games gefordert wird. Gerade in Zeiten, in denen alles immer spektakulärer werden muss und schnell Erfolge fester Bestandteil von Games sind, ist The Longing ein spannendes Experiment.
Fazit
Dass Games nicht immer nur schnelle Action bieten müssen, zeigt The Longing beispielhaft. Der Titel regt zum Nachdenken an und schnell wird klar, wie wenig Geduld man manchmal in der heutigen Zeit im Alltag hat. Das Warten wird hier zur Geduldsprobe. Dies wird auch deutlich, da das Gameplay sehr ruhig und entschleunigt ist, alles nur langsam vorangeht, Zeit braucht und auch nicht immer klar ist, was man eigentlich machen muss, außer eben zu warten. Ein spannender Titel, der sich an eine spezielle Zielgruppe richtet, Jüngere aber ohne Kontext vermutlich nicht lange fesseln kann.