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Spielbeurteilung

The Pedestrian

Wunderschönes und originelles 2D/3D-Puzzlespiel um ein kleines Verkehrsschildmännchen auf der Reise durch eine belebte Metropole.

Auf einer Absperrung sind Schilder mit einer Art Plan befestigt. Diese Pläne sehen aus wie ein Level mit Plattformen und einer Figur.
Auf einem Whiteboard sind verschiedene Zeichnungen und Maße abgebildet. Weiter unten ist eine Figur aufgezeichnet.
Auf einem Schaufenster eines Büchergeschäftes sind kleine rote Schilder befestigt. Auf diesen Schildern ist das Level abgebildet, durch welches der Spieler seine Figur bringen muss.
Eine Pinnwand mit verschiedenen Papieren daran angepinnt. Auf den Papieren ist ein Jump&Run-Parcours gezeichnet.
Auf einer alten Fliesenwand sind verschiedene Teile angeheftet. Ein kleiner Cursor hebt diese Teile auf und positioniert sie zu einem Weg um das Rätsel zu lösen.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Skookum Arts
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 29. Januar 2020
Besondere Hinweise:

Eine frei verfügbare Demo-Version des Spiels ist vorhanden.

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

Icon USK 6
USK ab 6 freigegeben (getestet im IARC Verfahren)

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

8
spielbar ab 8 Jahren
Ä
Ästhetik
F
Familienspiel

Spielbeschreibung

The Pedestrian ist auf den ersten Blick ein 2D-Puzzlespiel mit Jump&Run-Elementen, wird im weiteren Verlauf jedoch zunehmend komplexer und schwieriger, weil man in den späteren Rätseln teilweise dreidimensional denken muss. Das ungewöhnliche Spiel erzählt die Geschichte um ein Zeichenmännchen, welches eine Reise zu vielen anderen 2D-Schildern beginnt und dabei Rätsel löst, um das nächste Schild zu erreichen. Dabei verschieben die Spielenden mit der Figur Kisten, betätigen Hebel, springen auf Leitern und Plattformen und nutzen Fahrstühle, um den richtigen Ausgang zu finden. Neben den Aufgaben innerhalb eines Schildes müssen auch die Schilder selbst verschoben werden, um den richtigen Weg für die 2D-Figur freizulegen. So entsteht eine Reihe an ungewöhnlichen 2D- und 3D-Rätseln und nach ungefähr fünf bis acht Stunden ist das Spiel mit seinen kreativen Aufgaben vorbei.

Pädagogische Beurteilung

Der lebendige Fußgänger

The Pedestrian (englisch für „Der Fußgänger“) baut um viele Verkehrs- und Hinweisschilder ein ungewöhnliches Puzzlegame mit immer schwieriger werdenden Rätseln auf. Diese Schilder stehen scheinbar natürlich an Hauswänden an verschiedenen Orten einer lebendigen Metropole, bilden aber an jeder Station ein neues Rätsel. Hat man den Ausgang gefunden, wandern Spielende zum nächsten Ort und müssen nun zum Beispiel eine belebte Verkehrsstraße über deren Verkehrsschilder kreuzen. Alle Schilder wirken natürlich in diese Metropole integriert, sodass man während des Nachdenkens und Ausprobierens auch die schön gestaltete Stadt betrachten kann. Alle Informationen zu den Rätseln findet man anhand von Symbolen auf den Schildern oder auch versteckt auf Zetteln neben diesen Schildern aufgehängt. Die Reise geht aus dem Untergrund durch Fabrikhallen, über Straßen und Unterführungen weiter bis zu einer U-Bahn und zur Uni. Spielende werden stets mit neuen Orten belohnt und wissen nicht, wo diese Reise enden wird. Alles wirkt wie eine Sightseeing-Tour durch diese Stadt und die Soundkulisse verstärkt diesen Eindruck.

Schilderwald Metropole

Zu Beginn wird Schritt für Schritt jede grundlegende Funktion erklärt. Später müssen neue Rätselelemente durch das Ausprobieren entdeckt und verstanden werden. Jedes Rätsel hat hierbei eigene Schilder und Farben. Dabei bilden sie eine leicht verständliche Sprache für Spielende und virtuelle Pfeile und Linien zeigen, welche Tür oder welche Leiter zu welchem Schild führen könnten. Nicht immer führen die vorgegebenen Schilder allerdings zum Schildnachbarn, sondern es muss manchmal ein Schild mehrmals benutzt und umgestellt werden, um den nächsten Durchgang zu erreichen. Oder man landet in einem Labyrinth aus mehreren Schildern, wovon einige gar nicht genutzt werden müssen.

Das Spiel wechselt fließend zwischen der Ebene, in der die Schilder selber umgestellt werden, in die 2D-Ebene der Schilder. Spieler*innen schieben und tauschen die Schilder, steuern dann direkt die Figur und müssen innerhalb der einzelnen Schilder wiederum weitere Rätsel lösen. Später muss man auch für Strom sorgen und einzelne Gegenstände müssen hin- und hergetragen werden. Das ungewöhnliche Leveldesign ist jedoch schnell verinnerlicht und das Vorankommen motiviert, um die nächste Rätselnuss zu knacken. Bei Fehlversuchen oder beim Ableben unserer Figur (aufgrund von gefährlichen Lasern) wird das aktuelle Rätsel zurückgesetzt und man kann von vorn beginnen. Einen richtigen Zeitdruck gibt es selten. In der Switch-Version kann man die Schilder direkt per Finger über den Touchscreen verschieben und die Figur dann mit dem Controller steuern. So versteht man noch schneller diesen Wechsel zwischen beiden Dimensionen.

2D- oder 3D-Game?

Die Kreativität wird anhand der Rätsel deutlich. Während die ersten Aufgaben darin bestehen, die einzelnen Schilder richtig neu anzuordnen und zu verbinden, dass der kleine Held bzw. die kleine Heldin eine Leiter nutzen kann, fordern später einige Rätsel mehrere Versuche und viel Hirnschmalz. Als Beispiel für die komplexen Rätsel müssen in einem Level mehrere Schilder so übereinandergelegt werden, dass dadurch immer ein Durchgang zum dahinterliegenden Schild frei wird. Dies muss man mehrmals anwenden, um sich so Stück für Stück und Ebene für Ebene vorwärts zu bewegen, während man immer nur dieselben drei Schilder erneut benutzt. Dieser kreative Wechsel aus 2D-Rätselpassagen, welche dreidimensional gelöst werden müssen, machen den besonderen Reiz und Erlebnis aus, weshalb der Titel auch gerne als 2.5D bezeichnet und beworben wird.

Leider wurde The Pedestrian bislang nur in englischer Sprache veröffentlicht. Zwar wird im Spiel überhaupt nicht gesprochen und fast alles wird universell über Symbole erklärt, jedoch weisen einige wenige Rätsel englische Wörter für die Namen der Schalter auf. Die Benutzeroberfläche ist ebenfalls auf Englisch, sodass man manchmal nicht sofort versteht, was wofür steht. Jedoch kann man dies schnell übersetzen oder durch das Ausprobieren kommt man schnell auf die richtige Anwendung. Das Spiel ist für fast jede Altersgruppe geeignet, die Spaß daran haben, alleine oder gemeinsam kreative Rätsel knacken zu wollen. Die Rätsel überfordern kaum jemanden und bauen den Schwierigkeitsgrad behutsam auf. Jedoch werden Jüngere Hilfe benötigen, wenn sie plötzlich dreidimensional denken müssen, also sich die Perspektive der Spiellogik (ein 2D-Spiel hat plötzlich 3D-Elemente) erweitert. Das Spiel gibt auch keinerlei Hilfestellungen oder Tipps und überspringen kann man die jeweiligen Rätsel auch nicht.

Fazit

The Pedestrian ist ein sehr origineller und entschleunigter Puzzleplattformer, der zwischen 2D- und 3D-Puzzle-Ideen wechselt. Jüngere Spielende könnten wohl etwas Unterstützung gebrauchen, wenn die Rätsel komplexer und schwieriger werden, da man teilweise dreidimensional denken muss, obwohl es eigentlich ein 2D-Spiel ist. Gemeinsam zu spielen lohnt sich umso mehr und die Level und ihre Umgebungen an sich bieten einige Schauwerte als Belohnung an.

Bewertung der Spieletest-Gruppe

Kinder- und Jugendhaus Brake

Bielefeld
Meinung der Tester*innen

Die Präsentation und Testung des Spiels wurde im Stream des Twitch-Kanals des AWO KiJu Brake vorgenommen. Die Eindrücke sind im Testbericht eingefangen worden.

Spielspaß: