Packshot von The Walking Dead: Der Hauptcharakter hält eine Axt und hat den Arm um eine kleines, verängstigtes Mädchen gelegt. Im Hintergrund ist eine Gruppe Zombies zu erkennen.
Spielbeurteilung

The Walking Dead

Point & Click-Adventure für Erwachsene, das vorallem an die Emotionen der Spielenden appelliert.

Zwei Männer halten eine Tür zu, durch die sich eine Horde Zombies quetschen will.
Der Hauptcharakter steht vor einem alten Motel. Ein kleines Mädchen vesteckt sich hinter seinem Rücken.
Zwei Männer sind von Zombies umzingelt. Einer der beiden schwingt eine Axt der andere hält eine Pistole.
Ein weiblicher Zombie kriecht in einer Küche auf den Hauptcharakter zu, der auf dem blutbefleckten Boden sitzt.
4
5

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 18
USK ab 18

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

18
spielbar ab 18 Jahren

Spielbeschreibung

The Walking Dead ist durch die Comic-Reihe und die darauf basierende Fernseh-Serie mittlerweile weltweit bekannt. Wie in einem typischen Zombie-Film dreht sich die Handlung um eine Gruppe Überlebender nach dem Ausbrechen einer Seuche. Das Hauptaugenmerk liegt im Gegensatz zu genretypischen Filmen aber nicht auf der Gewaltanwendung gegen die zahlreichen Untoten, sondern auf den gesellschaftlichen Auswirkungen, die die Apokalypse nach sich zieht. Das Videospiel hat einen ähnlichen Ansatz, unterscheidet sich aber inhaltlich von der Serie. Es wird eine völlig neue Gruppe vorgestellt, die bis auf wenige Charaktere, neu erdacht sind. Mit der Zeit entwickeln sich Spannungen zwischen den Gruppenmitgliedern, Freundschaften entstehen und drastische Entscheidungen müssen getroffen werden. Man schlüpft in die Rolle des Collegelehrers Lee Everett, der zu Beginn des Spiels, und der gleichzeitig einsetzenden Apokalypse, auf die 8-jährige Clementine trifft und diese von dort an zu beschützen versucht. Schnell stößt man auf weitere Überlebende, bildet eine Gruppe und versucht gemeinsam, der Apokalypse zu trotzen. Die Charaktere sind dabei so unterschiedlich gestaltet, dass es häufig zu Auseinandersetzungen kommt, bei der Lee nicht selten selbst eine Seite wählen muss. Die Entscheidungen wirken sich außerdem auf den restlichen Spielverlauf aus. Hat man beispielsweise die Wahl einen von zwei Charakteren zu retten und den anderen den Zombies zu überlassen, wird man über den gesamten Spielverlauf immer wieder auf die Entscheidung angesprochen. So entwickelt sich für jede*n Spieler*in eine ganz eigene Spielerfahrung. Das Spiel lässt sich als Point & Click-Adventure kategorisieren. Der Hauptbestandteil des Spiels besteht allerdings nicht aus dem Lösen von Rätseln sondern auf der Fortführung der Geschichte und der stetigen erzählerischen Charakterentwicklung.

Pädagogische Beurteilung

Der Einstieg ins Spiel gestaltet sich einfach. Die wenigen Steuerungselemente werden verständlich und auch bildhaft erklärt und orientieren sich an den Genre-Standard. Gesteuert werden kann sowohl mit Maus und Tastatur als auch mit Gamepad. Lediglich die Steuerung per Touchscreen auf dem iPad gestaltet sich hin und wieder ungenau und dadurch schwierig. Das Spiel ist im Pixelshader-Look gehalten, was bedeutet, dass die Spieleumgebung zwar dreidimensional dargestellt ist, die Charaktere und alle wichtigen Gegenstände aber durch schwarze Umrandungen wie in einem Comic wirken. Im Gegensatz zu Spielen mit einem ähnlichen Stil (Borderlands 2), wirken bei The Walking Dead die Texturen oft verwaschen und nicht so scharf wie man es im Jahr 2012 eigentlich erwarten könnte. Die Grafik ist detailreich und ermöglicht es, die gewünschten Emotionen bei den Spielenden zu wecken.

Die Qual der Wahl

Das Hauptaugenmerk des Spiels liegt aber nicht auf der Grafik, sondern auf der ausgefeilten Spielmechanik. Die Geschichte des Spiels transportiert sich über die zahlreichen Dialoge, bei denen der oder die Spieler*in durch die Wahl verschiedener Optionen den weiteren Spielverlauf maßgeblich mitbestimmen kann. Entscheidungen die getroffen werden, haften den Spielenden oft über den ganzen Spielverlauf an und werden immer wieder durch die Spielcharaktere thematisiert. Durch den starken Eingriff den die Spielenden so in den Verlauf der Geschichte haben, kann sich eine emotionale Bindung zu den verschiedenen Charakteren aufbauen. Eine besondere Beziehung entwickelt sich zwischen den Spielenden und Clementine, für die man von Beginn an eine väterliche Position einnimmt. So ertappt man sich häufig Entscheidungen so zu treffen, wie es für Clementine und nicht für sich selbst oder die Gruppe am besten ist. Die Höhepunkte des Spiels markieren Auseinandersetzungen zwischen den Charakteren, in denen man oft unter Zeitdruck wichtige Entscheidungen fällen muss.

Ein Spiel im Serienformat

Das Spiel besteht insgesamt aus 5 Kapiteln, die je rund 2 bis 3 Stunden dauern und, ähnlich wie in einer Fernsehserie, einen kurzen Ausblick auf das kommende Kapitel bieten. Die Geschichte wird abwechslungsreich und mit vielen Wendungen erzählt und macht neugierig. So bindet das Spiel, wie es sonst nur interessante Fernsehserien können. Eins hat The Walking Dead dann aber dann doch mit einem klassischen 08/15 Zombiefilm gemeinsam – die übertriebene Gewaltdarstellung. Ob mit dem Hammer, Pistole oder anderen Waffen – die Auseinandersetzungen mit Zombies oder menschlichen Gegner*innen sind brutal inszeniert. Es werden gleichsam Blut wie auch abgetrennte Körperteile dargestellt. Die Gewaltszenen sind zwar rar, allerdings fast immer überraschend mit einem Schockeffekt in der Handlung eingebaut. So haben brutale Szenen oft eine eher abschreckende Wirkung auf den oder die Spieler*in. Doch die permanente Bedrohung durch die Zombies setzt für die Charaktere viele bekannte soziale Gewohnheiten und Gesetzmäßigkeiten in einem anderen Licht erscheinen und setzt diese sogar außer Kraft. So ist auch das Verhalten untereinander von Gewalt und Überlebenskampf geprägt. Das Spiel ist dadurch einem erwachsenen Publikum vorbehalten. Die Gewalt ist oft zu ausschreitend und die Geschichte mit ihren zwischenmenschlichen Dramen zum Teil zu komplex, um von jüngeren Spieler*innen in Gänze verstanden zu werden. Erwachsene Spielende werden sich aber über die spannende Geschichte mit zahlreichen Wendungen freuen.

Fazit

Ein Spiel für Erwachsene, das in Dialogen und dem Setting von Gewalt-Thematiken dominiert wird, diese aber nicht zum zentralen Spielgegenstand macht, sondern immer versucht die Emotionen der Spielenden anzusprechen. Minderjährige können hierdurch verängstigt werden.