Packshot von Watch Dogs 2: Der Hauptcharakter Marcus ist mit einem Tuch maskiert und hält sein Smartphone hoch. Im Hintergrund ist die Skyline von San Francisco zu erkennen.
Spielbeurteilung

Watch Dogs 2

Erwachsenes Actionspiel mit gesellschaftskritischer Komponente.

Der Hauptcharakter Marcus läuft über ein Dach. Er ist mit einem Tuch maskiert und hält einen Revolver und sein Smartphone.
Marcus kniet mit seinem Laptop hinter einem Blumenbeet. Mit einer Drohne erfasst er die Identität eines Drogendealers.
Vier Mitglieder der Hacker*innen-Gruppe stehen nebeinander in einem Büro.
In einem Gewächshaus erschießt Marcus einen Mann.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Ubisoft
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 15. November 2016
Besondere Hinweise:

Ubisoft-Account erforderlich.

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 18
USK ab 18

Kosten:

  • Kostenpflichtige DLCs erhältlich, die das Spiel um Inhalte erweitern
  • Unterschiedliche Versionen mit unterschiedlichen Inhalten zu verschiedenen Preisen erhältlich

Spielmodi:

  • Miteinander
  • Gegeneinander
  • Online

Pädagogische Altersempfehlung

18
spielbar ab 18 Jahren

Spielbeschreibung

Während im Vorgänger-Titel noch die Hackergruppe DedSec in Chicago ihr Unwesen trieb, spielt Watch Dogs 2 in der fiktionalen San Francisco Bay Area. Diesmal schlüpfen die Spielenden in die Rolle des Hackers Marcus Holloway, der mit einer Hackergruppe gegen das Überwachungssystem der Stadt rebelliert. Auch diesmal haben sie sich zum Ziel gesetzt, das in dieser Region installierte Überwachungssystem „ctOS“ lahmzulegen und die Stadt vom „Big Brother“ zu befreien. Gemeinsam mit Gleichgesinnten hackt Marcus Geräte, benutzt verschiedene moderne Technologien, liefert sich Verfolgungsjagden mit der Polizei und Schusswechsel mit anderen Organisationen. Aus einer Third-Person-Perspektive erkundet man entweder zu Fuß oder mit einem Fahrzeug ein Open-World-Ambiente und versucht die Hacker-App zu verbreiten.

Pädagogische Beurteilung

Überwachungsstaat 2.0

Watch Dogs 2 erinnert thematisch an Orwells Klassiker „1984“, allerdings im Spiegel der heutigen Zeit. Auch der im Buch verwendete Begriff „Big Brother“ taucht wiederkehrend im Spiel auf. Die Stadt San Francisco und ihre Bürger*innen werden von der Regierung durch das Überwachungssystem „ctOS“ beobachtet. Der Straßenverkehr wird damit geregelt und überall sind Kameras installiert, um Fehlverhalten direkt an die Polizei zu vermitteln. Das Programm steht für Sicherheit, Transitprogramme und Massendaten. Mit 6,4 Milliarden verbundenen Geräten (darunter private Smartphones, Spielzeug, Konsolen, Heimsicherheitssysteme, Fahrzeuge etc.) werden zudem tägliche Routinen der Bürger*innen aufgezeichnet, um digitale Profile zu erstellen. Diese werden für Marketingzwecke gekauft und verkauft, bergen aber auch die Gefahr, gestohlen zu werden. Zudem erhalten Versicherungen und Krankenkassen auf die Daten Zugriff, um die Haftung bzw. den Gesundheitsstatus zu ermitteln. So werden auch reale Zukunftsängste im Spiel aufgegriffen und darin zur bitteren Realität.

Held oder Bösewicht?

Die Nähe zum Spiel GTA ist unverkennbar, nur spielt man in diesem Abenteuer nicht gezielt den Bösewicht, sondern eine Art Antihelden. Marcus Holloway ist ein Allround-Talent. Er ist ein exzellenter Hacker und beherrscht Schleich-, Kletter-und Kampfkünste. Gemeinsam mit seiner Hacker*innencrew begeht er jede Menge Straftaten – doch handeln sie ihrer Ansicht nach für einen guten Zweck. Marcus ist sozusagen „wie ein moderner Robin Hood“ (Oscar 18 Jahre; HOT Schildesche). Die Gruppe sieht sich als Revoluzzer, sie handeln gegen das System und für eine freie Gesellschaft. Dabei müssen sich die Spieler*innen immer wieder auf moralische Entscheidungsfragen einlassen. Diese haben jedoch keine Auswirkungen auf das Spielgeschehen, sodass keine direkten Möglichkeiten geboten werden, die eigenen moralischen Grenzen herauszufordern. Wenn man möchte, ist es außerdem möglich, das Spiel gewaltfrei und lediglich durchs Hacken zu beenden.

Beschränktes Open-World Erlebnismit detailreicher Grafik

Die optische Darstellung ist realistisch gehalten und zeigt wunderschöne Landschaften. Die Stadt San Francisco ist realitätsgetreu nachempfunden und auch bekannte angrenzende Orte sind zu finden, wie der Fisherman’s Wharf, das Silicon Valley oder die Insel Alcatraz. Tendenziell wartet ein Open-World-Erlebnis auf die Spielenden, jedoch sind nicht alle Orte von Anfang an begehbar, sondern müssen erst freigespielt werden.

Das Smartphone – der wichtigste Begleiter

Wie bereits erwähnt, ist das Smartphone der wichtigste Begleiter. Das Gerät wird jedoch nicht nur zum Hacken verwendet, sondern erfüllt weitere Funktionen, die mit unserem Smartphone-Gebrauch vergleichbar sind. Neben der Uhrzeit und der Akkuanzeige gibt es daher auch verschiedene Apps. So kann man sich mit dem Media Player bekannte Songs anhören, sich mit „Nudle Maps“ durch die Stadt navigieren lassen oder mit der Kamera sogar Selfies vom Protagonisten machen. Über einen Messenger kommuniziert die Hacker*innengruppe untereinander.

Umfangreiches Spielerlebnis für Fortgeschrittene

Es werden verschiedene Genres verbunden und so ist Watch Dogs 2 sowohl Strategie- als auch Kampfspiel. „Man kann die Gegner*innen nicht einfach abmetzeln, wie bspw. in GTA, sondern man braucht auch eine Taktik, ähnlich wie in Splinter Cell“ (Oskar 18 Jahre, Malik 18 Jahre; HOT Schildesche). Das Spiel ist allerdings nichts für Anfänger*innen, denn der Schwierigkeitsgrad richtet sich eher an geübtere Spieler*innen. Zwar gibt es Hilfestellungen, wie einen Pfeil, der anzeigt, in welche Richtung es geht, die Steuerung wird eingeblendet und man kann sich jederzeit ein Tutorial abrufen, dennoch braucht es viel Übung für den Erfolg. Oft sind mehrere Versuche notwendig, um eine Mission abzuschließen, weil Marcus bspw. erschossen wird und das Vorgehen genau geplant werden muss. Einfach nur rumschießen bringt meist nichts, da genau gezielt werden muss. Eingesetzte Checkpoints wirken dem Frust entgegen, da bei einem Neuversuch nicht zu viel wiederholt werden muss.

Fazit

Wie auch schon im Vorgänger agieren die Spielenden als Antiheld und versuchen mit kriminellen Mitteln gegen ein totales Überwachungssystem zu kämpfen – und zwar indem sich Marcus, der Protagonist, mit seinem Smartphone ins System hackt und versucht dieses auszuschalten, um die eigene App zu verbreiten. Die Stadt San Francisco und die verschiedenen Figuren sind hierbei sehr realistisch dargestellt. Die verschiedenen Möglichkeiten bringen Abwechslung und tragen zur Langzeitmotivation bei. Die einzelnen Missionen sind knifflig und erfordern Geduld sowie gutes Geschick. Zusätzliche Minispiele, wie Puzzlegames, werten das Spielerlebnis insgesamt auf. Die Spieletester würden den Titel an ihre Freund*innen weiterempfehlen, waren jedoch der Meinung, dass Gewalt als einziges Mittel, um seine Ziele zu erreichen sowie die kriminellen Hacking-Methoden insbesondere für Jüngere eine falsche Vorstellung von Macht in der Gesellschaft vermitteln könnten.

Bewertung der Spieletest-Gruppe

HoT Schildesche

Bielefeld
Meinung der Tester*innen

„Die Hackergruppe handelt zwar für einen guten Zweck, die Mitglieder sind aber dennoch schlechte Vorbilder. Man klaut Autos, ist in Schießereien verwickelt, Menschen werden verletzt, es werden Drogen genommen und auch Prostitution ist Thema. Zudem wird der unrealistische Eindruck vermittelt, man könne lediglich durchs Hacken die Welt beherrschen – und das nur mit einem Smartphone.“ (Oskar 18 Jahre; HOT Schildesche)

Spielspaß: