Packshot von We Happy Few. Auf der unteren Hälfte des Covers ist der Protagonist abgebildet, wie er vor 4 anderen Personen davon läuft. Auf der oberen Hälfte ist ein Polizist zu sehen. Alle Personen tragen die für das Spielszenario typischen, weißen Masken.
Spielbeurteilung

We Happy Few

Dystopie, in der Drogenkonsum eine wichtige Rolle spielt.

Der Protagonist steht verängstigt an einer Tür und späht in den dahinterliegenden Raum. Dort steht vor dem Kamin ein Mann mit Maske und Trenchcoat.
5 Personen in hautengen schwarzen Latex-Anzügen tanzen in einem Club. Sie alle tragen weiße Masken, himmelblaue Schwimmbrillen und rote Mützen.
Eine Frau in weißen Klamotten sprintet durch einen langen Gang und weicht dabei Laserstrahlen aus.
Ein Mann mit buschigem, braunen Bart und Halbglatze hat im Wald sein Lager aufgeschlagen und sitzt dort am Feuer. Hinter ihm sieht man 2 Personen mit zwielichtigem Blick, welche sich bedrohlich nähern. Der Mann am Feuer schaut angespannt über seine Schulter.
Aus Egoperspektive sieht man die Straßen einer Stadt. Der Charakter, aus dessen Perspektive man schaut, trägt roten Nagellack und lädt gerade eine Pistole im Steampunk-Stil nach.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Gearbox Publishing
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 10. August 2018

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 16
USK ab 16 freigegeben

Kosten:

  • Kostenpflichtige DLCs erhältlich, die das Spiel um Inhalte erweitern

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

16
spielbar ab 16 Jahren

Das Spiel enthält Gewaltdarstellungen, Drogenkonsum sowie skurrile Darstellungen.

Spielbeschreibung

Die Story von We Happy Few ereignet sich in einem fiktiven, alternativen Universum nach dem Zweiten Weltkrieg und nimmt ca. 20 Stunden Spielzeit ein. In diesem Alternativwelt-Szenario haben allerdings die Nationalsozialisten den Krieg gewonnen. Schauplatz des Ganzen ist eine Insel, von der sich die Besatzungsmächte zurückgezogen haben. Ziel ist es, den Rückzugsgrund zu ermitteln, der durch die Zwangsverabreichung einer Droge „Joy“ verschleiert wird. Diese Droge lässt die Bevölkerung vergessen. Wenn die Einnahme verwehrt wird, gilt man als „Downer“ und wird ausgeschlossen bzw. umgebracht. Im Laufe der Story wehrt man sich ebenfalls gegen die Verabreichung. Hierbei wird nacheinander die Kontrolle über drei unterschiedliche Charaktere übernommen. Die Geschichte verläuft grundsätzlich relativ linear und lautloses Schleichen (Stealth) sowie Überlebensmechaniken (Survival) stehen im Vordergrund. Zwischendurch gibt es manchmal auch eine gewisse Öffnung der Spielmechanik, in denen Entscheidungen getroffen oder offene Areale etwas freier erkundet werden dürfen.

Pädagogische Beurteilung

Spielmechaniken

Ein Belohnungssystem ist dazu da, die Spielenden über einen längeren Zeitraum zu motivieren. Dafür können sie Erfahrungspunkte sammeln, die im Verlauf für Zusatzfähigkeiten (Skills) ausgegeben werden können. Die Verwendung des Belohnungssystems hat den Tester*innen Spaß gemacht und für einige Glücksmomente gesorgt. Des Weiteren zeigt sich eine Überlebensmechanik, da die spielbaren Charaktere Hunger, Durst und Müdigkeit verspüren. Diese Bedürfnisse müssen wie im echten Leben gestillt werden und haben bei unseren Tester*innen zunächst für Frustration gesorgt, da sich die schlechte Flüssigkeitsversorgung auf das Spielgefühl auswirkt. Zusätzlich ist die Gesundheit ein weiterer wichtiger Faktor. Um den Bedürfnissen wirksamer entgegenzukommen, wird empfohlen, qualitativ hochwertigere Nahrung, Getränke usw. einzunehmen. Die Gegenstände können gefunden oder von Feinden abgenommen werden. Hierbei handelt es sich um ein Beute- bzw. Lootsystem. Außerdem können hochwertigere Gegenstände in einem Herstellungssystem produziert werden, indem niedrigwertigere Gegenstände miteinander kombiniert werden (Craftingsystem).

Soziales

Die soziale Komponente kommt zu kurz. We Happy Few verfügt weder über einen Multiplayermodus noch über eine nennenswerte Fangemeinde (Community). So setzt man sich grundsätzlich allein mit dem Spiel auseinander. Dies wirkt sich allerdings zugunsten der Geschichte aus, da die Entwickler*innen ihren vollen Ressourcenumfang für die Story aufwenden konnten. Im weiteren Verlauf treten NPCs (Non-Player-Characters) auf, also Figuren, die vom Spiel gesteuert werden. Die meisten der NPCs sind feindlich gesinnt. Sie jagen einem nach und schließen einen gesellschaftlich aus. Meist hat der handelnde Charakter die Aufgabe, den NPCs aus dem Weg zu gehen oder sie auszuschalten.

Alterskennzeichnung

Die Story thematisiert Drogenkonsum und übt gleichzeitig Gesellschaftskritik aus. Besonders kritisiert wird die Naivität der Gesellschaft und das blinde Nachfolgen staatlicher Vorgaben. Die Darstellung grenzt sich durch eine comicartige Grafik und das fantasieverbundene Setting deutlich von der Realität ab. Dennoch könnte die skurrile Welt gerade bei Jüngeren Ängste und Albträume auslösen. Der Sprachgebrauch ist im Hinblick auf das eher gewalttätige Gameplay mäßig und nicht zu ausfallend. Der Suchtfaktor ist ebenfalls als mäßig einzuordnen. Zwar gibt es Belohnungsmechaniken, allerdings hat das Spiel mit Vollendung der Story ein absehbares Ende, womit jegliche Suchtmechanik nachlässt. Wie bereits erwähnt, lassen sich die Gegner ausschalten, wobei relativ unklar bleibt, ob die Figuren tatsächlich sterben oder sich lediglich im Zustand der Ohnmacht befinden. Sind die NPCs einmal kampfunfähig, kann ihnen nicht weiter Schaden zugefügt werden. Allerdings lassen sich die Figuren trotzdem aufheben, um sie im Sinne der Stealthmechanik vor weiteren Feinden zu verstecken. In diesem Zuge lassen sich die unschädlichen Personen auch durch die Gegend schleudern. Diese Aktion hat aufgrund der verwendeten Ragdoll-Engine für einige Lacher gesorgt, da die Mechanik offensichtlich nicht realitätsgetreu umgesetzt wurde. So flogen die Feinde nahezu schwerelos durch die Gegend. Die Audiospur erfordert erweiterte Sprachkenntnisse in Englisch oder eine gute Lesefähigkeit, um den deutschen Untertiteln zu folgen.
Die Einstufung ab 16 Jahren der USK konnte das gesamte Testerteam des Jugendwohnheims Bernhard Letterhaus gut nachvollziehen. Zwar handelt es sich um eine fiktive Geschichte in einem parallelen Universum mit Comicgrafik, allerdings steht die Gewalt sowohl in Mechanik als auch in der Story im Vordergrund, die beispielsweise auch die Darstellung von Blut beinhaltet.

Fazit

We Happy Few eignet sich besonders für diejenigen, die Interesse an einer gut inszenierten Story haben, die nicht an der Realität angelehnt ist. Man sollte gute Englischsprachkenntnisse oder eine gute Lesefähigkeit mitbringen, da eine deutsche Vertonung fehlt. Außerdem finden eher erfahrene Spieler*innen Gefallen, da das Game aufgrund seiner diversen Spielmechaniken einen höheren Anspruch hat, der Frustrationserlebnisse und Stress hervorrufen kann. Aufgrund der grafischen Darstellung, die älter wirkt, wurden bei den Tester*innen bezüglich des Erscheinungsdatums (2018) Verwunderung ausgelöst. Trotzdem kann mit der verzogenen Comicgrafik ein eigener Stil behauptet werden, der sicherlich einige ansprechen wird. Dadurch, dass eine vernetzte Community fehlt, ist man damit jedoch zunächst auf sich allein gestellt.

Bewertung der Spieletest-Gruppe

Jugendwohnheim Bernhard Letterhaus

Köln Poll
Spielspaß: