Das Cover von WildCraft 3D: Online Tiersimulation
Spielbeurteilung

WildCraft 3D: Tiersimulation

Tier-Simulation, die sich über In-Game-Käufe finanziert.

Zwei Geparden laufen durch die Natur.
Drei Wölfe befindet sich in einem offenen Wald. Der Kleinste von ihnen steht nur auf den Hinterpfoten.
Ein Fuchs, Wolf, Luchs, Panda und Pferd tragen menschliche Kleidung und sitzen nebeneinander.
Ein Pferd läuft durch ein Feld mit Sonnenblumen. Unter ihm im Boden ist ein weiteres Pferd, verkehrtherum.
Drei Füchse stehen einem großen Bären gegenüber. Die Landschaft ist Schneebedeckt.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Turbo Rocket Games
Erschienen: 23. Januar 2018
Genres:
Plattformen:

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

Icon USK 12
USK ab 12 freigegeben (getestet im IARC Verfahren)

Spielmodi:

  • Miteinander
  • Online
  • Online-Mehrspielermodus kann freigespielt werden

Zusatzinfos:

Pädagogische Altersempfehlung

12
spielbar ab 12 Jahren

Spielbeschreibung

Bei WildCraft handelt es sich um ein Mobile Game, welches einem ermöglicht, in der Rolle verschiedener Tiere diverse Naturareale zu besuchen. Die Aufgaben sind dabei simpel und repetitiv gehalten. Es wird gegen andere Tiere gekämpft, um diese zu erlegen und Futter für die eigene Tierfamilie zu besorgen. Die Areale, die eigenen Tiere sowie die wilden Tiere haben allesamt ein Level, welche die Stärke bzw. die Schwierigkeit anzeigen.

Pädagogische Beurteilung

Kostenmodell und Werbung

Die App ist an sich kostenlos, jedoch versucht sie sich auf vielfältige Weise zu finanzieren. So gibt es zahllose Gegenstände wie neue Tiere (kostenlos steht nur der Wolf zur Verfügung), optische Anpassungsmöglichkeiten wie Kleidung, Fell- und Augenfarben oder auch Einrichtungsgegenstände für das eigene Zuhause. Zum großen Teil können diese zwar erspielt werden, jedoch greifen hier sogenannte Lootboxen, also Schatzkisten, welche eine zufällige Auswahl an neuen Gegenständen beinhalten. Von diesen Schatzkisten gibt es verschiedene Varianten. Nur eine davon, die mit den schlechtesten Chancen, ist für die erspielbare Währung „Münzen“ erhältlich. In einem Store in der App können sogenannte Juwelen gegen echtes Geld erworben werden. Dies kann in verschiedenen Summen geschehen, die Preisspanne der Pakete erstreckt sich von 2,89€ bis hin zu stolzen 109,99€. Diese Juwelen können dann wiederum in andere Dinge umgesetzt werden, wie Schatzkisten mit Chancen auf seltenere Gegenstände, neue Tiere, Einrichtungsgegenstände oder besondere, befristete Angebote. Darüber hinaus gibt es noch zwei weitere Ingame-Währungen, die in anderen bestimmten Situationen greifen.
Insgesamt ist diese App vor allem auf zwei Aspekte ausgelegt: Einerseits möchte sie als spielerische Motivation vordergründig den Sammeltrieb ansprechen: Sammle neue Skins und andere optische Anpassungsmöglichkeiten für dich oder dein Zuhause, schalte neue Tiere frei, levele und verstärke deine Tiere. All dies geschieht über die immer gleichen Aufgaben und/oder das Investieren von Zeit/Echtgeld. Gleichzeitig sind viele Elemente darauf ausgelegt, kaufbare Inhalte attraktiver zu gestalten. Jede neue Mission und jedes Geschenk sind mit Echtzeit-Timern versehen, welche eine zeitliche Taktung suggerieren wollen, um die Spielenden entweder länger in der App zu halten oder in diese zurückzuholen. Jede Belohnung kann durch freiwilliges Anschauen eines bis zu 30 Sekunden langen Werbevideos verdoppelt werden. Darüber hinaus aktivieren sich auch zwischendurch in den Menüs immer wieder mal solche Werbeeinblendungen. Ebenso finden sich in den Menüs und teilweise während des Spielprozesses Einblendungen von Werbungen für andere Apps oder Angeboten zum Erwerb von Gegenständen.

Multiplayermodus

Neben dem Singleplayermodus kann gemeinsam mit anderen Spielenden aus aller Welt gespielt werden. Der Multiplayer muss zwar über die ersten Missionen freigespielt werden, ist ansonsten aber frei zugänglich. Hier kann ohne nennenswerte Regulationen mit fremden Menschen sogar in einer vollwertigen Chatfunktion Kontakt aufgenommen werden, wie vielerorts im Internet auch. Da der größte spielerische Wert im bereits genannten Sammelaspekt liegt, kann es hier auch zu einer Art Zugzwang im Vergleich mit anderen kommen. Die Möglichkeit einen Clan, also eine Art Verbund zu gründen, kostet übrigens ebenfalls Juwelen.

App-Oberfläche

Die Aufmachung der App zeigt an vielen Stellen auch, dass sie nicht ursprünglich für den deutschen Raum konzipiert wurde. Viele der Textfelder verfügen nur über ein gebrochenes Deutsch, vor allem die Grammatik lässt erahnen, dass hier schlecht übersetzt wurde. Es besteht auch die Möglichkeit, sich beim Entwickler einen Account zu registrieren und diesen anschließend via Social Media-Optionen zu verknüpfen. Neben Facebook und Twitter wird hier auch ein russisch sprachiger Client angeboten. Aufgrund von Gesetzesbeschlüssen aus dem Jahr 2019 sind Spieleentwickler im Fall von Lootboxen dazu verpflichtet, die Gewinnchancen der möglichen Gegenstände anzugeben. Die Erklärung dazu ist jedoch irreführend formuliert. Hier heißt es von der App, die Nennung der Gewinnchancen sei ein fairer Zug den Spielenden gegenüber.

Fazit

Viele Elemente der App zielen darauf ab, dass Ingame Käufe getätigt werden sollen. Die entsprechenden Währungen lassen sich in der erforderlichen Masse nur über Echtgeld erwerben. Hinzu kommt eine beachtliche Anzahl an Werbung, welche teils mit zusätzlichen Belohnungen ködern will. Bis auf wenige Ausnahmen kommen sämtliche Belohnungen über das Zufallsprinzip einer Lootbox zum Vorschein, sodass auch hier der Sammelaspekt in die Länge gezogen wird. Werden alle diese Aspekte beim Spielen weggelassen, also keine Echtgeldeinkäufe getätigt und keine Werbungen angeschaut (soweit die Wahl besteht), bleibt ein rudimentäres, stark repetitives Spielerlebnis über, welches kaum Anreize oder Abwechslung bietet. Bei der Alterskennzeichnung im App Store handelt es sich um das sogenannte IARC-Verfahren. Dieses ist als Orientierung gedacht und im Gegensatz zu der USK Einstufung nicht gesetzlich bindend. Die App kann für alle ab 12 Jahren interessant sein, jedoch zielt sie vordergründig auf Einnahmen über den Spielprozess ab und bietet ohne die Tätigung von Ingame-Käufen nur ein sehr eingeschränktes Spielerlebnis. Sofern Jugendliche für die Mechaniken hinter solchen Einnahmemethoden noch nicht sensibilisiert wurden und diese nicht kritisch hinterfragt werden können, ist hier Vorsicht geboten.