Packshot von Persona 5. Auf dem Cover sind verschiedene wichtige Charaktere aus dem Spiel zu sehen. Im Hintergrund sieht man die Skyline einer Großstadt.
Spielbeurteilung

Persona 5

Liebevoll gestaltetes Anime-Rollenspiel mit gesellschaftskritischen Aussagen.

3 Personen und ein katzenähnliches Wesen in einem klassischen Diner. Sie sitzen gemeinsam am Tisch und grübeln über einer Karte.
Zu sehen ist ein großer, pompöser Saal. Die Kamera ist weit oben und schaut herunter. Recht Zentral sind zwei große Kronleuchter zu sehen. Auf einem der Kronleuchter sitzt ein Mann mit dunklen Haaren und dunklen Klamotten. Unten im Saal steht ein goldener Ritter auf einem runden, roten Teppich.
Der Protagonist steht angelehnt an eine Säule, inmitten eines sehr stark besuchten Bahnsteigs. Überall sind Menschen in Anzügen und anderen feinen Klamotten, welche in den haltenden Zug einsteigen oder aus ihm aussteigen.
Eine Schulklasse. Die Schülerinnen und Schüler tragen dunkle Schuluniformen. Die Person, welche am nächsten zur Kamera sitzt, schaut zur Seite aus dem Fenster und wirkt gelangweilt vom Unterrichtsgeschehen.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Atlus, Deep Silver, Sega
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 15. September 2016
Genres:

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 16
USK ab 16 freigegeben

Kosten:

  • Kostenpflichtige DLCs erhältlich, die das Spiel um Inhalte erweitern

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

16
spielbar ab 16 Jahren

Spielbeschreibung

Persona 5 ist ein Rollenspiel im japanischen Zeichentrickstil, genannt Anime, und genau das versprüht es auch mit jeder Faser des Spiels. Während in Deutschland die weitverbreitete Auffassung besteht, dass Cartoons und Trickfilme für Kinder sind, richten sich Animes in Japan mit ihren Themen auch an Erwachsene oder ältere Jugendliche. Die Spielenden übernehmen die Rolle vom Joker, der gleichzeitig ein sogenannter Phantomdieb und ein Schüler auf Bewährung ist. Zusammen mit seinen Schulfreund*innen führt er Raubzüge in der Metawelt aus.

Pädagogische Beurteilung

Planung ist wichtig

Wie in vielen anderen rundenbasierten Rollenspielen, ist die Planung vor dem Kampf mindestens genauso wichtig wie die Durchführung. Oft tauchen die Fragen auf: „Wieviel Heilungstränke habe ich noch übrig?“ oder „Kann ich noch weiterkämpfen und gegen welche fiesen Tricks muss ich gewappnet sein?“ Das System in Persona 5 treibt es auf die Spitze. Tage müssen im voraus geplant werden. Arbeite ich in einem der Nebenjobs, um die notorisch klamme Kasse auszubessern, damit ich mir mehr Items kaufen kann, oder hänge ich lieber mit meinen Freunden ab, die nur heute Zeit für mich haben. Oder greife ich vielleicht doch lieber den Oberbösewicht in seiner Basis an? Und wenn all dies noch nicht genug ist, muss die Spielfigur auch noch Schulprüfungen überstehen, die aus Wissensfragen á la Wer wird Millionär bestehen. Dies könnte zu Frustsituationen führen, wenn nicht weit genug vorausgeplant wurde oder wenn etwas der Planung im Weg steht. Jugendliche ab 16 Jahren sollten solche Organisationsaufgaben jedoch durchaus planen können.

Jeder hat Fehler

In Persona 5 hat jede Figur eine oder mehrere Schwächen. Die Auseinandersetzung mit den Fehlern steht immer im Vordergrund. Selbst die Haupt- und Spielfigur Joker hat seine Probleme. Er ist auf Bewährung in Tokyo angekommen, nachdem er sich mit den falschen Leuten angelegt hat. Die Schule und seine nähere Umgebung reagieren auf ihn als sei er ein Fremdkörper, doch eines Tages entdeckt er zusammen mit Ryuji, auch ein Problemkind, eine neue App auf seinem Smartphone. Wenn die App aktiviert wird, tauchen sie in die Metawelt, ein Paralleluniversum ein. Zusätzlich treffen die Spielenden auf Igor, der von niemand gesehen wird, außer von der Hauptfigur selbst. Passend zum Oberthema werden auch viele weitere Themen angesprochen, die aber nie auf die leichte Schulter genommen oder einseitig behandelt werden. Dunkle Themen, wie Mobbing, Erpressung oder Missbrauch durch eine Vertrauensperson, werden über die im Spiel aufgebauten Beziehungen nähergebracht. Gerade jüngere Spieler*innen könnten mit den Themen überfordert sein, weil sie oftmals an den Protagonisten ausgeübt werden und die Distanzierung fehlt. Trotzdem sollten Jugendliche ab 16 Jahren die Themen nachzuvollziehen können.

Pokémon = Persona?

Für Kämpfe in der Metawelt sind die namensgebenden Persona zuständig. Die Persona verstärken die Fähigkeiten der Kämpfer*innen und haben ebenfalls alle ihre Stärken und Schwächen, die immer wieder ausgenutzt werden sollten. Es gibt mehrere Möglichkeiten, neue Persona zu rekrutieren. Führen die Spieler*innen gegen alle vorhandenen Gegner einen Niederschlag aus, kann mit den Feinden geredet werden. Man darf den Gegner auffordern, Geld oder ein Item abzugeben. In einem kleinen Rededuell, als letzte Option, können die Spieler*innen den Feind überreden, sich der eigenen Seite anzuschließen. Möglich ist es, dass Gegner ab und zu Verstärkung holen, fliehen oder von selbst die Option eines Bündnisses suchen. Viele sind Dämonen oder Götter aus realen Erzählungen. In einer langen Liste ist erkennbar, wer noch kein Verbündeter geworden ist. Dies fördert den Sammeltrieb und erinnert beispielsweise an Yo-kai Watch, eine Alternative für jüngere Spieler*innen. Die Designs der Persona sind meistens etwas gruselig und könnten von ihrer Gestaltung her verschreckend für Kinder wirken.

Fusion und Kampf

Eine Möglichkeit an Persona zu kommen, ist diese zu sammeln. Einfacher geht es mit der Fusion von zwei befreundeten Monstern. Um die Monster zu fusionieren, müssen die Spieler*innen ihre alten Persona opfern. Das Spiel stellt sie vor eine Guillotine, schmeißt ein großes blaues Tuch um den Persona und das Beil fällt. Heraus kommen die Seelen der Persona und vereinen sich zu einem neuen Geschöpf. Bei den Kämpfen stehen sich die verfeindeten Parteien in einem gewissen Abstand gegenüber und springen für eine kurze Schlagabfolge an den Feind. Auf Entfernung wird geschoßen oder gezaubert. Keine der Kampfeinlagen sind sonderlich brutal. Als Gewaltspitze ist der All-Out-Angriff anzurechnen, wobei jede der vier aktiven Mitglieder den Gegner vor einem roten Hintergrund als springende Silhouette angreift. All dies endet mit einem Spruch von dem jeweiligen Gruppenmitglied und im roten Hintergrund schießt eine schwarze Fontäne aus dem Körper des Gegners hoch. Gerade die morbiden Bilder aus Hinrichtungswaffen und Blutfontänen führen zu einer Alterskennzeichnung ab 16 Jahren.

Bezahlelemente

In vielen modernen Spielen sind Kostüme mit Echtgeld zu kaufen. Auch hier ist es möglich und kostet je Kostüm 6,99€. Personas aus den älteren Spielereihen können auch für 2,99€ gekauft werden. Sie sind nur kosmetisch und erleichtern das Spiel in keinster Weise.

Fazit

Persona 5 ist ein liebevoll gestaltetes Anime-Rollenspiel und sticht wegen den Alltagselementen und den transportierten Aussagen zu der gegenwärtigen Gesellschaft aus der Masse heraus. Für Spieler_innen unter 16 Jahren ist es wegen der expliziten Gewaltdarstellungen nicht geeignet. Zudem werden gute, umgangssprachliche Englischkenntnisse benötigt, um das Spiel in Gänze zu verstehen.