Trek to Yomi
Wunderschönes, aber herausforderndes (und brutales) Abenteuer im alten Japan im Stile eines Akira Kurosawa Samurai Noir Films.
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Zusatzinfos:
Spielbeschreibung
In Trek to Yomi übernehmen wir die Rolle des Samurai Hiroki, der sich in unzähligen Schwertkämpfen gegen Banditen durch eine filmische Geschichte behaupten muss. Die gesamte Handlung ist sehr düster erzählt und spielt im alten Japan vor mehreren hundert Jahren. Als Hiroki läuft man durch eine lineare, wunderschöne Landschaft, in der die Perspektive öfters gewechselt wird. In den Kämpfen stellen wir die Gegner aus einer seitlichen 3D-Perspektive und töten die Banditen durch Kombinationen aus Paraden und Hieben mit unserem Schwert. Sterben wir, erscheinen wir an einem der vielen vorgegebenen Speicherpunkte und wiederholen die entsprechende Passage.
Trek to Yomi ist komplett in schwarz-weiß dargestellt und erzählt eine fiktive Geschichte über das Leid der Bevölkerung und den Kampf ums Überleben in einer barbarisch anmutenden Epoche.
Pädagogische Beurteilung
Leben und Tod im feudalen Japan
Das Leben im historischen Japan ist einfach und schwer. So jedenfalls wird dies in den ersten Momenten des Spiels vom polnischen Entwicklerstudio Flying Wild Dog dargestellt. Wir erleben das gesamte Stadtleben aus der Perspektive des jungen Lehrschülers Hiroki, der zusammen mit Aiko, der Tochter des Lehrmeisters, einen brutalen Überfall auf die Vorstadt erlebt und sich den ersten Banditen erwehren muss. Schritt für Schritt lernen wir die wichtigsten Funktionen, die leichten und schweren Attacken, das Ausweichen und Parieren sowie Sondermöglichkeiten. Das Setting wird schnell im filmischen Kontrast hervorgehoben, in dem wir einerseits das friedliche Leben der Bewohner*innen im Vorbeilaufen erzählt bekommen, aber auch die schnelle brutale Wirklichkeit aus Gewalt und Tod hautnah erleben und bespielen müssen. Nach dem Prolog wird die Geschichte nun mit dem erwachsenen Samurai Hiroki weitererzählt und ist hierbei nicht minder grausamer und düsterer. Tod spielt hier eine zentrale allgegenwärtige Rolle.
Yomi ist überall
Das Wort Yomi bzw Yomi no Kuni beschreibt die Totenwelt in der japanischen Religion des Shintōismus, in der die Toten ewig verbleiben. Das Spiel erzählt geschickt die damalige Glaubenswelt und den brutalen täglichen Alltag und spitzt diese auf leidvolle Weise zu. Überall erleben wir hautnah das Leid der Bauern und Zivilisten und dass sie den Überfällen von mordenden Gruppen schutzlos ausgeliefert sind. Selbst unsere Spielfigur kann kaum etwas dagegen tun, da wir nur mit den bereits stattgefundenen Ereignissen konfrontiert werden. Als Held nehmen wir aktiv und symbolisch Rache an sehr vielen Gegnergruppen und töten uns durch Hunderte von Feinden. Die Kämpfe verlaufen dabei stets auf dieselbe Weise, variiert durch Gegnertypen und eigenen Fähigkeiten, welche wir neu erlernen. Zusatzwaffen wie Wurfdolche oder ein Bogen geben uns eine taktische Variante, überwiegend setzen wir Kombinationen mit dem Schwert ein, um unsere Gegner zu töten. Trotz eines anpassbaren Schwierigkeitsgrads erleben wir viele virtuelle eigene Tode. Dies kann durchaus zu Frustmomenten führen, da wir je nach Timing die feindlichen Einheiten manchmal sehr einfach erledigen können, während wir zigmal an einem anderen Gegner scheitern, da wir zu defensiv oder zum falschen Moment agieren oder reagieren. Die vielen Speicherpunkte erleichtern das Durchspielen durch die düstere Geschichte.
Schwarz-Weiß-Spiel(Film)
Trek to Yomi ist kein schnelles Spiel. Es lebt davon, in diese fremde, alte japanische Welt einzutauchen und den ästhetisch filmischen Stil zu erleben. Im Geiste von Akira Kurosawas Filmen wurde viel Wert und Zeit auf die Kameraperspektiven und auf die Geschichte gelegt. Durch die vielen kleinen Sammelgegenstände wird und die vergangene Welt indirekt noch nähergebracht. Besonders in der Vorgeschichte wird das alltägliche friedliche Leben durch viele kleine Episoden beschrieben. Die eigentliche Handlung setzt den Fokus auf eine filmische Erzählung über das Sterben und Töten in vielen Facetten. Die Grausamkeit und Erbarmungslosigkeit ist dabei zentral und fordert auch die Spielenden. Diese Inszenierung wird auch in den Kämpfen stilvoll dargestellt. Besonders deutlich wird dieser spielbare Film durch die reine schwarz-weiße Darstellung, welche eine direkte Hommage an alte japanischen Films ist. Spielende können sich auch dadurch etwas vom Geschehen auf dem Bildschirm abgrenzen und sich den fiktiven filmischen Hintergrund vor Augen führen. Filmbandschnitte auf dem Bildschirm und andere Effekte verstärken nochmal diesen Eindruck. Die Geschichte und die blutige Inszenierung richtet sich trotz der monochromen Farbgebung an Erwachsene.
Fazit
Trek to Yomi richtet sich an Filmfans von berühmten Samurai-Filmen des Film Noir-Stils und ist eine Huldigung an den Regisseur Akira Kurosawa. Die wunderschönen Darstellungen eines historischen Japans gepaart mit Kamerafahrten durch diese Welt sind schöner Schauwert, aber auch starker Kontrast zum sehr hohen Gewaltgrad und der düsteren Handlung. Die Handlung weist eine filmische Erzählstruktur auf und lehnt sich direkt an klassische Vorlagen an. Die kurzweiligen Kämpfe sowie die schwarz-weiße Darstellung verstärken den filmischen Stil des Spiels.