Cover von Final Fantasy XIV: A Realm Reborn
Spielbeurteilung

Final Fantasy XIV: A Realm Reborn

Fesselndes Online-Rollenspiel für Spieler*innen mit Langzeitmotivation

Eine Person steht in der Mitte von Menüs in einer Wüste.
Die Characktererstellung einer kleinen Figur in der Wüste.
Ein Charaktermenü mit Ausrüstung und Statistiken.
Eine Person mit verschränkten Armen steht in einer Fantasiestadt.
Eine Person hackt einen Baum in einem trockenen Feld.
Kampfszene auf Final Fantasy XIV: A Realm Reborn
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Square Enix
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 24. August 2013
Genres:
Besondere Hinweise:

Nur online über Abomodell spielbar.

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 12
USK ab 12 freigegeben

Kosten:

  • Kostenpflichtiges Abomodell

Spielmodi:

  • Gegeneinander
  • Miteinander
  • Online

Pädagogische Altersempfehlung

12
spielbar ab 12 Jahren

Spielbeschreibung

Bei Final Fantasy XIV: A Realm Reborn handelt es sich um den vierzehnten Ableger der beliebten Spieleserie und den zweiten Versuch im Bereich der Onlinespiele Fuß zu fassen. Aber auch wenn es für langjährige Fans der Reihe viele bekannte Gesichter und einige Andeutungen auf andere Titel zu entdecken gibt, trifft ein Neuling der Reihe nie auf Verständnisprobleme. Die Handlung von Final Fantasy XIV ist vollkommen unabhängig von den Geschichten der vorangegangenen Teile und bietet somit auch für komplette Einsteiger*innen einen sehr guten Zugang.
Die Geschichte spielt auf dem Kontinent Eorzea, der fünfzehn Jahre vor Beginn des Spiels von Mitgliedern einer hoch technisierten Zivilisation angegriffen wurde. Große Teile des Kontinents wurden dabei zerstört, andere Teile von den Invasoren belagert. Die drei verbliebenen Stadtstaaten des Kontinents schlossen sich zu einem Bündnis gegen die Aggressoren zusammen und erwarten seitdem ein weiteres Vorrücken. Die eigene Spielfigur tritt hier als ein Mitglied eines dieser drei Stadtstaaten auf und soll als „Krieger des Lichts“ und Held*in des Kontinents Eorzea für Frieden sorgen und die Invasoren vertreiben. Bei den Aufgaben stehen den Held*innen sympathische Mitstreiter*innen zur Seite, die sie mit wertvollen Informationen versorgen und bei besonders schwierigen Missionen helfend zur Seite stehen. Die Geschichte wird durch anschauliche und vertonte Zwischensequenzen sowie verschiedene Missionen sehr gelungen in Szene gesetzt.

Pädagogische Beurteilung

Ungeahnte Flexibilität

Wer das Spiel zum ersten Mal startet und sich nach den großartigen Introsequenzen sofort ins Abenteuer stürzen möchte, sei gewarnt, denn es liegt noch eine sehr umfangreiche Aufgabe bevor: Das Erstellen der Spielfigur.
Wie in vielen Rollenspielen ist es auch in Final Fantasy XIV möglich, die Spielfigur frei nach den eigenen Vorstellungen anzupassen. Man entscheidet hier nicht nur über Geschlecht, Rasse oder Größe, man kann mit vielen kleinen Reglern von Haar- und Augenfarbe über die Größe der Füße bis hin zum Umfang der Oberarme alles frei nach den eigenen Wünschen anpassen und sich so genau die Figur erstellen, mit der man sich in zahlreiche Abenteuer stürzen möchte. Hat man also seinen Wunschcharakter erstellt und ihm oder ihr einen passenden Namen gegeben, steht die nächste Entscheidung an, der Beruf. Aus insgesamt acht Klassen kann zu Beginn gewählt werden. Von unbewaffneten Faustkämpfer*innen bis hin zu mächtigen Magier*innen kann alles gewählt werden.
Anders als in anderen Online-Rollenspielen ist es aber damit nicht vorbei. Beginnt man das Spiel als Bogenschütz*in, ist man selbstverständlich mit einem halbwegs passablen Bogen ausgestattet und wird sofort zur Gilde der Bogenschütz*innen geschickt, um dort die Ausbildung zu beginnen. Merken Spielende jedoch, dass sie viel lieber Feuer- und Eiszauber auf die Feinde loslassen möchten, müssen sie lediglich die angelegte Waffe wechseln und schon können sie als Magier*innen agieren. Ein Wechsel der Charakterklasse ist sogar nötig, wenn man weitere Klassen freispielen möchte. Auf Stufe 30 einer beliebigen Klasse schaltet sich eine Spezialisierung frei, die den eigenen Charakter noch stärker machen kann. Auf diese Weise werden beispielsweise aus Bogenschütz*innen Bard*innen, welche zwar noch immer mit Pfeil und Bogen auf die Gegner schießen, dafür aber zusätzlich die Mitspielenden mit verschiedenen Liedern stärken oder Feinde schwächen können. Für diese Spezialisierung brauchen Bogenschütz*innen allerdings auch gewisse Erfahrung mit Magie, also muss diese Charakterklasse ebenfalls gespielt werden, was ein wenig strategisches Vorgehen erfordert.
Was auf den ersten Blick sehr komplex erscheint, wird innerhalb des Abeneuers ausführlich und sehr verständlich erklärt. Final Fantasy XIV schafft es durch dieses System außerdem, seine Klassen gut miteinander zu verbinden und Spielende aus der gewohnten Routine rauszuholen. Die sich hieraus ergebende Freiheiten eröffnen anfangs noch ungeahnte Möglichkeiten zur Individualisierung der eigenen Spielfigur.

Viel zu tun in Eorzea

Die Welt von Final Fantasy XIV ist riesig. Es gibt zahllose Gebiete, verschiedene Städte und Unmengen von Aufgaben. Viele Missionen in der Spielwelt sind sogenannten Storymissionen, in denen Held*innen in der Geschichte weiterkommen und schlussendlich den Kontinent Eorzea befreien.
Aber nicht nur Storymissionen, sondern auch unzählige Nebenaufträge gibt es zu entdecken. Das lässt die Welt lebendig wirken und vermittelt den Eindruck, dass durch die Invasion wirklich überall Hilfe vonnöten ist. Allerdings beschränken sich die Nebenmissionen oft auf genretypische Aufgaben wie „töte fünf Monster“, „gehe zu Punkt A“ oder „suche Gegenstand X“. Zwar sind alle diese Aufgaben mit teilweise sehr interessanten Geschichten angereichert, allerdings verliert man dadurch schnell das große Ganze aus den Augen und vergisst, wo die Geschichte um die eigenen Held*innen eigentlich aufgehört hat.
Auch sind bisweilen die verschiedenen Levelanforderungen der nächsten Storymissionen so hoch, dass man erst ein paar Level aufsteigen muss, um mit der Geschichte weitermachen zu können. Das stört den Erzählfluss etwas und kann manchmal zu Frustration führen, wenn man unbedingt wissen möchte, wie es um die Held*innen und mit der Geschichte weitergeht. Zum Glück bietet das Spiel die Möglichkeit, bereits gesehene Filmsequenzen der Geschichte noch einmal anzuschauen oder eine Zusammenfassung der verschiedenen Storymissionen zu lesen.

Maximales Level – und nun?

Wer die Maximalstufe erreicht hat, ist noch lange nicht fertig. Es gibt zahlreiche Dungeons (bestimmte Orte, Höhlen oder Verliese innerhalb der Welt), die erst mit dem Erreichen der Maximalstufe zugänglich werden. Außerdem geht die Geschichte auch hier erst in die finale Phase über, sodass noch einige Stunden Spielspaß anstehen, wenn der Charakter keine Erfahrungspunkte mehr bekommt. Hinzu kommt, dass der Charakter durch ein einfaches Wechseln der Waffe eine andere Klasse spielt, die unter Umständen noch nicht soweit ist, wie die voll aufgelevelte Klasse. Es ist also durchaus möglich, die finale Storymission als Schwarzmagier*in zu beenden, mit dem*der man die Maximalstufe bereits erreicht hat, und dann einen Bogen anzulegen, um noch einmal von vorn zu beginnen und ein anderes Spielerlebnis zu haben. Die Geschichte kann man hierbei mit demselben Charakter zwar nicht noch einmal spielen, allerdings sind all die freigespielten Dungeons weiterhin verfügbar. In diesen gibt es zudem wertvolle Beute, die den Charakter auf noch schwerere Aufgaben vorbereiten. Bis zum Erscheinen der Erweiterung Heavensward wurde das Spiel regelmäßig mit größeren, kostenlosen Updates mit neuen Herausforderungen ergänzt. Wer also weiterhin neue Inhalte erleben möchte, sollte sich auch die Erweiterung zulegen, denn hier werden ebenfalls in regelmäßigen Abständen neue Inhalte kostenlos zur Verfügung gestellt, die die Motivation auch über lange Zeit erhalten. Es ist jedoch wichtig, auf die Spielzeiten zu achten. Besonders jüngere und erfolgsorientierte Spieler*innen können schnell mal die Zeit vergessen und es kann zu längeren und häufigen Spielphasen kommen, da die Welt permanent weiterläuft, auch wenn man gerade nicht spielt.

Ein Online-Rollenspiel mit Wert auf Gemeinschaft

Final Fantasy XIV ist nicht dazu ausgelegt, alleine gespielt zu werden. Immer wieder gibt es Missionen, die Spielende in sogenannte Dungeons schicken, in der viele Monster lauern und die nicht alleine besiegt werden können. Teams aus vier beziehungsweise acht Personen sollten sich diesen Herausforderungen stellen. Das Spiel bietet hier ein ausgeklügeltes System, um Mitspieler*innen zu finden, die sogar dieselbe Sprache sprechen, sodass der Zusammenarbeit nichts im Wege steht. Wem das noch nicht reicht, der kann mit bis zu 24 Spielern*innen besonders große und gefährliche Dungeons erkunden. Hier ist nicht nur eine gute Koordination zwischen den drei Teams á 8 Personen, sondern auch eine gute Zusammenarbeit gefragt.
Wie auch in anderen Online-Rollenspielen gibt es zusätzlich die Möglichkeit, sich mit Freund*innen und Bekannten zu einer Gilde zusammenzuschließen. Wer innerhalb des Spiels genug Geld verdient hat, der kann sich für seine Gilde sogar ein eigenes Haus kaufen und nach den eigenen Vorstellungen einrichten. Das ist ein beliebter Sammelpunkt für alle Mitglieder der Gilde und oftmals entstehen hier anregende Gespräche und lustige Unterhaltungen vor virtuellem Lagerfeuer. Allerdings sei bedacht, dass Kinder nicht nur mit den Freund*innen, sondern auch mit Fremden spielen und chatten können.

Inhalt versus Inhalt

Man erkennt deutlich, dass beui der Entwicklung Wert darauf gelegt wurde, ein Spiel mit angemessenen Inhalten für das Zielpublikum zu schaffen. Sowohl die behandelten Themen, die Sprache, als auch die möglichen Interaktionen mit anderen Spielenden und den computergesteuerten Figuren sind für Jugendliche angemessen. Zwar bestehen die Missionen hauptsächlich daraus, verschiedene Monster zu jagen oder Bösewichte zu bekämpfen, allerdings verzichtet das Spiel hier bewusst auf übertriebene Gewaltdarstellungen.
Ein Problem ist allerdings der Chat. Für die meisten ein nützliches Werkzeug, um sich schnell mit Teamkameraden abzusprechen, neue Leute zu finden oder sich einfach ganz freundlich zu unterhalten. Allerdings trifft man auch auf Spieler*innen, die ihrem Unmut über misslungene Gruppenaktionen Luft machen. Die hier verwendeten Begriffe sind oftmals nicht für Kinderaugen bestimmt. Zum Glück bietet das Spiel die Möglichkeit, einen sogenannten Schimpfwortfilter zu aktivieren, der die meisten bekannten (oder unbekannten) Schimpfworte durch Sternchen unlesbar macht und so jüngere Spieler*innen schützt. Leider gibt es keine gesonderte Möglichkeit, die Deaktivierung dieses Filters zu verbieten. Ein findiger Jugendlicher ist also mit wenigen Tastenklicks in der Lage, den Filter selbst zu deaktivieren.

Fazit

Final Fantasy XIV erfindet das Rad nicht neu, macht aber vieles richtig. Die offene, detaillierte Spielwelt bietet für Online-Rollenspielveteran*innen aber auch für Neulinge des Genres sehr viel zu entdecken. Das umfangreiche Charakter- und Klassensystem bietet zudem eine ungeheure Flexibilität.
Wer sich an dem Kauf von Spielzeit nicht stört, den erwartet eine packende Story und viel Spielspaß auch nach Beenden des Hauptszenarios. Allerdings sind die ursprünglich kostenlosen Erweiterungen des Inhalts in der Urpsrungsversion des Spiels nicht enthalten. Wer weiterhin mit Inhalten versorgt werden möchte, muss sich die Erweiterung Heavensward zulegen.
Durch den vorhandenen Schimpfwortfilter sind Jüngere vor Beleidigungen und Schimpfworten geschützt, allerding sollte hier darauf geachtet werden, dass dieser Schimpfwortfilter nicht deaktiviert wird. Es sollten klare Regelungen zum Umfang der Spielsitzungen getroffen werden, da man sich in der umfangreichen Welt von Eorzea leicht verlieren kann. Dass gerade die Besuche in einem Dungeon unabsichtlich etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen können, sollte bei der Festlegung der Spielzeit berücksichtigt werden. Wie auch bei anderen Onlinespielen sollten Eltern darauf achten, mit wem die Kinder online spielen und chatten.