
Five Nights at Freddy’s: Help Wanted 2
VR-Minispiel-Sammlung zu der bekannten Indie-Horrorspielreihe mit reichlich Abwechslung und Spaß, aber auch viel Stress und Schreckmomenten.
Allgemeines
Für diese Beurteilung wurde das Spiel in VR getestet.
Jugendschutz & Altersempfehlung
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Pädagogische Altersempfehlung
Spielbeschreibung
Five Nights at Freddy’s: Help Wanted 2 ist der zehnte Teil der beliebten Indie-Horror-Spielreihe und der Nachfolger von Five Nights at Freddy’s: Help Wanted. Während der Vorgänger die ersten vier Spielteile der Reihe adaptiert hat, dreht sich in Help Wanted 2 alles um die neueren Teile Sister Location, Pizzeria Simulator und Security Breach. So können einzelne Minispiele der Nächte von Sister Location gespielt werden, Pizza zubereitet und Animatronics abgewehrt werden wie in Pizzeria Simulator und Ortschaften und Charaktere aus Security Breach besucht werden.
Die über vierzig Minispiele bieten dabei reichlich Abwechslung: Von Mal- und Bastelstunden in der Kita, Reparaturen eines Karussells in der Dunkelheit, hektischen Arbeitsschichten in einem Fast-Food-Restaurant bis hin zu Schießbudenständen, Erste-Hilfe-Kursen und DJ-Übungsstunden. Für alle ist etwas dabei. Jedoch ist Help Wanted 2 nicht nur eine nette Minispielsammlung, sondern kommt auch mit einer großen Portion Horror und Schrecken daher. Wie im Vorgänger werden die Spielenden von mechanischen Figuren, sogenannten Animatronics, gestört und erschreckt und ist daher nicht für jüngere oder schreckhafte Personen geeignet.
Pädagogische Beurteilung
Ein holpriger Einstieg
Nach einer kurzen Einleitung, in welcher Spielende einen Ausbildungsplatz als Pizzabäcker bei dem fiktiven Unternehmen Fazbear Entertainment angeboten bekommen, steht man in einem düsteren, verlassenen Restaurant mit einer Bühne, einem Monitor und zahlreichen Arcade-Maschinen. Bereits hier kann einiges erkundet und versteckte Münzen können gesammelt werden. Dabei läuft man in VR nicht zu den jeweiligen Stationen, sondern teleportiert sich mithilfe der Controller. Das kann am Anfang verwirrend sein und zur Orientierungslosigkeit führen. Auch die Steuerung ist zu Beginn gewöhnungsbedürftig und nicht sonderlich intuitiv, da beispielsweise die Kameraperspektive auch manuell mit den Controllern gewechselt werden kann, statt nur mit der VR-Brille, und jeder Knopf eine andere Funktion hat, wodurch Spielende schnell überfordert sein können. Nach einiger Zeit hat man den Dreh jedoch einigermaßen raus und neben dem Interagieren mit den eigenen Händen werden auch die anderen Bewegungen intuitiver.
Herausfordernde Minispiele…
Durch Berühren des Monitorbildschirms können die Minispiele ausgewählt werden. Zu Beginn stehen nur einige wenige zur Auswahl. Weitere werden durch das erfolgreiche Abschließen anderer Minispiele freigeschaltet. Zwar gibt es vor jedem Spielstart eine schriftliche und bebilderte Anleitung, doch wie im Spiel gesagt wird, wirft Fazbear Entertainment seine Mitarbeitenden gerne ins kalte Wasser. Und genauso fühlt sich auch das Gameplay an. Spielende stehen vor einem gigantischen Animatronic, einem kaputten Karussell oder hinter der Theke eines Fast-Food-Restaurants und haben lediglich wenige Sekunden Zeit, sich einmal umzuschauen und mit den Mechaniken vertraut zu werden, bevor die Aufgaben beginnen.
Die Aufgaben an sich sind meist einfach und intuitiv, doch gibt es meist ein oder zwei Aspekte, die nicht erklärt werden und somit für Verwirrung sorgen können, wie beispielsweise das Mischen von Farben oder das Löten einer Platine. Zusätzlich sorgen meist ein laut tickender Timer oder die bedrohliche Nähe eines Animatronics für Hektik und Zeitdruck, sodass selbst ein Malen nach Zahlen zu einer stressigen Erfahrung wird. Kombiniert mit der gewöhnungsbedürftigen Steuerung, sorgt dies für einige lustige Momente, aber auch reichlich Verzweiflung.
… die zu realem Stress führen
In VR ist der Stress besonders stark zu spüren, sodass Spielende schnell überfordert sein können. Dazu kommt der Aspekt der Jumpscares, also dem plötzlichen und lauten Erschrecken durch die Animatronics. Da die Minispiele oftmals ein hohes Maß an Konzentration und Aufmerksamkeit erfordern, kommen die Jumpscares meist unerwartet und lösen die Anspannung, die sich während des hektischen Gameplays aufgebaut hat, was teils echte körperliche Reaktionen wie Herzrasen oder Zusammenzucken zur Folge hat. Gerade diese Reaktionen können Spielende, die nicht an VR oder Horror gewöhnt sind, ängstigen und zu Panikattacken führen.
Motion Sickness
Bei VR-Spielen besteht das Risiko von Motion Sickness, also Übelkeit oder Schwindel durch eine Unstimmigkeit zwischen visuell wahrgenommener Bewegung und dem Bewegungssinn. In der überwiegenden Anzahl der Minispiele in Help Wanted 2 befinden sich die Spielenden an einer festen Position und bewegen nur den Kopf oder die Hände, sodass das Risiko für Motion Sickness gering ist. Manche Minispiele erfordern jedoch auch Bewegungen durch Räume oder simulieren eine Wildwasserbahnfahrt, was bei empfindlichen Menschen Motion Sickness auslösen kann. Daher wird für diese Menschen empfohlen, die bewegungsreicheren Minispiele im Flat Modus zu absolvieren. Generell wird empfohlen, bei VR-Spielen regelmäßige Pausen einzulegen. Das ist bei Help Wanted 2 auch empfehlenswert, um sich vom Schrecken und Stress zu erholen, da dies die Symptome von Motion Sickness verschlimmern kann.
Viel zu entdecken trotz fehlender Story
Neben dem Horror- und Stressfaktor sowie dem Risiko für Motion Sickness bietet Help Wanted 2 aber auch viel Spaß und Erleben. Die Grafik ist sehr detailliert, und allein, dass Spielende vor ihren Lieblingscharakteren aus vorherigen Teilen stehen und mit diesen interagieren oder bereits bekannte Orte betreten können, kann für Fans eine spannende Erfahrung sein. Aber auch ohne Vorkenntnisse ist das Spiel interessant, denn anders als beim Vorgänger gibt es dieses Mal keine spielbegleitende Geschichte.
Trotzdem werden zwischen den Minispielen einige Geheimnisse und Rätsel geboten. Regelmäßig erhält man von einer mysteriösen Wahrsagerin Hinweise, womit neue Teile des Restaurants erkundet werden können, an einer Arcade-Maschine gespielt werden kann oder Verbindungen zu anderen Teilen der Reihe gezogen werden können. Manche der Lösungen befinden sich auch innerhalb der Minispiele, sodass Spielende dazu aufgefordert werden, diese mehrmals zu absolvieren und nach den Geheimnissen zu suchen. Zudem erhält man für das Abschließen von Leveln spielinterne Geschenke und Gegenstände, mit denen im Restaurant interagiert werden kann.
Anpassungsoptionen
Genau wie Security Breach und anders als der Vorgänger hat Help Wanted 2 zahlreiche Anpassungsoptionen hinsichtlich Grafik, Sound und Steuerung. Neben Einstellungen zu Kamerabewegung und Controllerempfindlichkeit, kann auch die Lautstärke der Jumpscares runtergestellt oder angezeigt werden, ob sich ein Animatronic in der Nähe befindet. Letztere Option ist jedoch nur im Flat-Modus verfügbar. Auch Vibrationsstärke, Helligkeit, Größe der Untertitel und sogar ein Farbenblindmodus können angepasst werden, was die Zugänglichkeit deutlich erhöht.
Ein herausforderndes Horrorspiel in kindlicher Verpackung
Weil die Animatronics oftmals bunt und freundlich aussehen, sprechen sie vor allem jüngere Kinder und Jugendliche an. Auch die Minispiele wirken auf den ersten Blick wie Spiele, an denen Jüngere Gefallen finden könnten. Dazu kommt, dass das Spiel ohne Blut und Gewaltdarstellungen auskommt. Dennoch handelt es sich bei Help Wanted 2 um ein Horrorspiel mit teils herausforderndem Gameplay, das zu Stress, Überforderung und Panikattacken auch bei älteren Jugendlichen und Erwachsenen führen kann. Anders als der Vorgänger hat Help Wanted 2 zurecht eine höhere USK-Alterskennzeichnung von 16 Jahren wegen Horror und Schreckmomenten erhalten. Jedoch sollte auch der hohe Stressfaktor in VR nicht außer Acht gelassen werden. Gerade, weil sich dieser auf das Wohlbefinden auswirken kann, sollte Help Wanted 2 in VR nur von schreckresistenten Personen gespielt werden, die bereits VR-Erfahrung haben. Der Flat-Modus dagegen ermöglicht eine gewisse Distanz zu den Geschehnissen auf dem Bildschirm.
Fazit
Help Wanted 2 ist eine abwechslungsreiche und spaßige VR-Minispiel-Sammlung für Fans der beliebten Indie-Horrorspielreihe und für solche, die es noch werden wollen. Die Minispiele können besonders in VR aufgrund der gewöhnungsbedürftigen Steuerung schnell stressig und überfordernd werden, bieten aber auch viel Wiederspielpotenzial und Spaß. Das Spiel bietet zusätzlich viele Geheimnisse, die es zu lösen gilt, und kommt mit einigen hilfreichen Anpassungsoptionen, sodass es zugänglicher als der Vorgänger ist.
Dennoch richtet sich Help Wanted 2 an ältere Personen ab mindestens 16 Jahren, die mit Horror und einem hohen Stressfaktor zurechtkommen. Trotz der scheinbar kindlichen Aufmachung sollte das Spiel genau wie der Vorgänger nicht von jüngeren Kindern gespielt werden. Durch VR verstärkt sich der Stressfaktor nochmals und kann teils zu realem Unwohlsein oder Motion Sickness führen, vor allem in Kombination mit dem Horror und den Schreckmomenten.