Spielbeurteilung

Freddy Fazbear’s Pizzeria Simulator

Ein nicht ganz so harmloser Pizzeria-Simulator mit einigen Erschreckmomenten und Geheimnissen.

Glitch mit einem schwarzen Bär, der sich vervielfältigt und ineinanderübergehende Zahlen, in Retro-Grafik.
Pizzeria mit verschiedenen Einrichtungsgegenständen und einer Bühne.
Schattiger Raum mit mechanischer Tierfigur, davor zwei Entscheidungskasten: Wegwerfen oder Behalten.
Düsteres, zugemülltes Büro mit einem Computer, auf dem verschiedene Aufgaben stehen, dahinter verschiedene Kinderzeichnungen von Tierfiguren.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Clickteam LLC USA
Erschienen: 4. Dezember 2017

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

Icon USK 16
USK ab 16 freigegeben (getestet im IARC Verfahren)

Kosten:

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

16
spielbar ab 16 Jahren

Spielbeschreibung

Mit Freddy Fazbear’s Pizzeria Simulator brachte Scott Cawthon 2017 den sechsten Teil seiner erfolgreichen Indie-Horrorspielreihe Five Nights at Freddy’s raus. Auf dem ersten Blick handelt es sich um genau das, was der Titel andeutet: Eine Pizzeria-Simulation. Die Spielenden gestalten ihre eigene Pizza, richten mit verschiedenen Gegenständen ihre Pizzeria ein und testen Arcade-Games mit dem Ziel, eine möglichst hohe Kundenbewertung zu erhalten.

Dies ist jedoch nur ein Aspekt des Spiels. Denn während die Besuchenden ihre Pizza essen, sitzen die Spielenden in einem kleinen, düsteren Büro, erledigen Aufgaben am Computer und müssen aufpassen, dass nichts aus den Lüftungsschächten links und rechts herauskriecht und sie erschreckt. Insgesamt sechs Tage müssen auf diese Art überstanden werden, damit die Spielenden es lebend zur großen Betriebsfeier am Samstag schaffen.

Pädagogische Beurteilung

Einrichten des Restaurants

Das Spiel bietet eine überschaubare Anzahl an Einrichtungsgegenstände, die, sobald sie platziert werden, Einfluss auf die Bewertung der Pizzeria nehmen. Bewertet werden Atmosphäre, Gesundheit & Sicherheit, Unterhaltung, Sondervergütung und Haftungsrisiko. Letzterer Wert ist besonders hoch bei reduzierten Gegenständen oder Gegenständen mit Verletzungsgefahr und nimmt direkten Einfluss auf den Überlebensmodus: Denn je höher das Risiko ist, desto wahrscheinlicher kommt etwas aus dem Lüftungsschacht. Zudem besteht bei manchen Gegenständen das Risiko, dass sich etwas darin versteckt. Dieses Etwas sind Tier-basierte, aber teils auch humanoide Roboter, die sogenannten „Animatronics“.

Bergung

Doch das Kaufen zweifelhafter Gegenstände ist nicht der einzige Weg, wie die Animatronics es ins Restaurant schaffen. Am Ende jeder Schicht haben die Spielenden die Möglichkeit, einen Animatronic zu bergen. Dafür muss ein Audio-Test mit dem jeweiligen Animatronic durchgeführt werden, wobei sich dieser plötzlich bewegen und einen angreifen kann. Um das zu verhindern, muss dem Animatronic rechtzeitig ein Stromschlag verpasst werden.

Durch das Bergen der Animatronics bekommen die Spielenden mehr Geld. Jedoch wird dadurch auch der Überlebensmodus härter, da der Animatronic von nun an im Lüftungsschacht darauf wartet, die Spielenden zu attackieren. Gleichzeitig bekommen die Spielenden jedes Mal die Wahl, ob sie dieses Risiko eingehen wollen. Denn der Animatronic kann auch einfach wieder weggeschmissen werden, wofür es kein Geld gibt, aber die Spielenden auch sicher vor dem Animatronic bleiben.

Der Überlebensmodus

Sind die Spielenden mit der Einrichtung ihrer Pizzeria zufrieden, können sie auf „Finished!“ klicken, um den Überlebensmodus im Büro zu starten. Um diesen abzuschließen, müssen am Computer verschiedene Aufgaben erledigt werden, wie das Entstopfen der Toilette, das Ausdrucken von Flyern oder das Nachkaufen von Servietten. Besonders anspruchsvoll ist dies nicht – Ein Drücken auf die Aufgabe reicht, der Rest erledigt sich von selbst.

Wenn sich jedoch dafür entschieden wird, einen, mehrere oder alle vier Animatronics zu bergen, kann der Überlebensmodus schnell stressig und überfordernd werden. Denn neben den zu erledigenden Aufgaben muss nun regelmäßig in die Lüftungsschächte links und rechts geschaut werden, um die Animatronics daran zu hindern, ins Büro einzudringen. Das Problem hierbei ist, dass der Computer und die Lüftung besonders laut sind, sodass die Spielenden nicht hören können, wann und von wo sich ein Animatronic nähert. Daher müssen diese regelmäßig leiser gestellt oder sogar ganz ausgeschaltet werden, um nach den Animatronics zu horchen. Zudem gibt es am Computer die Möglichkeit, sich anzeigen zu lassen, wie nah die Animatronics an einem der Schächte sind und die Spielenden können diese dann durch das Abspielen von Audiosounds von sich weglocken.

Dennoch lassen sich die Aufgaben nicht mehr so leicht erledigen, und es braucht Strategie, logisches Denken und ein großes Maß an Konzentration und Geduld, um den Modus zu überstehen. Dazu kommt die konstante Anspannung und das Erschrecken, wenn die Animatronics plötzlich aus dem Schacht springen.

Kleine Geheimnisse

Freddy Fazbear’s Pizzeria Simulator ist der bisher einzige Titel der Reihe, bei dem mehrere Enden ohne einen einzigen Schreckmoment erreicht werden können, beziehungsweise der Schwierigkeitsgrad von den Spielenden gänzlich selbst bestimmt wird. So ist es möglich, den Überlebensmodus alle sechs Spieltage lang ohne einen einzigen Animatronic im Schacht abzuschließen und sich nur auf das Einrichten der Pizzeria zu fokussieren. Das Besondere dabei ist, dass die Spielenden mit vielen der Gegenstände interagieren können. Beispielsweise können sie Entchen angeln, sich bei einem freundlichen Erzählroboter Süßigkeiten holen oder Auto-Rennen fahren. Manche dieser Minispiele enthalten zudem versteckte Passagen oder kleine Geheimnisse, dessen Entdecken spannend sein kann und ebenfalls zu einem der Enden führt.

Anforderungen

Trotz dem bunten, fröhlichen Spielaspekt der Pizzeria, sollte Freddy Fazbear’s Pizzeria Simulator nicht unterschätzt werden. Gerade weil sich das Spiel am Anfang harmlos gibt und erst nach dem zweiten Öffnen der App vor Schreckmomenten und lauten Geräuschen warnt, kann das plötzliche Auftauchen der Animatronics oder auch der Glitches, also vom Spiel beabsichtigte Fehler, erschrecken. Das Spiel zeigt nicht transparent an, ob und wie viele Animatronics sich in der Pizzeria befinden, sondern versteckt diesen Faktor hinter dem Risiko-Wert. Dadurch kann ein falsches Gefühl von Sicherheit entstehen, wenn sich die Spielenden dem Horror-Aspekt nicht bewusst sind. Dies gekoppelt mit dem Erschrecken kann Jüngere, aber auch Heranwachsende verstören oder negative Auswirkungen wie Alpträume oder Ängste mit sich bringen. Zudem ist das Spiel auf Englisch und bietet nur für die eingesprochenen Texte, nicht aber für die Benutzeroberfläche deutsche Untertitel.

Fazit

Freddy Fazbear’s Pizzeria Simulator ist kein Pizzeria-Simulator im klassischen Sinne: Hinter der bunten, fröhlichen Aufmachung versteckt sich ein gruseliges, erschreckendes, teils stressiges Horror-Spiel, welches auf Jugendliche und ängstliche Personen verstörend wirken kann. Gleichzeitig bietet das Spiel auch Vergnügen abseits des Horrors durch Minispiele und kleine Geheimnisse, die es aufzudecken gilt. Von allen Titeln der Five Nights at Freddy’s-Reihe bietet dieses hier neben Security Breach den vielleicht seichtesten Einstieg in das berühmte Franchise, denn der Schwierigkeitsgrad lässt sich frei – wenn auch nicht vollständig transparent – wählen.