Harmony: The Fall of Reverie

Der im Comic-Stil gehaltene interaktive Roman beginnt mit der Rückkehr von Protagonistin Polly in ihre Heimatstadt Atina, wo es sie auf der Suche nach ihrer Mutter hin verschlägt. In ihrem ehemaligen Zuhause findet sie eine Kette, die ihre Mutter dort zurückgelassen hat, und die Polly in die Parallelwelt Reverie versetzt. In diesem Reich der personifizierten Bestrebungen findet sie sich in der Rolle der Harmony wieder. Die Bestrebungen gleichen Gottheiten, indem sie besondere, mit ihrem Namen assoziierte Fähigkeiten haben. In Gestalt von Harmony gibt Polly die Fähigkeit, in die Zukunft sehen zu können und dadurch die Konsequenzen der Handlungen der Bestrebungen einzusehen. Dadurch liegt es in ihrer Macht, das Gleichgewicht der Welten sicherzustellen, indem sie die Gegenwart beeinflusst.

Pädagogische Beurteilung

Fokus auf Entscheidungen und moralisches Handeln

Die Spielmechanik des narrativen Adventures beschränkt sich darauf, sich durch Dialoge zu klicken und in einem Mantik genannten Entscheidungsbaum-Menü den weiteren Verlauf der Story zu bestimmen. Einige Knotenpunkte des Baumes können nur mit bestimmten Kristallen freigeschaltet werden, die durch Entscheidungen verdient werden müssen. Spieler*innen, die eine bestimmte Richtung der Story einschlagen möchten, werden so teilweise zu Handlungen gedrängt, für die sie sich ansonsten nicht entschieden hätten und die sich auf beide Welten gleichermaßen auswirken. Das vorausschauende Planen des Verlaufs der Geschichte im Mantik-Menü und das damit verbundene Abwägen von Konsequenzen der eigenen Handlungen regen das Nachdenken an und fordern das moralische Empfinden heraus.

Bedeutungstragende Dialoge

Durch die Dialoglastigkeit erfordert Harmony: The Fall of Reverie eine hohe Lesebereitschaft und das Vermögen, sich in die Charaktere hineinzuversetzen. Es ist zwar eine ansprechende Sprachausgabe vorhanden, jedoch ausschließlich auf Englisch, weswegen gute Englischkenntnisse von Vorteil sind, um die volle Wirkung des Spiels genießen zu können.

Fazit

Der interaktive Roman ist interessant für Spielende, die sich für spannende Geschichten und komplexe Charaktere begeistern können und Spaß daran haben, die moralische Tragweite ihrer Handlungen abzuwägen. Eine hohe Lesebereitschaft oder gute Englischkenntnisse werden vorausgesetzt.