Kingdom Hearts 1.5 ReMIX
Final Fantasy und Disney treffen in einem spannenden Abenteuer mit Rollenspielelementen aufeinander.
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Pädagogische Altersempfehlung
Spielbeschreibung
Die drei Freunde Sora, Kairi und Riku leben auf einer idyllischen, aber einsamen Tropeninsel und träumen von der weiten Ferne. Eines Nachts geraten die drei Jugendlichen nach einem Sturm und dem Angriff von Monstern getrennt in fremde Welten. Das Übel dahinter sind die sogenannten Herzlosen, welche Welten heimsuchen, um diese zu zerstören. Getrennt von Kairi und Riku macht sich Sora auf die Suche nach seinen Freunden. Außerdem erfährt er, dass er mit seinem Schlüsselschwert die magischen Schlüssellöcher der Welten versiegeln kann, um die Herzlosen daran zu hindern, in die Welten zu strömen. Auf seinem Weg schließen sich Sora Donald und Goofy an, um fortan die verschiedenen Welten, die aus Disney-Filmen bekannt sind, zu bereisen und hoffentlich auch das Geheimnis um Soras Heimat, seine Freunde und den verschwundenen König Mickey zu lösen.
Pädagogische Beurteilung
Disney trifft Final Fantasy
Das Spiel ist das HD Remake des 2002 für die PlayStation 2 erschienen ersten Teils der Kingdom Hearts Reihe. Damals wie heute zeigen sich die Spieler*innen auf den ersten Blick verwirrt: „Ist das Donald Duck?“ „Disney-Figuren… ist das ein Kinderspiel?“ „Das passt doch gar nicht zusammen!“ Und tatsächlich wirkt der Genremix auf den ersten Blick recht absurd. Die eigentliche Optik des Spiels ist an die Final Fantasy Reihe angepasst. Auch Zauber, Gegenstände, Attacken oder Figuren aus der Rollenspiel-Serie haben ihren Cameo-Auftritt. Die Musik, die Welten und die darin lebenden Charaktere erinnern jedoch an das Disney Universum. So bereisen Sora, Donald und Goofy nicht nur Tarzans Dschungel, sondern tauchen auch mit der Meerjungfrau Ariel unter Wasser oder müssen Alice im Wunderland helfen. Allgemein erfreuen sich beide Franchise-Produkte großer Beliebtheit, es bleibt dennoch die Frage, ob sich die beiden Produkte einfach kombinieren lassen. Kingdom Hearts schafft es jedoch, die positiven Elemente und den Bekanntheitsgrad zu nutzen und etwas völlig Neues zu erschaffen. Mittlerweile hat die Serie mehrere Teile und Ableger auf verschiedenen Konsolen und auch eine treue Fangemeinde.
Kämpfen im Trio
Rollenspieltypisch hat jede der Figuren ihre besonderen Eigenschaften. Donald ist der Magier im Team, während Goofy verteidigt und hart im Nehmen ist. Als Spieler*in steuert man hingegen Sora und kämpft daher meist an vorderster Front. Zwar können die anderen beiden Figuren befehligt werden, meist handeln sie jedoch von alleine. Die Kämpfe laufen dann in Echtzeit ab. Es darf ordentlich „Draufgehauen“ werden, wobei sich die Gegner nur in Luft auflösen – Gewalthaltige Darstellungen gibt es nicht. Die Gegner hinterlassen nach ihrem Ableben Erfahrungspunkte, mit denen die Figuren aufleveln. Sora, Donald und Goofy erhalten auch neue Ausrüstungen und Waffen, erlernen neue Fähigkeiten und können Helfer heraufbeschwören, in dem Fall sind das beispielsweise Dumbo oder Bambi. Doch neben diesen rollenspieltypischen Elementen sind Rätsel, kniffligen Sprungpassagen und auffindbare Objekte enthalten, wie es sich für ein Action-Adventure gehört.
Disney für die Großen
Viele Heranwachsende fangen an kindliche Medien abzulehnen, um sich vor den Älteren als erwachsen zu profilieren. Umso überraschender ist es, dass es gerade die älteren Spieletester*innen waren, die vermehrt versucht haben, den Jüngeren den Reiz des Spiels zu verdeutlichen. „Das ist voll cool, ich fühle mich wie früher, als ich das gespielt habe.“ „Aber das sind doch Disney-Figuren.“ „Ja, aber die Geschichte ist echt episch und krass.“ Heranwachsende widmen sich immer öfter Medienangeboten, für die sie eigentlich noch zu jung sind. Kingdom Hearts scheint es dennoch zu schaffen, die Jugendlichen zu begeistern. Dies liegt unter anderem daran, dass die Spielgeschichte trotz der Äußerlichkeiten sehr reife und erwachsene Themen behandelt. Es geht darum, für jemanden einzustehen, heldenhaft zu handeln und erwachsen zu werden, ohne seine moralischen Werte aus den Augen zu verlieren. Daher hatten besonders die älteren Tester*innen, die das Spiel kannten, besondere Freude an dem Titel. Viele Jugendliche verglichen das Spiel mit Animes, die sie kannten. Es geht hierbei nicht um möglichst gewaltvolle Darstellungen, sondern um moralische Werte und eine epische Geschichte, in der das Gute über das Böse triumphiert.
Harte Kämpfe, knifflige Sprünge und viel Text
Die Kämpfe im Spiel sind anfangs sehr einfach. Der Schwierigkeitsgrad zieht jedoch mit der Zeit ordentlich an. Besonders die späteren Endbosse erfordern eine gewisse Taktik, Geduld und Konzentration. Junge Spieler*innen, die einfach drauf los preschen, werden auf lange Sicht keinen Erfolg haben. Selbiges gilt auch für die Sprungpassagen. Diese sind gegen Ende des Spiels sehr knifflig und es kann frustrieren, wenn man zum wiederholten Male runterfällt und neu starten muss. Außerdem fiel auf, dass besonders die jüngeren Spieler*innen oftmals nicht wussten, wo sie als nächstes hin mussten. Dies liegt daran, dass der Text oft weggedrückt wurde. Der Wille lange Texte zu lesen muss also vorhanden sein.
Noch mehr Spielspaß
Neben der überarbeiteten Version enthält der Titel auch zwei andere Ableger der Reihe. Kingdom Hearts Re: Chain of Memories spielt direkt nach dem Ende des ersten Teils und stellt das Bindeglied zum zweiten Titel der Serie dar. Zwar sind die Orte und die Charaktere wieder dieselben, allerdings wurde das Kampfsystem überarbeitet. Die Kämpfe laufen rundenbasiert in Form eines Kartensystems ab. Je nachdem welche und wie viele Karten im Deck sind, können andere Angriffs- und Verteidigungs-Aktionen ausgeführt werden. Außerdem enthält das Spiel Kingdom Hearts 358/2 Days. Allerdings kann der einstige GameBoy Advance Titel nicht gespielt werden. Stattdessen sind an die 3 Stunden Cutscenes aus dem Spiel enthalten, die die Geschichte erklären. Diese kann man sich dann in Form eines Videos anschauen.
Fazit
Kingdom Hearts schafft es trotz der kindlichen Optik, der im Grunde nicht vorhanden Gewalt und der vermehrten Disney-Anspielungen zu begeistern. Möglicherweise liegt es daran, dass bereits Jugendliche gerne in Erinnerungen schwelgen, aber vermutlich ist der Grund eher, dass das Spiel reife und erwachsene Themen bedient. Zwar werden diese Themen in einer kindlichen Atmosphäre vermittelt, dennoch entsprechen sie den Vorstellungen Heranwachsender. Die Charaktere sind nicht einfach gut oder böse, sondern zeigen ambivalente Charakterzüge. Auch die Protagonisten wollen zwar in erster Linie helfen, haben aber durchaus kontroverse und reife Gedankengänge. Wir empfehlen das Spiel ab 10 Jahren, da die Kampf- und Geschicklichkeitspassagen ein wenig knifflig sind und allgemein viel Text gelesen werden muss.