Cover von Mega Man 11
Spielbeurteilung

Mega Man 11

Peppiges und buntes Jump&Run für Nostalgiker.

Eine Figur in Comicgrafik kämpft gegen ein großes Roboter-Monster.
Ein Junge in blauem Anzug in Comicgrafik und 2D läuft über vereiste Plattformen.
Ein Junge in blauem Anzug in Comicgrafik und 2D läuft über eine Brücke und schießt auf einen vor ihm rollenden Kreis.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Capcom
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 2. Oktober 2018

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 6
USK ab 6 freigegeben

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

10

Spielbeschreibung

Mega Man hat es mal wieder mit seinem Erzfeind Dr. Willy zu tun. Dieser möchte erneut die Weltherrschaft an sich reißen und Mega Man versucht alles, um ihn davon abzuhalten. So erzählt die animierte Anfangssequenz davon, dass sich ein Gremium gegen ein Forschungsprojekt von Dr. Willy entscheidet und stattdessen für das seines Konkurrenten. Das verärgert Dr. Willy außerordentlich. Und nun heißt es in acht Missionen gegen verschiedene, von Dr. Willy programmierte, Roboter-Endgegner zu kämpfen und die Welt zu retten. Zu diesem Zweck bleibt man, klassisch für ein Jump&Run, in der 2-dimensionalen Welt und rennt oder hüpft mit Mega Man die meiste Zeit von links nach rechts über den Bildschirm.

Pädagogische Beurteilung

Schießen in einem Jump&Run?

Das Schießen ist neben dem Springen und Rennen ein wichtiger Bestandteil, um dadurch Gegenstände und Gegner aus dem Weg zu räumen. Da es manchmal auf dem Bildschirm ziemlich voll wird, kommt man bei dem ganzen Gewusel oft gar nicht drumherum, sich den Weg frei zu schießen. Die Tester*innen fanden jedoch, dass dies in keinster Weise brutal wirkte. Zwar ist das Schießen ein wichtiger Aspekt und manche Spezialattacken lassen auch mal die gesamten Gegner einfrieren oder vernichten diese, nur ist das Setting so comicartig und kindlich gestaltet, dass es definitiv eher an die alten Super Mario-Titel erinnert, als an einen Shooter

Unterschiedliche Welten und Bosse

Insgesamt gibt es acht verschiedene Level. Jedes orientiert sich thematisch an dem jeweilgen Endgegner. So verfügt jeder Boss über besondere Stärken, die teilweise an die Elemente angelehnt sind. Nimmt man also den Endboss „Tundra Man“, so müssen sich die Spieler*innen durch eine Schnee- und Eiswelt mit roboterartigen Schneeflocken und –stürmen kämpfen. Der rutschige Untergrund erschwert dabei das Vorankommen. Nachdem ein überdimensionales Skelett-Mammut bekämpft wurde, trifft man auf den auf Schlittschuhen laufenden „Tundra Man“. Umheimlich ist das Setting dabei nie, da immer wieder humoristische Situationen eingebaut wurden. Ein Endgegner auf Schlittschuhen, der im Rampenlicht Pirouetten dreht ist einfach lustig. Grundsätzlich ist es aber so, dass die Endgegner aufgrund ihrer Größe oder Eigenschaften übermächtig wirken. Deren Schnelligkeit und die Vielzahl ihrer Attacken können insbesondere jüngere Spieler*innen, oder welche mit geringer Frustrationstoleranz, überfordern.

Ein sehr schwieriges und „schnelles“ Spiel

Die Steuerung ist simpel und beschränkt sich auf das Laufen, Springen und Schießen. Eine ausreichende Duck-Funktion und die Möglichkeit des vertikalen bzw. diagonalen Schießens hätte, laut den Tester*innen, dem Spiel, trotz aufschlussreichem Tutorial, gut getan. So leicht die Steuerung auch sein mag, wechselte die anfängliche Euphorie der Jugendlichen in Frust. „Ich raste gleich aus“, beklagt Ali bereits beim ersten Antesten und schnell rutschen Schimpfwörter heraus. Auch Dustin sieht es ähnlich: „Am liebsten würde ich den Controller wegschmeißen.“ Mega Man macht es den Spielenden schlicht nicht leicht, der Schwierigkeitsgrad ist von Beginn an recht hoch und die Gegner und Hindernisse steigern sich im Laufe der Level. Dazu wird man in manchen Situationen aufgefordert, das Hindernis schnell zu überwinden, bevor beispielsweise der Boden unter den Füßen wegfällt. Diese Kombination aus hohem Schwierigkeitsgrad und Zeitdruck kann bei Kindern zu Frust und Stress führen. Es wäre daher wichtig, nach einigen Fehlversuchen Pause zu machen, damit man seine Emotionen und das Stresslevel etwas zügeln kann.

Taktisches Denken fördern

Fairerweise muss gesagt werden, dass Mega Man 11 zumindest unterschiedliche Schwierigkeitsstufen anbietet, sodass man z.B. beim Runterfallen stets von einem Vogel gerettet wird, die Speicherpunkte reichlich gesetzt sind oder die Energie langsamer sinkt. Das fanden die Tester*innen gut, auch wenn sie das Spiel trotzdem für ziemlich schwierig halten. Ergänzend dazu lässt sich die Zeit für einen kurzen Moment verlangsamen, sodass man Gegnern und Hindernissen leichter ausweichen kann. „Das erleichtert das Spielen“, meint Ali. Außerdem gefällt an Mega Man, dass man nach dem Besiegen eines Endgegners einen neuen Anzug bekommt, der an die Eigenschaften des besiegten Endgegners angepasst ist. Nachdem beispielsweise der bereits genannte „Tundra Man“ besiegt wurde, gibt es einen Anzug, mit dem man über die Spezialattacke einen Blizzard auslösen und Feuer einfrieren kann. Die Spieler*innen werden also aufgefordert, die Level taktisch auszuwählen, damit es ihnen für das nächste Level ein wenig leichter gemacht wird. In dem Fall wird beispielsweise das Besiegen vom Feuer-Boss „Torch Man“ anschließend viel einfacher.

Fazit

Mega Man 11 ist schnell und peppig in bunter und morderner Grafik. Die Sprachausgabe beschränkt sich auf Englisch und Japanisch, die Zwischensequenzen sind aber deutsch untertitelt. Das Gameplay macht Spaß, wird aber schnell zu einer Frustfalle. Der Umgang mit Gewalt und bösartigen Endgegnern ist von den Entwicklern gut gelöst worden. Was hängen bleibt ist besonders die bunte Grafik und das schnelle Gewusel auf dem Bildschirm. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass das Spiel zu keiner Zeit mit dem Internet verbunden werden muss. Außerdem gibt es keine versteckten Kosten, um besondere Waffen oder Anzüge zu kaufen. Nach den acht Leveln können zudem noch ein paar Herausforderungen freigespiel werden, um die Langzeitmotivation zu steigern.

Bewertung der Spieletest-Gruppe

GAMER TREFF Jugendzentrum Blomberg

Blomberg
Meinung der Tester*innen

Was ist gut? Was ist schlecht?

+ Unterschiedliche Schwierigkeitsstufen
+ Ausreichend platzierte Checkpoints (Speicherpunkte) im Anfängermodus
+ Kein Online-Zwang und keine versteckten Kosten
Taktisches Denken wird gefördert
+ Bunte comicartige Grafik mindert das Gefühl von Gewalt

 Auch im Anfängermodus teilweise für kleine Kinder zu schwierig
 Steuerung etwas eingeschränkt
 Hoher Frust- und Stressfaktor

Unsere Tipps an Erwachsene:

  • Begleiten Sie zu Beginn Ihr Kind beim Spielen, um die Frustrationstoleranz zu prüfen.
  • Kommen Sie beim Überschreiten der vereinbarten Spielzeit Ihrem Kind etwas entgegen. Es ist extrem frustrierend, wenn man eine schwierige Stelle endlich geschafft, aber den nächsten Speicherpunkt noch nicht erreicht hat. Ausmachen beim nächsten Checkpoint ist ein guter Kompromiss, damit die Kinder mit einem guten Gefühl die Konsole ausmachen können.

Unsere Tipps an Kinder und Jugendliche:

  • Zwischendurch Pause machen, um bei frustrierenden Momenten die Emotionen etwas runter zu kommen.
Spielspaß: