Packshot Oneshot
Spielbeurteilung

Oneshot

Experimentelles Indie-Game mit melancholischer Geschichte.

Zwei Figuren in Pixel-Optik picknicken am Abend auf einer Wiese.
Zwei Figuren in bunten Kostümen schauen in eine blau leuchtende Laterne.
Eine Figur hält einen gelben Ball in der Hand und läuft durch dunkle Flure.
Eine gezeichnete Figur mit blauen Haaren steht in einem Weizenfeld.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Degica
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 8. Dezember 2016
Genres:

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

Icon USK 0
USK ab 0 freigegeben (getestet im IARC Verfahren)

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

12
spielbar ab 12 Jahren

Spielbeschreibung

Ohne eine Vorgeschichte erwacht der kleine Niko allein in einem dunklen Zimmer. Nachdem die ersten Gegenstände gefunden, kombiniert und passend eingesetzt wurden, kann das verlassene Haus weiter erforscht werden, bis er eine Glühbirne findet. Nach kurzer Zeit erfährt Niko, dass es sich hierbei um die neue Sonne dieser mysteriösen Welt handelt, die an der Stelle eingesetzt werden muss, an der die alte Sonne zerbrochen ist. Hierzu muss er jedoch vorab die düstere Spielwelt erkunden, die sich in drei Gebiete aufteilt. Während des Abenteuers müssen Gespräche geführt und Rätsel gelöst werden, um das Ziel der Reise, die Spitze eines riesigen Turms, zu erreichen. Schnell merkt man jedoch, dass die Spieler*innen selber ein überaus relevanter Teil der Geschichte werden.

Pädagogische Beurteilung

Durchbrechen der vierten Wand

Im filmwissenschaftlichen Bereich werden mit dem Durchbrechen der vierten Wand Momente beschrieben, in denen die Zuschauenden aktiv angesprochen beziehungsweise in das fiktive Geschehen des Films eingebunden werden. Metagaming hingegen beschreibt das Wissen, das Spielende haben, beispielsweise durch einen vorherigen Spieldurchlauf, das den Charakteren im Game jedoch in der Logik der Handlung fehlt. Diese beiden Mechanismen werden in Oneshot aufgegriffen und clever genutzt. Hier erinnert das Abenteuer öfter an Titel wie Undertale oder Doki Doki Literature Club, in denen die Spielenden ebenfalls selber als Handlungstragende angesprochen werden. So entsteht eine besondere Verbindung zu den Charakteren und die Spieler*innen werden selber Teil der Geschichte. Hierbei geht Oneshot noch einen Schritt weiter und so finden sich die Lösungen zu gewissen Rätseln auch außerhalb des Spiels auf dem eigenen Computer.

Melancholische Geschichte

Nikos Reise führt ihn durch verschiedene Gebiete und er lernt unterschiedliche Charaktere kennen. Überall ist jedoch erkennbar, wie sehr die Welt und die Charaktere unter dem fehlenden Sonnenlicht leiden. In Niko erkennen die Figuren ihren Propheten, der ihnen das Sonnenlicht zurückbringen wird. Dementsprechend sind alle sehr hoffnungsvoll und vorfreudig, wodurch es leichtfällt, die Figuren ins Herz zu schließen. Allgemein ist die Atmosphäre jedoch eher betrübt und es gibt viele traurige Momente, wodurch eine eher melancholische Stimmung erzeugt wird. Da die Geschichte besonders im späteren Verlauf ein wenig komplex wird und es keine deutschen Texte gibt, richtet sich das Spiel zudem erst an ältere Kinder und Jugendliche.

Retro-Ästhetik

Die komplette Pixel-Optik erinnert an Retro-Titel vergangener Konsolengenerationen. Die grafische Darstellung und die Farbgebung sind jedoch sehr liebevoll inszeniert. Zudem gibt es zwischendurch immer wieder detailliertere Grafiken, die einzelne Szenen und Charaktere in den Fokus rücken. Auch die verschiedenen Musikstücke des Soundtracks passen sich zu jeder Zeit optimal der Atmosphäre an.

Fazit

Bei Oneshot handelt es sich um ein einzigartiges Abenteuer. Die Geschichte ist spannend erzählt und die experimentellen Aufgaben und Spielmechaniken sind nicht schwer zu meistern, können aber auch erfahrene Gamer*innen überraschen. Die audiovisuelle Darstellung, die melancholische Atmosphäre und die liebevolle Gestaltung der Charaktere tragen dazu bei, dass man auch nach dem Spielen noch oft an Nikos Geschichte zurückdenkt.