Das Cover von There is no Game: Wrong Dimension
Spielbeurteilung

There Is No Game: Wrong Dimension

Metafiktionales Point&Click Comedy-Abenteuer.

Das Auswahlmenü von There is no Game: Wrong Dimension
Eine Szene bei Nacht. Zwei getarnte Personen sprechen miteinander.
Ein Auswahlmenü von There is no Game: Wrong Dimension
Eine Pixelfigur steht in einem Wald und versucht ein Schwert aus einem Stein zu ziehen.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Draw Me A Pixel
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 6. August 2020

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

Icon USK 6
USK ab 6 freigegeben (getestet im IARC Verfahren)

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

10
spielbar ab 10 Jahren

Der Humor sowie die kreativen Lösungen der Rätsel richten sich an ältere Kinder und Jugendliche.

Spielbeschreibung

Aufgrund der Interaktivität, können Videospiele ein besonders immersives Erleben ermöglichen, was, im Vergleich zu anderen Medien, die besondere Stärke ausmacht. Spielende schlüpfen in unterschiedliche Rollen und können selber entscheiden, wie es weitergeht. Dies macht jedoch auch metafiktionale Geschichten besonders spannend. Gemeint sind Situationen, in denen die Konsumierenden eines Mediums selber als Zuschauende oder Lesende angesprochen sind und die Regeln des Mediums ad absurdum geführt werden. Solche Durchbrechungen der vierten Wand gibt es auch in der Literatur, im Theater oder Film. Allerdings zeigt sich durch Titel wie The Stanley Parable, Undertale oder Doki Doki Literature Club, dass Games hier besondere Stärken aufweisen.
Auch There Is No Game: Wrong Dimension bleibt diesem Schema treu. Ursprünglich wurde das Konzept für einen Game Jam entwickelt. Diese Ursprungsversion kann kostenlos über Steam gespielt werden und dauert ca. 15 Minuten. Mit Wrong Dimension wurde 2020 ein längerer und umfangreicherer Titel veröffentlicht. Im Fokus steht das Spiel selber, welches die Rolle des Erzählers übernimmt und die Spielenden stetig versucht davon zu überzeugen, dass kein Spiel vorhanden ist. Doch Spieler*innen sind bekanntlich sehr hartnäckig.

Pädagogische Beurteilung

Kreativität und Ideenreichtum

Wer ein klares Tutorial benötigt und Informationen, was genau getan werden muss, wird hier nicht weit kommen. Denn das Spiel möchte nur, dass man es wieder schließt. Also gilt es, selber kreativ und erfindungsreich zu werden. Es müssen Objekte angetippt, gelockert und zweckentfremdet werden. Bereits nach kurzer Zeit gelangt man dann gemeinsam mit dem Spiel in andere Dimensionen, die wiederum eine Hommage an bekannte Gaming-Genres sind. Den Beginn macht ein Point & Click Abenteuer, welches man in einem alten Röhrenfernseher betrachtet. Um die Rätsel zu lösen, muss auch hier um die Ecke gedacht werden. So muss der Fernseher beispielsweise gedreht werden, um die Abdeckung hinten zu öffnen und die Szenen von der Rückseite sehen und manipulieren zu können. Die späteren Kapitel thematisieren Retro-Rollenspiele und Free2Play-Titel. Gemeinsam haben die ersten Kapitel, dass die Genres sich auch selber parodieren und diverse Gameplay-Logiken hinterfragen. Zudem werden die Spielenden auch immer wieder selber als User angesprochen und auf ihre unlogischen Aktionen hingewiesen. Dieses Maß an Metafiktionalität und Parodie ist sehr gelungen, erfordert aber auch ein wenig Medienerfahrung.

Um die Ecke denken

Auch wenn die Steuerung sehr einfach ist, kommt es oft vor, dass nicht direkt ersichtlich ist, was getan werden muss. Wer verquer denken kann und einen kreativen Geist besitzt, wird eventuell schnell auf die Lösungen kommen. Manchmal ist es aber auch nicht so einfach, was ja für das Point & Click-Genre gängig ist. Letztlich kann hier auch mal die aufpoppende Werbung Lösungen enthalten oder Objekte, die genutzt werden können. Oder der Abspann wird selber zu einem Kapitel, in dem die Namen vertauscht werden müssen, um Rätsel zu lösen. So wird es mit der Zeit immer ein klein wenig abgedrehter. Es gibt jedoch eine Hilfsfunktion, mit der man sich jederzeit gut verständliche Tipps und Hilfestellungen holen kann.

Die Geschichte nimmt Gestalt an

Mit der Zeit wird immer deutlicher, um was es überhaupt geht. Dem Spiel selber, welches ja auch der Erzähler ist, wurde vom Entwickler eine Komponente entfernt, nämliche das globale Gameplay. Unter diesem Verlust leiden das Spiel und das Gameplay, welches aktuell in einem anderen Spiel feststeckt. Zudem versucht sich ein Glitch immer weiter auszubreiten. Gerade die letzten Kapitel haben einen etwas ernsteren Unterton, jedoch geht der Humor nie gänzlich verloren. So beobachtet man am Ende selber den Entwickler in seiner Wohnung, versucht mit diesem Kontakt aufzunehmen und zu interagieren. Klingt alles ein wenig verrückt und ist es auch. Jedoch ist das gerade die Besonderheit, da sich der Titel deutlich von anderen Spielen abhebt und interessante Spielmechaniken und kreative Ideen bietet.

Fazit

Wer experimentelle Titel mit einer Metaebene mag, die auch mal um die Ecke denken und nicht nur auf die gängigen Mechaniken zurückgreifen, kann hier eine interessante Geschichte erleben. Ein wenig Medienerfahrung, Experimentierfreude und Kreativität werden jedoch vorausgesetzt. Die Dialoge sind auf Englisch, aber in deutscher Sprache untertitelt. There Is No Game zeigt auf kreative und beispielhafte Weise, was das Medium Games alles kann. Als Kunst- und Kulturform sind solche Spiele wichtig, um die Vielfalt zu verdeutlichen. Kinder unter 10 Jahren könnten eventuell Schwierigkeiten haben, die Anspielungen und den Humor zu verstehen.