Pokémon Karmesin und Purpur
Pokémon sammeln und trainieren in offener Spielwelt.
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Zeit:
Spielmodi:
- max. 4 Spieler*innen
- Miteinander
- Online
Pädagogische Altersempfehlung
Spielbeschreibung
Seit November 2022 können Fans endlich ein neues Abenteuer in der Paldea-Region erleben. Die neunte Pokémon-Generation setzt dabei sowohl auf Bewährtes wie auch Neues und ist das erste Spiel der Hauptreihe, welches eine offene Welt zur Erkundung bietet. In dieser laufe zahlreiche bekannte und neue Pokémon herum, können gefangen, gesammelt und trainiert werden. Im Kampf messen sich die Spielenden mit computergesteuerten Trainer*innen oder echten Menschen im Online-Kampf.
Zu Beginn kann der eigene Charakter erstellt werden. Dieser besucht, je nachdem welche Edition gekauft wurde, die Trauben oder die Orangen-Akademie – eine Schule für Pokémon-Trainer*innen. Hier besteht die Möglichkeit, zahlreiche Kurse zu besuchen und das eigene Wissen in Zwischen- und Abschlussprüfungen zu testen. Die Story gliedert sich in drei Teilbereiche. Dem Mitschüler Pepper wird dabei geholfen, Heilkräuter zu sammeln, die von starken “Herrscher-Pokémon” bewacht werden. Die ominöse Cassiopeia beauftragt die Spielenden via Handy, das sogenannte “Team Star” aufzusuchen und im Kampf zu besiegen. Die Mitschülerin Nemila spornt einen an, die acht Arenaleiter*innen herauszufordern und sich auch mit ihr im Kampf zu messen. Welche Abschnitte der drei Geschichten wann erlebt werden, bleibt einem selbst überlassen. Sind alle Wege beschritten, erwartet die Spielenden auch noch die geheime Hauptgeschichte, die sich je nach Edition mit der Zukunft oder der Vergangenheit beschäftigt. Weitere Unterschiede zwischen den beiden Editionen gibt es nur geringfügig, abgesehen von ein paar Pokémon, die nur in der jeweiligen Edition gefangen werden können. Es lohnt sich vorher gut zu überlegen, ob die Vergangenheit oder die Zukunft als Thema spannender erscheint.
Pädagogische Beurteilung
Schwieriger als andere Titel der Reihe
Die offene Welt bietet viele Möglichkeiten, aber auch Entscheidungen, die es zu fällen gilt. Die Spielenden müssen selber entscheiden, welche Geschichte sie verfolgen und welche Aufgaben sie als nächstes erledigen. Dabei die Orientierung zu behalten ist teilweise wirklich schwierig. Zwar gibt es eine Karte, auf der alle Orte markiert sind, die Spielwelt selbst sieht aber oft sehr gleich aus. Auch gibt es keine eindeutigen Hinweise darauf, in welchem Gebiet die Trainer*innen und Arenaleiter*innen wie stark sind. Manche von ihnen setzen komplexere Strategien ein als in früheren Spielen der Reihe. Ist ein Pokémon bereits bekannt, werden im Kampf Attacken-Effektivitäten angezeigt. Feuer-Attacken sind z.B. sehr effektiv gegen Pflanzen-Pokémon. Das hilft dabei, die verschiedenen Stärken und Schwächen kennenzulernen. Neu hinzugekommen ist die sogenannte “Tera-Kristallisierung”. Nur ein Pokémon darf diese im Kampf vollziehen. Es nimmt dann eine kristalline Form an und ändert seinen Typen. Es ist durchaus möglich, dass ein Pflanzen-Pokémon nun den Typ Wasser annimmt. Feuer-Attacken sind dann nicht mehr effektiv. Hier ist dann ein schnelles Umplanen nötig, welches herausfordernd sein kann.
Verschiedene Anforderungen
Da es keine Vertonung der Dialoge gibt, müssen viele Texte gelesen werden. Lesekompetenz und Leseverständnis sind dieses Mal vielleicht sogar noch wichtiger, da die Spielenden Kurse in der Akademie besuchen können und dort aufmerksam mitlesen müssen, welche Inhalte vermittelt werden. Diese werden nämlich in Zwischen- und Abschlussprüfungen abgefragt. Diese Prüfungen sind teilweise recht schwierig und Spieler*innen brauchen ein gutes Gedächtnis und auch mathematische Fähigkeiten. Leider sind auch wichtige Passagen in relevanten Zwischensequenzen immer noch nicht vertont, was für eine Marke mit so viel Budget negativ auffällt und auch die jüngere Zielgruppe von der Teilhabe ausschließt. Die Steuerung des Reit-Pokémons läuft leider nicht so flüssig und es ist teilweise schwierig, Orte mit akkuraten Sprüngen zu erreichen. Das größte Manko sind aber die erheblichen Performance-Probleme, welche für Frust sorgen und auch die Steuerung erschweren. Sind die Spielenden mit großer Geschwindigkeit auf ihrem Reit-Pokémon unterwegs, haben die Pokémon in der Wildnis Probleme rechtzeitig zu laden. Es passiert dementsprechend häufig, dass man Hindernissen in Form von Pokémon nicht ausweichen kann. Auch verpixeln Hintergründe und Objekte in weiter Ferne stark und bewegen sich nur noch ruckartig. Dies kann für Kopf und Augen sehr anstrengend werden.
Jugendrelevante Themen
Die verschiedenen Handlungsstränge behandeln viele Themen und Erfahrungen, die für Jugendliche wichtig und spannend sind. Der eigene Charakter besucht die Schule, trifft dort viele Lehrer*innen und schließt Freundschaften. Doch hat die Schule eine dunkle Vergangenheit mit Mobbing-Fällen, die es aufzudecken gilt. Die Charaktere sind sehr divers gestaltet, so gibt es verschiedene Altersgruppen, Hautfarben, Geschlechter – so ziemlich alles ist vertreten. Auch Personen, die sich keinem Geschlecht zuordnen lassen. Der eigene Charakter kann nur zwischen vier Versionen der Schuluniform wechseln und Accessoires wie Schuhe, Hüte, Rucksäcke und Strümpfe können in Läden kaufen. Auch hier setzen sich die Spielenden mit der Frage nach Möglichkeiten der Einzigartigkeit im Gleichheitszwang auseinander. Darüber hinaus wird auch das Thema Streaming im Internet und Jugendsprache behandelt.
Fazit
Das umfangreiche Abenteuer fordert nicht nur Lesekompetenz, sondern auch Selbstmanagement, Orientierung und Entscheidungskompetenz in der offenen Spielwelt. Auch die jugendrelevanten Themen können für Jüngere noch zu komplex sein. Auch wenn die grafischen Probleme den Spielspaß deutlich mindern, schafft es die Reihe die Fans jedoch mit seinem bekannten Kampfsystem und dem Sammeln und Trainieren der zahlreichen Pokémon immer wieder zu begeistern.
Bewertung der Spieletest-Gruppe
OT St. Anna
Köln EhrenfeldDie Tester*innen hatten viel Spaß die Umgebung zu erkunden und verschiedene Pokémon zu fangen. Sie bemängelten, dass man die textlastigen Passagen sowie sehr langen Zwischensequenzen nicht überspringen konnte.