Soul Calibur VI
Lang erwartetes, aber nur durchschnittliches Kampfspiel der neuesten Generation.
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Spielmodi:
- max. 2 Spieler*innen
- Gegeneinander
- Online
- Lokal
Zusatzinfos:
Pädagogische Altersempfehlung
Spielbeschreibung
Nach einer langen Pause bringt Bandai Namco ihre zweite große Kampfspielreihe zurück. Soul Calibur VI ist ein Kampfspiel, bei dem die Charaktere, wie beim Boxen, Eins gegen Eins in einem Ring kämpfen. Anders als beim Boxsport dürfen die Spielfiguren Waffen tragen, wodurch schnell Reichweiten- und Geschwindigkeitsunterschiede entstehen. Um den Spielfiguren Charakterzüge und Ähnliches zuzusprechen, gibt es eine, für Kampfspiele untypisch lange, Hintergrundgeschichte.
Pädagogische Beurteilung
Eine Geschichte ohne Überraschung
Kilik ist der erste spielbare Charakter der Handlung. In seiner Geschichte wird sein Land von der bösen Macht des Soul Edges angegriffen, wobei er alles verliert, was er kannte. Von nun an zieht Kilik los, um die dunkle Macht von Soul Edge zu stoppen. Auf seiner Reise trifft er seine Weggefährten Xinghua und Maxi. Die Story von Soul Calibur VI spricht Themen wie Freundschaft und Verlust an, bleibt in der Gestaltung aber leider doch sehr oberflächlich. Auf lange Dialoge folgen oftmals entweder Kämpfe, in manchen Fällen aber noch weitere Gespräche, weshalb die Geschichte sehr aufgesetzt wirkt und die Moral schnell zur Nebensache wird. Nachdem die Hauptgeschichte durchgespielt ist, eröffnet sich eine Zeitleiste, die Nebenschauplätze zeigt und die Geschichten der anderen Charaktere erfahrbar macht. Hier werden zwar wichtige Themen angesprochen, mehr als überflogen wirken diese jedoch nicht. Des Weiteren ist es möglich, einen eigenen Charakter zu erstellen und diesen durch eine separate Geschichte zu führen. Zusätzlich dürfen die Spieler*innen an manchen Momenten auswählen, ob sie zu den Guten oder zu den Bösen gehören möchten. Schnell stellt sich heraus, dass die Story hier nur ein Vorwand ist, um die selbsterstellte Spielfigur in verschiedenen Kämpfen auszutesten.
Der Kampf
Die fantasievoll gestalteten Arenen sind ein guter Hintergrund für die Kämpfer*innen, die nicht nur mit realistischen Waffen antreten. Jemand, der eine zwei Meter Axt mit einer Hand führen und sich auch noch relativ schnell bewegen kann, muss erst noch gefunden werden. Untermalt wird das Ganze mit einem epischen Orchester. Die Darstellung erinnert an Kämpfe im römischen Kolosseum, obwohl in Soul Calibur VI hingegen kein Blut fließt. Eine Besonderheit des Spiels sind die zerstörbaren Rüstungen, wobei die Spielfiguren immer ein Mindestmaß an Kleidung behalten.
Körperkult
Im Vergleich zu den vorherigen Teilen sind die unrealistischen Körperproportionen reduziert worden, obwohl sie noch immer ein bestimmtes Bild vom perfekten Körper abbilden. Die Ausläufer und die verrückteren Charaktere sind nur Augenwischerei. Gerade hier wird das bekannte Bild widergespiegelt, dass nur Männer verrückte Spielcharaktere sein können.
Im Netz
Jedes Mal, wenn online gespielt wird, bedeutet das auch eine Interaktion mit Fremden. In diesem Fall gibt es nur vorgefertigte Antworten, was ein sehr limitiertes System darstellt. Internetkämpfe dauern in der Regel sechs Minuten, normalerweise sind diese jedoch sehr viel schneller entschieden. Die Kampfspielcommunity hat die unausgesprochene Benimm-Regel, dass der Verlierer immer die Chance bekommt, einen Rückkampf zu fordern. Gewinnt einer der beiden Spielenden zwei mal hintereinander, darf dieser, guten Gewissens, das Spiel als beendet erklären.
Schwache Erklärungen
Eigentlich ist ein Kampfspiel relativ leicht zu erlernen. Jede Taste führt eine Aktion aus und so tritt schlägt oder blockt die Spielfigur. Wer ganz ausgebufft ist, kombiniert das noch mit einer Richtungseingabe. Wer gegen andere bestehen will, lernt am besten auch die Feinheiten des Kampfsystems. Das größte Problem hierbei ist die schwache Unterstützung, die das Spiel bietet. Zwar werden die einfachen Angriffs- und Verteidigungsmöglichkeiten erklärt, Hilfen für die komplexeren Angriffe fehlen dennoch. Hat man die Anweisungen im unübersichtlichen Menü gefunden, welche für Einsteiger*innen oft nur schwer verständlich sein können, dann fehlt in vielen Fällen noch die Möglichkeit, das Kampfgeschehen effektiv zu trainieren. Das führt zu vielen Frustsituationen, die nicht sein müssten.
Fazit
Soul Calibur VI ist ein gutes Kampfspiel mit ein paar Designschwächen. Aufgrund der Nutzung von Waffen im Kampf und der teilweise übersexualisierten Darstellung hat das Spiel eine gesetzliche Altersfreigabe ab 16 Jahren erhalten. Gerade Kindern und Jugendlichen könnten die Körper als ungesunde Vorbilder dienen.