Ein Ritter in Rüstung steht vor verschiedenen Geisterrittern. Über ihm steht Dark Souls.
Spielbeurteilung

Dark Souls

Forderndes Rollenspiel mit hohem Frustpotential & Glücksmomenten.

Eine Person zieht mit ihrem Bogen auf gerüstete Skelette. Das ganze findet auf einer Burg statt.
Eine in Roben gekleidete Person mit Schwert und Schild bewaffnet sieht sich einem großen gehörnten Dämonen gegenüber.
Ein Ritter in Rüstung mit Schwert und Schild steht auf den Stufen vor einem Tempel.
Ein Ritter in Rüstung steht dämonischen Hunden und Skeletten gegenüber.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Bandai Namco Entertainment
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 7. Oktober 2011
Besondere Hinweise:

Für aktuelle Konsolen und den PC ist mittlerweile Dark Souls: Remastered erschienen, das eine überarbeitete Grafik bietet und einen Multiplayermodus bis zu 6 Spieler*innen ermöglicht.

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 16
USK ab 16 freigegeben

Pädagogische Altersempfehlung

16
spielbar ab 16 Jahren

Spielbeschreibung

Dark Souls entführt den Spieler in die Welt Lordran, die unter einem Fluch der Untoten steht. Die Aufgabe: den dunklen Fürsten Gwyn besiegen, die Welt wiederherstellen. Leichter gesagt als getan, denn die Spieler*innen steuern selbst auch einen Untoten. Zweite Aufgabe also: Menschlich werden. Aber eins nach dem anderen.
Dark Souls ist ein in einer offenen Spielwelt angesiedeltes Action-Rollenspiel. In der Third-Person-Perspektive erkunden die Spieler*innen die melancholisch düstere Fantasywelt und schlägt sich z.B. als Krieger oder Zauberer durch Horden von Skelettkriegern, Steingolems und turmhohen Endgegnern. Besiegt die Spieler*innen diese Kreaturen, erhalten sie Seelen, sozusagen Erfahrungspunkte, mithilfe derer der Charakter an Fähigkeiten gewinnt und in der Stufe aufsteigt. Außerdem hinterlassen die Gegner verschiedenste Gegenstände, Rüstung, Waffen, Heilmittel oder eben Menschlichkeit. In menschlicher Form steigen die Kräfte und Resistenzen der Spielfigur und es kämpft sich somit allgemein etwas leichter. Das ist auch dringend notwendig. Schon Demon’s Souls, der Playstation-3-exlusive inoffizielle Vorgänger, ist aufgrund seines enorm hohen Schwierigkeitsgrades berühmt-berüchtigt geworden. Und Dark Souls steht diesem in Nichts nach. Im Test wettete die Gruppe, wer das Tutorial – also den die grundlegenden Fertigkeiten erklärenden Einstieg ins Spiel – ohne zu sterben meistern würde. Niemanden gelang es. Aber: eins nach dem anderen.

Pädagogische Beurteilung

Soulslike

Während Computerspiele seit vielen Jahren immer benutzer- und einsteigerfreundlicher – oder kurz: leichter – werden, zeichnet sich in letzter Zeit ein neuer Trend ab. Spiele wie Super Meat Boy oder eben Dark Souls zelebrieren regelrecht den Heldentod. Ähnlich wie in vielen Spielen zur Anfangszeit der Videospielgeschichte. Die damaligen Automaten z.B. hielten den Spieler*innen stets eine Karotte vor die Nase, nur um sie kurz darauf sterben zu lassen. Ein „Game Over“ bedeutete schließlich „Insert Coin“ (bitte Münze einwerfen) und war somit die einzige Möglichkeit, Gewinn zu erwirtschaften.
Diese Tage sind nun größtenteils vorüber, der neue Weg lautet Casualisierung, d.h. die Vereinfachung für Gelegenheitsspieler*innen. Nicht mehr die so genannten Core-Gamer sind das Zielpublikum der großen Entwickler, sondern eine möglichst vielfältige und damit breite Käuferschicht. Spiele für die ganze Familie, die Gelegenheitsspieler*innen und die Eigentlich-Nicht-Spieler*innen. Die Spiele für Zwischendurch auf Facebook, im Browser oder auf dem Smartphone haben mittlerweile eine größere Verbreitung und erzielen teils höheren Umsatz und Gewinn als die Vollpreistitel für die großen Konsolen und den PC.
Viele Spieler*innen vermissen jedoch den Anspruch schwieriger und intensiver Titel. Sie sehnen sich nach dem Erlebnis, einen besonders harten und scheinbar unbesiegbaren Gegner, nach dem gefühlt 98. Anlauf, mit Einsatz aller Mittel und Verbleib eines Hauchs an Lebenskraft geschlagen zu haben.
Man muss als Außenstehender nicht erschrecken, wenn dann auf einmal Jubelschreie ertönen, Spiel ist immer auch Herausforderung und Erprobung.

Was das Spiel fordert

Und Dark Souls bietet hier genügend Raum, die eigenen Fähigkeiten auszuloten. Es fordert Genauigkeit, Fingerfertigkeit und viel Durchhaltevermögen, um nicht zu sagen eine gewisse Verbissenheit. Denn während mittlerweile die meisten Spiele das Ableben der Spielfigur auf ein Minimum reduzieren und so Frustmomente zu vermeiden versuchen, lässt „Dark Souls“ den Spieler schon im Tutorial zig Heldentode erleben.
Ein falscher Schritt, einmal unüberlegt ohne erhobenen Schild in einen dunklen Korridor gerannt, einmal sich selbst überschätzt, und der virtuelle Tod ist gewiss. Zwar gibt es rar gesäte Speicherpunkte, an denen der Charakter wieder auferstehen kann. Doch mit ihm werden auch alle bereits besiegten Monster erneut ins Leben gerufen. Dark Souls zwingt also zur Langsamkeit und Wachsamkeit. Doch egal wie vorsichtig die Spieler*innen vorgehen, egal wie gut die Ausrüstung ist, das Scheitern gehört zu diesem Spiel. Und jedes „Game Over“ ist begleitet von einem Lernprozess und dem Gefühl des „Das muss doch zu schaffen sein“.

Überlebenstaktiken im Spieletest

Dieses Prinzip war im Test rasch ersichtlich und konnte die gesamte Spieletestergruppe für sich gewinnen. Gemeinsam überlegte man sich Strategien zur Bewältigung der verschiedensten Gegner. Selbst diejenigen der Gruppe, die nicht aktiv am Spiel beteiligt waren, sahen sich im Internet Let’s Play- und Taktik-Videos an, um den anderen Tipps geben zu können. Anstelle von Frustmomenten ob des nächsten Ablebens der Spielfigur hielt schließlich Eifer Einzug. Insbesondere, da Dark Souls zwar für heutige Verhältnisse unglaublich schwierig ist, dabei aber stets fair bleibt. Man merkt, dass man immer eine Chance hat und es nur an den eigenen Fähigkeiten mangelt, nicht an einer schlechten Balance.

Der Mehrspielermodus

Allzu gewiss sollte man sich dieser Chance jedoch nicht sein, zumindest dann nicht, wenn man online spielt. Dark Souls bietet zwar keinen klassischen Mehrspielermodus, jede*r Spieler*in hat aber die Möglichkeit, in die Spielwelt anderer Spieler*innen einzutreten. Dort kann können etwa durch das Hinterlassen von Nachrichten und Markierungen hilfreiche Hinweise zu Geheimnissen oder besonders schwierigen Bosskämpfen gegeben werden. Es kann aber auch auf falsche Fährten und damit in den Tod gelockt werden. Oder die Spieler*innen greifen einfach direkt an um Andere um deren virtuelles Hab und Gut und mehr bringen.

Fazit

Die offizielle Homepage von Dark Souls lautet preparetodie.com und trifft das Motto des Spiels auf den Punkt: Bereite dich auf das Sterben vor. Wie zuletzt zu Nintendos NES-Zeiten müssen sich die Spieler*inen alle Mühe geben, um auch nur ein wenig weiter zu gelangen, Dark Souls fordert bis an die Grenze. Und begibt sich damit auch auf einen schmalen Grad zwischen Gamepad-frustriert-gegen-die-Wand-werfen-und-aufhören, und Gamepad-frustriert-gegen-die-Wand-werfen-und-begeistert-weiterspielen. Es ist faszinierend und zermürbend zugleich. Stressresistente und erfahrene Spieler*innen ab 16 Jahren finden in Dark Souls ein forderndes und belohnendes Rollenspiel. Anfängern hingegen ist es aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades nur bedingt zu empfehlen.

Bewertung der Spieletest-Gruppe

Bürgerzentrum Deutz

Köln
Spielspaß: