Roblox
Kreative Online-Sandbox mit vielen Minispielen.
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
Spielmodi:
- Gegeneinander
- Miteinander
- Online
Pädagogische Altersempfehlung
Spielinhalte werden von Spielenden generiert und sind ungefiltert angeboten. Hier gibt es auch zahlreiche Inhalte mit Gewalt oder Horror sowie verschiedene Bezahlinhalte und Chatmöglichkeiten. Eltern sollten darauf achten, welche nutzergenerierten Inhalte ihre Kinder spielen.
Spielbeschreibung
Eine Geschichte gibt es bei ROBLOX nicht. Ziel des Spiels ist es, virtuelle Welten zu erschaffen, die im Stil von LEGO oder Minecraft dargestellt sind, sich in diversen Minispielen auszuleben, kreativ zu sein, Freundschaften zu schließen und sich in verschiedenen Gruppen auszutauschen. Man spricht also von einem MMO (Massively Multiplayer Onlinespiel), einer Community oder vielleicht auch schon fast von einem Sozialen Netzwerk.
Im Spiel lassen sich ganze Städte oder Freizeitparks bauen, eine Fastfood-Filiale leiten oder ein Familienszenario nachspielen. Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt und ROBLOX bietet ein großes Angebot für Jungs und Mädchen verschiedener Altersgruppen. Unterschieden wird dabei zwischen dem ROBLOX-Studio (blaue Schaltfläche auf dem PC) und dem ROBLOX-Player (rote Schaltfläche) – je nachdem, ob man selber Inhalte kreieren oder Inhalte anderer Spieler*innen ausprobieren möchte.
Pädagogische Beurteilung
Spielbeginn – erstmal registrieren
Zu Beginn muss man sich kostenlos auf der Homepage www.roblox.com über die Eingabe von E-Mail-Adresse, Passwort, Geschlecht und Geburtsdatum registrieren. Anschließend bekommt man Zugang in das virtuelle ROBLOX-Universum – vorausgesetzt man ist der englischen Sprache mächtig. ROBLOX gibt es nämlich bisher nicht in deutscher Ausführung. Nach der Registrierung erhält man einen vorgefertigten Charakter (Avatar). Dieser lässt sich bei Bedarf nach eigenen Vorstellungen umgestalten. Kleidung, Haarfrisur und viele weitere Dinge können individuell angepasst werden. Das ist zum größten Teil kostenlos, für bestimmte Accessoires muss allerdings Geld gezahlt werden. Soll der Avatar mal wie ein König oder ein Fantasiewesen aussehen, bietet das Spiel auch darüber hinaus ein buntes Angebot an Kleidung und Körperstatuen.
ROBLOX-STUDIO – kreativ, kreativer, am kreativsten
Der Titel hat einen kreativen Ansatz und das ROBLOX-Studio ermöglicht den Spieler*innen, eine eigene Welt zu kreieren. Als Beispiel: Aus der Vogelperspektive sucht man sich erst einmal einen Untergrund aus, beispielsweise eine Wiese, und setzt Bäume und Wege darauf. Anschließend stellt man ein Auto auf den Weg und testet die eigens designte Welt mit seinem Avatar aus der Third-Person-Perspektive (die Kamera verfolgt also die Spielfigur von hinten). Beim Antesten seiner Welt steigt man ins Auto und fährt durch die Landschaft. Später kann man dann wieder aus der Vogelansicht Berge einbauen, um diese als Sprungschanze zu nutzen. Fertig hat man ein Rally-Autorennspiel entwickelt. Jetzt noch auf die ROBLOX-Plattform hochladen und für die Community freigeben.
Das ROBLOX-Studio lässt sich sehr gut für die aktive Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen nutzen, da die Benutzeroberfläche nach kurzer Einarbeitung leicht verständlich ist. Auf die englische Sprache ist man nicht speziell angewiesen, da die meisten Schaltflächen bildlich dargestellt werden. Die Anlehnung an LEGO ermöglicht eine kindgerechte Darstellung. Die eigene Heimat nacherstellen oder Achterbahnen bauen sind hierbei nur zwei Beispiele für die kreative Auseinandersetzung mit dem Spiel. Außerdem lassen sich beim Startbildschirm Themen vorgeben (z.B. Wilder Westen), sodass man explizit auf Gegenstände, Häuser oder Pflanzen aus der Zeit von Cowboys und Indianern zugreifen kann. Somit können sich die Kinder und Jugendlichen spielerisch mit den unterschiedlichen Themengebieten auseinandersetzen. Empfehlenswert wäre den Zugang auf das ROBLOX-Studio für junge Kinder zu beschränken, da man beim ROBLOX-Player schnell an Inhalte gerät, die nichts für junge Spieler*innen sind.
ROBLOX-Player – Schießereien und Aufbausimulationen
So schön und interessant das Arbeiten mit dem ROBLOX-Studio sein kann, so ist der Zugang zum ROBLOX-Player mit seinen Minispielen mit Vorsicht zu genießen. „Es bietet unendlich viele Möglichkeiten“, fasst es Tester Colin zusammen. Inzwischen wirbt ROBLOX mit tausenden von Spielen und über 30 Millionen Nutzer*innen. Durch das große Angebot von Minispielen und der Möglichkeit, diese jederzeit von vorne zu beginnen, entsteht erst einmal keine emotionale Bindung zu seinem Avatar und den virtuellen Mitspieler*innen. Das bezieht sich insbesondere auf einfache Shooter (Spiele, bei denen man auf etwas schießen muss) wie Counter Blox oder der Ausbruchsimulation Jailbreak. „Man möchte natürlich immer weiterkommen, aber man fiebert eigentlich nicht so stark mit“, sagt Tester Yavuz. Das liegt auch daran, dass die Spiele kurzweilig und einfach gestrickt sind. Zudem hat es keine negativen Auswirkungen auf seinen Avatar, wenn man mal stirbt. Also Neustart und die Welt ist wieder in Ordnung.
Virtuelles Töten mit Counter Blox und Jail Break
Man mag bei dem Minispiel Counter Blox an einen bekannten Shooter für Erwachsene denken. Das ist auch so gewollt. Zwar sieht das alles mit der eckigen und legoartigen Grafik kindlich aus, aber dennoch ist das Spielprinzip ähnlich.
Es gibt bei ROBLOX viele Spiele dieser Art. Man wählt zwischen zwei Gruppen (seien es bei Jailbreak beispielsweise Polizist oder Gefangener) und versucht zu überleben, bzw. die andere Gruppe zu vernichten. Ausgestattet wird man mit Pistolen, Scharfschützengewehren, Granaten oder den bloßen Fäusten. Mag es bei Jailbreak noch eher um die Flucht vor der Polizei gehen (inklusive Diebstahl von Autos oder Helikoptern), muss man bei Counter Blox im Vierer-Team durch eine kleine Landkarte wandern und ausschließlich versuchen, die andere Gruppe zu besiegen. Gewalt ist hierbei also Voraussetzung zum Gewinnen. Das sahen die Tester*innen kritisch und die Frage kam auf, ob ein Spiel wie ROBLOX tatsächlich für Kinder verfügbar sein sollte.
Für Eltern ist es dabei nicht einfach, den Umgang mit dem ROBLOX-Player zu kontrollieren. Counter Blox und Co. lassen sich mit jedem Alter spielen, eine Warnung gibt es nicht. Die Benutzer*innen können zwar eine E-Mail-Adresse der Eltern angeben, Pflicht ist das aber nicht.
Virtuelle Beziehungen bei Robloxian Highschool oder Adopt Me
Neben den unterschiedlichen Shootern gibt es noch eine andere Art von Spielen, die kritisch hinterfragt werden sollte. Es handelt sich dabei um solche, bei denen virtuelle Beziehungen entstehen, die die Nutzer binden sollen.
Bei Robloxian Highschool soll ein realistisches Nachbild vom Alltag eines Jugendlichen / eines jungen Erwachsenen dargestellt werden. So sucht man sich erst einmal eine Wohnung und einen Job. Hamburger braten und belegen beschafft das nötige Geld für die Wohnung. Nebenbei kann man auf dem Campus Seminare besuchen und Sportangebote nutzen. Auf den Straßen der virtuellen Robloxian Highschool-Welt trifft man sich mit anderen Charakteren, spricht bzw. schreibt sie an und tauscht mal eben die Kontaktdaten aus. Es lässt sich verfolgen, wo die nächste Party steigt oder wer gerade zum Chatten bereit ist. Das fördert die Angst etwas zu verpassen und lässt nicht alle Spieler*innen ohne Weiteres los – insbesondere weil hinter den anderen Charakteren keine Computer stecken, sondern echte Menschen.
Ein ähnliches Prinzip verfolgt Adopt Me. In einem Heim/Kindergarten ein Adopivkind suchen und mit nach Hause nehmen klingt ziemlich schräg – besonders wenn das Baby ebenfalls ein spielbarer Charakter ist. Und wenn manche Spieler*innen den Umstand nutzen, um Babys zu entführen, wirkt das irgendwie noch schräger. Da kann man nur immer wieder beruhigt sein, dass ROBLOX stets versucht, eine kindgerechte Atmosphäre zu schaffen. Das klappt auch!
Kreativität fördern mit Aufbausimulationen wie Theme Park Tycoon
Es gibt da aber auch diese vielen Möglichkeiten, sich kreativ ein kleines Imperium aufzubauen. Bei Theme Park Tycoon versucht man beispielsweise einen ganzen Freizeitpark zu bauen. Mit beschränkten finanziellen Mitteln ist das zwar nicht immer so einfach, aber mit den ersten Einnahmen der Besucher lässt sich das Konto wieder auffüllen – oder eben mit Hilfe von echtem Geld, falls jemand nicht so lange warten möchte. Das fördert nicht nur die Kreativität, sondern auch einen ersten Blick für Ökonomie und den richtigen Umgang mit Geld.
Auch die unterschiedlichen Autorennspiele machen viel Spaß, kamen im Test sehr gut an und sind auch für eine jüngere Zielgruppe unbedenklich.
Spielen ohne Ende
Was alle Spiele gemeinsam haben ist die Tatsache, dass sie eigentlich gar kein Ende haben. Das kann die Spieler*innen bei manchen Spielen dazu verlocken, immer am Ball zu bleiben und könnte die Angst stärken, vielleicht etwas zu verpassen. Durch eine Auflistung von Spielen, die einem aufgrund seiner bereits gespielten Spiele empfohlen werden, verleitet es zusätzlich, immer wieder Neues auszuprobieren. Einige wenige Tester*innen sahen hier ein gewisses Potential für lange Spielphasen. Das Interesse bestand aber insgesamt eher an den kurzweiligen Shootern, sodass viele mit der Meinung nicht übereinstimmen konnten.
Virtuelles Geld vs. echtes Geld
Unseren Tester*innen war es immer bewusst, ab wann reales Geld eingesetzt werden muss. Diese Offensichtlichkeit ist gut. Genauso gut ist, dass ROBLOX auch tatsächlich vollkommen ausreichend mit dem vorhandenen virtuellen Geld gespielt werden kann. „Nur manchmal nervt es ein bisschen, wenn man solange warten muss, bis man genug Geld verdient hat“, meint Yavuz.
Wer sitzt da eigentlich vor dem Computer?
Grundsätzlich problematisch ist bei ROBLOX, dass niemand kontrolliert, wie alt die Spieler*innen tatsächlich sind. Zwar wird zwischen einem „unter“ und „über 13 Jahre alt“-Konto unterschieden, aber in der Praxis ist dann irgendwie nicht klar, was das eigentlich soll. Counter Blox kann man nämlich trotzdem spielen, egal ob über oder unter 13.
Bereits zu Beginn der Testphase wurden zwei Spieletester*innen von fremden Nutzern über die Chat-Funktion angeschrieben, die ihre Anzahl an virtuellen Freunden erweitern wollten. Hier sollte man vorsichtig sein, wenn es um das Austauschen von Kontaktdaten (z.B. WhatsApp) geht. Nicht immer stecken hinter den virtuellen Charakteren auch tatsächlich echte Kinder oder Jugendliche. Deshalb sollte man niemals private Daten weitergeben, solang man nicht weiß, wer wirklich am Computer sitzt. Der GAMER TREFF warnt insbesondere vor dem Austauschen von Handynummern und Fotos an Fremde.
Fazit
ROBLOX kam bei den Jugendlichen einstimmig gut an. Durch die Vielzahl an Möglichkeiten und der ständigen Erweiterung von Minispielen motiviert ROBLOX immer mal wieder in die virtuelle Welt einzutauchen. Die Darstellung ist kindgerecht und die Optik meist bunt und fröhlich. Die Steuerung funktioniert über die Maus und Tastatur und ist einfach zu lernen. Dennoch waren sich alle Tester*innen einig, dass Roblox aufgrund der ungefilterten Spielauswahl nur bedingt für junge Kinder geeignet, auch da die Spielauswahl für Eltern nur schwer zu kontrollieren ist.
Bewertung der Spieletest-Gruppe
GAMER TREFF Jugendzentrum Blomberg
BlombergWas ist gut? Was ist schlecht?
+ ROBLOX-Studio mit all seinen Funktionen
+ Kreative Spiele wie Theme Park Tycoon
+ Die kostenpflichtigen Inhalte werden größtenteils offensichtlich dargestellt
+ Möglichkeit für Freunde sich virtuell auszutauschen
– Für junge Kinder keine eingeschränkte Nutzungsmöglichkeit bei der Spielauswahl
– Für Eltern schwierige Kontrollmöglichkeiten, da immer wieder neue Inhalte hochgeladen werden
– Keine deutsche Sprachausgabe
– Keine Garantie darüber, wer wirklich vor dem Computer sitzt
Unsere Tipps an Erwachsene:
- Geben Sie die E-Mail-Adresse eines Erwachsenen an
- Prüfen Sie hin und wieder neue Inhalte beim ROBLOX-Player
Unsere Tipps an Kinder und Jugendliche:
- Keine privaten Daten wie Handynummer oder Fotos weitergeben
- Immer darauf achten, ob ihr gerade echtes oder virtuelles Geld ausgebt
- Jeder empfindet eine virtuelle Freundschaft anders. Durch die gewisse Anonymität im Internet müsst ihr mit Enttäuschungen rechnen
- Immer mal wieder eine Pause einlegen