Coffee Talk
Talking-Simulator mit unterschiedlichsten Fabelwesen.
Allgemeines
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Pädagogische Altersempfehlung
Sehr textlastige Gespräche über ernste und gesellschaftliche Diskurse.
Spielbeschreibung
Coffee Talk von Toge Productions wurde am 29. Januar 2020 für alle aktuellen Konsolen und Steam veröffentlicht. Es handelt sich um einen Kaffee-Haus- bzw. Gesprächs-Simulator mit Retro-Pixelgrafik. Vom Stil und Sound erinnert das Indiespiel stark an das 2016 erschienene Va-11 Hall-A von SUKEBAN GAMES, konzentriert sich aber mehr auf die Figuren der Welt und das Zusammenspiel der Kunden. Coffee Talk spielt in einer abendlichen Location, in der man in die Rolle eines Baristas schlüpfen kann – hier allerdings ganz ohne Alkohol, dafür mit viel Kaffeepulver, Matcha, Kakao und Milch.
Pädagogische Beurteilung
Was bietet denn ein Gesprächs-Simulator?
Als Barista begegnet man hier vielen unterschiedlichen Kunden. Und diese Unterschiede sind in der Tat gewaltig: Von außerirdischen Singles über Elfen bis hin zu Atlantis-Einwohnern mit Doktortiteln gehen einige Fabelwesen ein und aus – alle mit ihren eigenen Geschichten und Hintergründen. So bekommen die Spielenden direkt zu Begin ein Drama zwischen einem Elfen und einem Sukkubus mit, das an Romeo und Julia erinnert. Oder sie erleben eine kleine Auseinandersetzung mit einem Katzenmädchen, welche von zu Hause wegläuft, um ein Star zu werden. Was sich auf den ersten Blick absurd und kindlich anhört, ist die größte Stärke des Spiels.
Ein Ork zwischen Menschen – absurd oder genial?
Durch die verschiedenen Klassen und Rassen erzählt der Titel Diskurse über Familienbilder, Klassenordnung, Rassismus, Sexismus und andere soziale Themen in einer sehr angenehmen und spielerischen Form. So rahmt zum Beispiel unsere Stammkundin Freya, die ein Mensch ist, das Geschehen mit ihrer Geschichte: Sie schreibt ein Buch, in dem es darum geht, wie die Welt wohl wäre, wenn es keine anderen Arten außer Menschen gäbe. Gäbe es dann trotzdem Klassen- und Einkommensunterschiede? Gäbe es die gleichen Probleme, wie in einer Welt, wo Elfen zu nobel sind, um sich mit allen anderen Geschöpfen abzugeben und Vampire seit Jahrtausenden eine Methode finden mussten, um an Blut zu kommen, ohne die halbe Bevölkerung auszulöschen?
Bewegung ohne Action
Trotz Pixelgrafik wirkt das Café belebt. Manchmal werden sogar Kamerafahrten simuliert, um sich zum Beispiel auf nur zwei von vier anwesenden Gäste zu konzentrieren. Begleitet wird die Kaffee-Haus-Stimmung durch einen tollen Soundtrack. Mit einem Tablet im Spiel kann die Musik, wie auf einer Streamingplattform, navigiert werden. Auf dem Tablet finden sich auch Kaffeerezepte und Social-Media-Einträge von den Kunden, die es nach und nach zu vervollständigen gilt. Bei Latte-Getränken dürfen sich die Spieler*innen sogar künstlerisch ausleben und die Oberfläche mit Milchschaum verzieren. Entspannung pur!
Fazit
Das Setting bietet viel Raum für Metaphern und Gedankenspiele zu diversen gesellschaftlichen Themen. Aber wer soll das spielen? Fans von Action, Plattformern und/oder Knobelspielen werden durch die Textlastigkeit nicht auf ihre Kosten kommen. Wer allerdings gute Geschichten, einzigartige Spielelemente, Pixelgrafik, Kaffee und gute Soundtracks mag, wird voll und ganz zufrieden sein. Das Spiel kann auch genutzt werden, um sich auf die nächste Englischprüfung vorzubereiten und ein paar unkonventionelle Texte zu lesen, denn die Story geht nur circa 3,5 Stunden und die Sprache lässt sich nach Lust und Laune variieren. Aufgrund der Einordnung mancher Themen und Gespräche über gesellschaftliche Diskurse ist der Titel für Jugendliche ab 12 Jahren interessant.