Cover von LEGO Jurassic World
Spielbeurteilung

LEGO Jurassic World

Detailverliebtes, kinderfreundliches Abenteuer aus dem Jurassic Park-Universum.

Ein LEGO-Dinosauerier rennt zwei LEGO-Figuren in Schutzkapseln hinterher.
Drei Legomännchen stehen vor einem Gebäude. Dinosauerierknochen liegen um sie herum.
Zwei LEGO-Figuren rennen vor einem LEGO-Dinosauerier davon.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Warner Bros.
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 12. Juni 2015

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 6
USK ab 6 freigegeben

Spielmodi:

  • max. 2 Spieler*innen
  • Miteinander
  • Lokal

Pädagogische Altersempfehlung

8
spielbar ab 8 Jahren

Spielbeschreibung

Ein neuer LEGO-Titel erfreut die PS4-Konsole der Spieletestergruppe Games4Kalk. Vorab darf angemerkt werden, dass im Vergleich zu anderen Spielen der LEGO-Reihe keine innovativen Neuerungen innerhalb des Spielverlaufes zu erwarten sind. Dafür erwartet die Spielenden familienfreundliche und vor allem generationenübergreifende Unterhaltung. Ganz gleich ob es sich um Achievements oder gar um mögliche Spielfiguren handelt, LEGO Jurassic World stellt eine Zusammenfassung positiver Elemente vergangener LEGO-Titel der letzten Jahre dar. Da die Spieletestergruppe bereits in der Vergangenheit mehrere LEGO-Titel sichtete und mitunter intensiv spielte, werden im Rahmen dieser Beurteilung immer wieder Vergleiche zu früheren Spielen gezogen. Auf welche Weise es Spielbergs mittlerweile über zwanzig Jahre alten „Kinosaurier“ schafften, die Tester der Gruppe Games4Kalk zu begeistern, verrät die folgende Beurteilung.

Pädagogische Beurteilung

Ein Spiel für wahre Cineasten

Da bereits im Rahmen vergangener Beurteilungen die typischen Defizite der LEGO-Titel ausgiebig thematisiert wurden, gilt es an dieser Stelle vor allem die Besonderheiten und Stärken des Spiels hervorzuheben. Diese liegen aus Sicht der Spieletester*innen eindeutig bei den liebevoll eingepflegten Filmsequenzen, die den Spielverlauf sehr lebhaft und interaktiv gestalten. Selbst die Erwachsenen können sich dem Charme nicht entziehen, da die viele vermutlich seinerzeit die vier Teile der Reihe im Kino sahen und der Spielverlauf eigentlich exakt dem roten Faden der jeweiligen Filme entspricht. Dabei nehmen sich die Entwickler wohl nicht ganz so ernst, da im Laufe des Spiels immer wieder mal ein Crew-Mitglied des Filmteams durch das Bild huscht. Darüber hinaus sind noch weitere Gastauftritte aus einer anderen Welt Steven Spielbergs zu vermerken. Diese mussten den Spielenden jedoch aufgrund des Alters des ursprünglichen Films erklärt werden. Es handelt sich um Martin Brody (Roy Scheider), Matt Hooper (Richard Dreyfuss) sowie Quint (Robert Shaw) aus Der weiße Hai. Da der Film jedoch aus dem Jahr 1975 stammt, hätte dieser kleine Spaß vermutlich eher die Eltern oder Großeltern der jüngeren Spieler*innen erfreut. Ansonsten halten sich flache Schenkelklopfer und aufdringliche Witze eher angenehm zurück, was ebenfalls eine angenehme Weiterentwicklung mit Blick auf vergangene Spiele der LEGO-Reihe darstellt. Da die vier Filme in insgesamt zwanzig Spieleepisoden unterteilt wurden, lassen sich die Abenteuer in der Welt von Jurassic World wohldosiert genießen.

Details en masse

Es gilt vor allem die Liebe zum Detail hervorzuheben. Die gesamte Spielatmosphäre lehnt nicht bloß an die Filme an, vielmehr werden die Filme zum spielerischen Erlebnis. Dabei ist es gleich, ob der originale Jurassic Park (als Lokalität) aus dem ersten Teil als Referenzstück genommen wird oder etwa der technisch seinerzeit unglaublich futuristisch wirkende Expeditionsbus, mit dem das Hauptteam im zweiten Teil auf der Insel unterwegs war. Es erscheint so, als wäre jedes noch so kleine Detail aus dem Film liebevoll in das Spiel übertragen worden, was bei den Star Wars-Titeln so zum Beispiel nicht ohne weiteres behauptet werden kann. „Das Spiel fühlt sich an wie ein Film, den ich im Kino schaue.“ (Kubilay, 16 Jahre)

In guter, alter LEGO-Tradition

Eine tatsächliche Neuerung ist jedoch, dass dieses Mal nicht nur die Charaktere, sondern auch ausgewählte Saurier spielbar sind und gegeneinander antreten können. Wer sich an die ein oder andere tendenziell grausame Szene aus den ersten Teilen erinnert, wie beispielsweise die Raptoren-Fütterung im ersten Teil, darf unbesorgt sein. Im Fall von LEGO-Jurassic World wird daraus ein humorvolles Minispiel: zwei Raptoren, die von den Spieler*innen gesteuert werden, versuchen, ein Schwein zu erwischen, das quiekend durch das Gehege läuft und sich einfach nicht fressen lässt. Die Steuerung der Raptoren funktioniert gleichermaßen wie die der bekannten Figuren, die Saurier sind jedoch sogar in der Lage Gegenstände zu erschaffen, die sie zur Bewältigung des Minispiels benötigen.
Eine weitere Spielerei stellt der Dino-Editor dar, mit dem die Spieler*innen im Laufe des Spiels neuartige Saurier kreieren und in die offene Spielewelt einpflegen können. In diesem Modus lassen sich ebenfalls beide Inseln problemlos entdecken und erforschen. Dabei gilt es bekanntermaßen die goldenen Legosteine einzusammeln, mit denen wiederum neue Fahrzeuge und Dinosaurier freigeschaltet werden können.

Die große, weite Welt – und wieder nur offline…

Was in LEGO Der Herr der Ringe noch einem Jammertal glich, wird in LEGO Jurassic World mit allerlei Leben und weiteren Inhalten gefüllt. Die Vielzahl an Nebenmissionen, in denen Kurierdienste erfüllt werden müssen, aber auch Wettrennen beziehungsweise Fluchtszenarien lassen die Spielewelt deutlich lebhafter und interaktiver erscheinen. Daher ist es nur logisch, dass in Anbetracht der über einhundert möglichen Spielfiguren nicht jeder Charakter jedes Territorium betreten kann. Hier kommt der bereits aus älteren Spielen bekannte Splitscreen zum Tragen, der es den Spielenden ermöglicht, an verschiedenen Orten gleichzeitig unterwegs zu sein, ohne dass gleichzeitig ein Szenario vom Bildschirm verschwindet. Allerdings lässt das Rätsel-Niveau deutlich zu wünschen übrig. Mit Blick auf das Alter der Spieletester*innen wären variierende Schwierigkeitsgrade abwechslungsreicher und somit wünschenswert gewesen.

Soundtrack als besondere Qualität des Spiels

Neben den zum Teil identischen Kamerafahrten des Films kommen vor allem der originale Soundtrack sowie die zum Teil originalen Stimmen der einstigen Synchronsprecher zum Tragen. Auch das zwischenzeitige Gewusel von Statisten am Set, die gelegentlich durch das Bild laufen und telefonieren oder sonstige Anweisungen geben, beleben die Atmosphäre ungemein. Emotional werden die Spieler*innen auf gewaltige und abenteuerliche Expeditionen vorbereitet, die es zu bewältigen und vor allem zu überleben gilt. Der originale Filmsoundtrack ermöglicht dies zusätzlich, da die jeweils dramatischen oder actionreichen Klänge jedes Mal die Szenerie treffend untermalen und für zusätzliche Emotionen sorgen. Manchmal passiert es jedoch, dass eine Soundspur von der anderen übertönt wird, sodass vor allem Dialoge mit plötzlicher Wendung in der Handlung von dem Soundtrack abgewürgt werden.

Fazit

Wie bereits in der Einleitung angedeutet, handelt es sich bei LEGO Jurassic World nicht um ein noch nie vorher dagewesenes LEGO-Spiel, sondern vielmehr um eine gelungene und angenehm dosierte Zusammenfassung positiver Elemente und Stärken vergangener Titel. Die für LEGO-Verhältnisse große Spielwelt erstreckt sich über zwei Inseln, auf denen es allerhand zu entdecken, herzustellen und zu erforschen gilt. Dabei wurde vor allem viel Energie darauf verwendet, sich von den Inhalten der einstigen Kinofilme nicht zu entfernen – ein spielbares Kinoerlebnis sozusagen. Hier stechen gerade die vielen liebevoll platzierten Details aber auch die originalen Stimmsequenzen sowie der originale Soundtrack der Reihe besonders hervor. Mit Blick auf das Alter der Jurassic Park-Filme ermöglicht es das Spiel Alt und Jung zusammenzubringen, da dieses ebenfalls die ersten Teile der Kinoreihe beinhaltet und vor allem Erwachsene die Chance bekommen, ihre Faszination für den Jurassic Park nach über zwanzig Jahren noch einmal spielerisch erleben zu dürfen. Daher ist das Spiel für Kinder ab 8 Jahren interessant, da jüngere Kinder Probleme mit dem Schwierigkeitsgrad haben könnten.

Bewertung der Spieletest-Gruppe

Stadtbibliothek Kalk

Köln
Spielspaß: